Optimismus (von optimus, Bester) die Ansicht, die Welt sei die beste aller möglichen, sei durchaus vollkommen oder so vollkommen als möglich. Die Ansicht, daß trotz aller empirisch vorkommenden, nicht zu leugnenden, notwendigen Übel. Die Welt, das Dasein einer Vielheit von Wesen, gut, zweckmäßig, wertvoll sei, daß also das Sein der Welt ihrem Nichtsein vorzuziehen, das (endliche) Leben zwar der Güter höchstes nicht, nicht von absolut- ewigem Werte (der nur dem Allsein zukommt), aber doch (als Mittel zur Förderung der Allwesenheit in uns und in den andern) zu bejahen sei. Die Gemütsdisposition, welche die Welt, das Leben, den Menschen von der guten, besten Seite auffaßt, vertrauensvoll den guten Ausgang der Dinge, den Fortschritt im kleinen wie im großen erwartet. Schon im Alten Testament ist der Optimismus ausgesprochen: ( Panta kala) alles von Gott Geschaffene ist gut. Optimisten sind auch die meisten griechischen Philosophen. So PLATO, nach welchem der Demiurg als der Beste nur das Schönste schaffen konnte ( themis de out' ên out' esti tô aristô dran allo plên to kalliston ). Die Welt ist ein zôon empsychon, teleon , ein seliger Gott (eudaimona theon auton egennêsato. Thnêta gar kai athanata zôa labôn kai xymplêrôtheis hode ho kosmos, houtô zôon horaton ta horata periechon, eikôn tou poiêtou, theos aisthêtos, megistos kai aristos kallistos te kai teleôtatos gegonen, heis ouranos hode monogenês ôn. Auch ARISTOTELES ist mit seiner Teleologie zu den Optimisten zu rechnen. So auch die Stoiker. Nach KLEANTHES wendet Gott alles zum Guten: Oude ti gignetai ergon epi chthoni sou dicha, daimon, houte kat' aitherion theion polon out' epi pontô, plên hoposa rhezousi kakoi spheterêsin anoiais. 'Alla sy kai ta perissa epistasai artia theinai, kai kosmeis ta akosma, kai ou phila soi phila estin. Die Vollkommenheit und Schönheit der Welt behaupten NICOLAUS CUSANUS ist eine Theorie des Optimismus. Die Welt ist von allen (im Geiste Gottes) möglichen die beste, denn Gott, der Vollkommenste, kann nur das möglichst Beste gewählt haben. Wäre die Welt nicht die bestmögliche, so hätte Gott eine vollkommenere nicht gekannt, nicht schaffen können oder wollen, was der Weisheit, Allmacht oder Allgüte Gottes widerspricht. Gott hat die Dinge so geschaffen, daß sie durch ihre eigene Natur zum Guten führen. Das Unzweckmäßige, Üble dient höheren Zwecken. Gegen Leibniz erklärt sich VOLTAIRE (im Candide), auch HUME. CHR. WOLF erklärt: »Die gegenwärtige Welt ist die beste. Wäre eine bessere als diese möglich gewesen, so hätte es nicht geschehen können, daß er (Gott) die unvollkommenere ihr vorgezogen hätte. Optimisten sind die deutschen Popularphilosophen, so z.B. MENDELSSOHN: »Alle Gedanken Gottes, insoweit sie das Beste zum Vorwurf haben, gelangen zur Wirklichkeit. Zum Optimismus bekennt sich auch GOETHE (W. II, 390). KANT wendet sich zwar gegen den eudämonologischen (das Überwiegen der Lust behauptenden) Optimismus, vertritt aber einen evolutionistischen Optimismus des Fortschritts der Menschheit.
. Nach J. G. FICHTE hat das All das Gepräge des Geistes, »stetes Fortschreiten zum Vollkommenen in einer geraden Linie, die in die Unendlichkeit geht. Nach HEGEL ist alles Wirkliche vernünftig (Panlogismus). CHR. KRAUSE erklärt: Die Welt mit allen ihren inneren Wesen und Harmonien ist göttlich, ein würdiges Werk und Ebenbild Gottes. Aus der Fülle der ewigen Macht und Weisheit und Güte stammt alles, was ist. Optimistisch ist die Philosophie NIETZSCHE s, LOTZEs, FECHNERs, WUNDTs, ÖLZELT -NEVINs (Kosmodicee) u. a. E. DÜHRING bemerkt: Die erforderliche Zutrauensfähigkeit hängt von der Gutartigkeit des Gemüts ab. nur der, welcher im innersten Kern seines Wesens selber das Gute will, wird auch das Gute als entscheidenden Charakterzug in der Gesamtanlage der Dinge voraussetzen ( Wirklichkeitsphilos ). GIZYCKI hält weder den Pessimismus noch den Optimismus, sondern nur den »Meliorismus« (G. ELIOT) für haltbar, den Glauben an den Wert des Lebens und an die Fähigkeit, diesen zu erhöhen.
Als charakteristisches Merkmal der optimistischen Weltanschauung die Überzeugung von einem Fortschreiten in der innerlichen Weltbewegung zu einem höheren vollkommeneren Lebensinhalt. ----------- Wer billig gibt und teuer kauft, der hat am Markt bald ausgeschnauft. Sowa |