Von: "Hotstock-Trading Geht der "Molybdän-Höhenflug" weiter? Sonntag, 13. Mai 2007
Geht der "Molybdän-Höhenflug" weiter?
Marc Nitzsche, Chefredakteur
Liebe Trader,
eigentlich bin ich ja ein Mensch, den so leicht nichts in Rage bringt. Aber diese Woche habe ich mich dann doch ein bisschen geärgert!
Zur Wochenmitte hatte ich mich dazu entschlossen, Ihnen in dieser Ausgabe einmal ein Thema näher zu bringen, das etwas exotisch aber dennoch hoch interessant ist: den Rohstoff Molybdän. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich allerdings noch nicht, dass ein Konkurrent genau diese Thematik am Mittwoch und Donnerstag in seinem täglich erscheinenden Rohstoff-Newsletter aufgreifen wird.
Zunächst erfreute mich dieser Umstand noch, weil ich davon ausging, dadurch vielleicht einige zusätzliche Fakten zu erfahren, die mir bislang verborgen geblieben waren. Umso größer war da natürlich die Enttäuschung, als ich feststellen musste, dass die Beiträge inhaltlich nahezu identisch mit zwei von mir verfassten Kolumnen unter anderem für unser Premium-Produkt Rohstoff-Trader (www.rohstoff-trader.de) waren.
In gewisser Weise fühle ich mich ja geehrt, dass meinen Recherchen von der Konkurrenz einfach so eins zu eins übernommen werden. Grundsätzlich ist es zugegebenermaßen auch durchaus üblich, bei eigenen Artikeln auf den Wissensfundus anderer "Schreiberlinge" zurückzugreifen (selbst ich mache das gelegentlich).
Allerdings hätte sich die Autorin wenigstens bemühen können, dass Ganze in ein etwas anderes "Gewand" zu kleiden, damit das "Deja-vu-Erlebnis" bei mir nicht ganz so intensiv ausfällt. An der Universität jedenfalls, würde einem wohl jeder Professor die Haus- oder Diplomarbeit um die Ohren hauen, wenn diese einen ähnlich hohen Übereinstimmungsgrad zu anderen Texten aufweisen würden.
Aber egal: Sie sollen nur für den Fall, dass dem einen oder anderen meine nachführenden Ausführungen irgendwie bekannt vorkommen, wissen: Ich habe die Informationen nicht einfach abgeschrieben sondern in mühevoller Kleinarbeit bereits früher selbst ermittelt!
*Ein "Ten Bagger" wie aus dem Bilderbuch
Nachdem ich meinem Unmut nun ein bisschen "Luft" gemacht habe, können wir jetzt in "medias res" gehen. Molybdän ist ein "Ten Bagger" (frei übersetzt: "Verzehnfacher") wie aus dem Bilderbuch. Seit 1999 verteuerte sich der Rohstoff mit dem schwer aussprechlichen Namen über 1.000 Prozent. Damit ist einmal mehr bewiesen, dass die besten Investmentchancen häufig abseits des "Mainstreams" lauern.
Aber um was handelt es sich bei Molybdän eigentlich genau? Nun, der "Zungenbrecher-Rohstoff" ist ein Metall mit einer beeindruckenden Hitzebeständigkeit. Verwendet wird Molybdän vor allem zur Härtung von Stahl und zur Herstellung von Metall-Legierungen. Im Flugzeug- und Raketenbau aber auch für die Konstruktion von Pipelines und Gebäuden ist das "Überflieger-Metall" auf Grund seiner einzigartigen Eigenschaften annähernd unverzichtbar.
Alles schön und gut! Doch wie viel Aufwärtspotenzial hat Molybdän nach der gewaltigen "Rallye" eigentlich noch. Meiner Meinung nach eine ganze Menge! Wenngleich ich eine nochmalige Kursverzehnfachung zwar für eher unwahrscheinlich halte, dürfte der "Zug" keineswegs bereits abgefahren sein. Zumindest spricht die fundamentale Situation für tendenziell weiter anziehende Notierungen.
*Ungebremstes Nachfrage-Wachstum
Die Nachfrage wächst nicht zuletzt wegen der mit den sprichwörtlichen "Siebenmeilen-Stiefeln" voranschreitenden Industrialisierung gerade in vielen asiatischen Schwellenländern kontinuierlich. Gegenwärtig liegt der globale Bedarf bei gut 400 Millionen Pfund pro Jahr. Damit hat sich der Verbrauch seit den 1960er Jahren um rund 500 Prozent erhöht.
Für die kommenden Jahre erwarten Experten ein Nachfrage-Wachstum zwischen vier und fünf Prozent per anno. Ich erachte diese Schätzung für reichlich konservativ. Meiner Meinung nach stehen die Chancen angesichts des nicht enden wollenden "Bau-Booms" insbesondere in China und Indien ziemlich gut, dass sich der Molybdän-Bedarf in der kommenden Dekade noch einmal verdoppelt.
*Überaus knappes Angebot
Demgegenüber stellt sich die Angebotsseite eher mager dar: Bislang gibt es auf unserem Planeten kaum reine Molybdän-Lagerstätten. Gegenwärtig wird Molybdän hauptsächlich als „Abfallprodukt“ bei der Kupfer-Förderung gewonnen. Rund 65 Prozent der auf dem Weltmarkt verfügbaren Menge stammen aus Kupferminen.
Allerdings fallen bei der Kupfer-Erzeugung lediglich zwischen 0,01 und 0,03 Prozent Molybdän an. Somit können Sie sich leicht ausrechnen, welche unvorstellbaren Mengen an Kupfer abgebaut werden müssten, um auf diese Weise die stark wachsende Molybdän-Nachfrage auch nur ansatzweise zu befriedigen.
Unternehmen, die sich ausschließlich mit der Erschließung von Molybdän-Vorkommen befassen, lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt fast an einer Hand abzählen. Zwar hat der preisliche "Höhenflug" des begehrten Metalls zuletzt dafür gesorgt, dass immer mehr Explorer in diesem Bereich tätig werden. Bis aber neues substanzielles Molybdän-Angebot auf den Markt dringt, wird es sicherlich noch Jahre - vielleicht sogar Jahrzehnte - dauern.
Zudem ist das Legierungsmetall nicht in unbegrenzter Menge verfügbar. Laut einer Studie des Geologischen Instituts der USA dürften die bisher bekannten weltweiten Molybdän-Reserven bereits im Jahr 2041 vollständig aufgebraucht sein. Dieser Umstand sollte den Preis - ähnlich wie bei Rohöl - langfristig auf einem hohen Niveau halten.
*Eingeschränkte Investment-Möglichkeiten
Da Molybdän ähnlich wie Uran selbst nicht börsennotiert ist, können Anleger nicht über Zertifikate auf den Molybdän-Preis unmittelbar von weiter zu erwartenden Preissteigerungen profitieren. Somit bleibt lediglich der „Umweg“ über Aktien von Unternehmen, die in diesem Segment tätig sind.
Dass diese Möglichkeit aber mitunter ganz ausgezeichnet funktioniert, konnte man in den letzten Monaten beobachten. Die Aktien-Kurse ausgewählter Molybdän-Explorer sind in den letzten Monaten regelrecht explodiert. Und trotz des aktuell erhöhten Niveaus, erscheinen einige Papiere für risikobewusste Anleger längerfristig durchaus weiter aussichtsreich. Spekulative Investoren sollten sich den Molybdän-Sektor daher ruhig einmal etwas genauer ansehen.
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