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Nur leichter Hoffnungsschimmer bei Praktiker [09:55, 05.01.12]
Von Christian Scheid
Fast stabile Umsätze im vierten Quartal 2011 in Deutschland - das war die einzig gute Nachricht der Baumarktkette. Im Ausland ging es weiter bergab. Und der Vorstand blieb Antworten auf drängende Fragen schuldig.
Der angeschlagene Praktiker-Konzern hat sein Trading-Statement für das vierte Quartal 2011 und das gesamte abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt. Konkret sind damit die vorläufigen Umsatzzahlen gemeint. Positiv ist: Erstmals seit zwei Jahren hat die Baumarktkette in Deutschland keinen drastischen Rückgang mehr verzeichnet, sondern konnte den Erlös nahezu stabilisieren. Konkret lag der Umsatz von Praktiker Deutschland im vierten Quartal mit 510 Mio. Euro um 0,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau, flächenbereinigt betrug das Minus 0,2 Prozent. In den ersten neun Monaten hatte der Rückgang noch 12,7 Prozent betragen. „Die Umsatzstabilisierung lässt uns hoffen, dass wir die erste Phase der Durststrecke jetzt hinter uns gelassen haben“, meint Praktiker-Chef Thomas Fox.
Die leichte Verbesserung bei Praktiker Deutschland ist aber auch schon die einzige gute Nachricht. Das internationale Geschäft blieb im vierten Quartal schwach. Der Umsatz nahm um satte 12,6 Prozent auf 206 Mio. Euro ab, flächenbereinigt sogar um 14,3 Prozent. „5,5 Prozentpunkte davon gingen allerdings auf veränderte Währungsrelationen zurück“, teilte Praktiker mit. Als besonders schwierig gestaltete sich das Geschäft in Griechenland, Rumänien und Bulgarien. In Polen, in Ungarn und in der Türkei drückten verschlechterte Wechselkurse auf die in Euro gerechnete Umsatzentwicklung. Lediglich in Luxemburg und in der Ukraine verzeichnete Praktiker Wachstum.
In Summe hat Praktiker im Schlussquartal einen Nettoumsatz von 716,4 Mio. Euro erzielt. Das waren 4,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Auch hier wirkt sich die Stabilisierung von Praktiker Deutschland spürbar aus. Denn in den ersten neun Monaten war der Umsatz noch um 8,5 Prozent zurückgegangen. Im gesamten Geschäftsjahr 2011 hat der Konzern nach vorläufigen Zahlen einen Umsatz von 3,2 Mrd. Euro erzielt. Das waren 7,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Wie miserabel Praktiker damit im Branchenvergleich dasteht, zeigt ein Blick auf die Zahlen von Hornbach: In den ersten neun Monaten 2011/12 kletterten die Erlöse des Konkurrenten, getrieben von den deutschen Bau- und Gartenmärkten, um 6,6 Prozent auf gut 2,58 Mrd. Euro. Praktiker will sich neu positionieren
Für Praktiker-CEO Fox geht es nun in erster Linie darum, die bereits angekündigten strukturellen Veränderungen rasch umzusetzen. „Dazu bedarf es neben der Neupositionierung von Praktiker Deutschland auch einer Konsolidierung des internationalen Geschäfts. Die aber ist wegen der anhaltend instabilen makroökonomischen Rahmenbedingungen realistisch kaum planbar“, so der Vorstand. Kein Wunder, dass die Börsianer angesichts dieser Aussagen verschnupft reagierten. Nach dem deutlichen Minus von rund 7 Prozent im gestrigen Handel, steht der MDAX-Titel heute erneut unter Druck.
Weiterhin offen blieben wichtige Fragen, die Ende November nach der Ankündigung eines umfangreichen Restrukturierungsprogramms aufgekommen waren. Unter anderem hatte Praktiker zur Modernisierung aller Standorte und für die Überarbeitung der Sortimente und Angebotskategorien in den nächsten drei Jahren Investitionen von mehr als 300 Mio. Euro angekündigt. Woher das Geld kommen soll, ist unklar. Es sollen „Finanzmittel in entsprechender Größenordnung beschafft werden“, teilte Praktiker damals lediglich mit. Klar ist: Ohne eine größere Kapitalerhöhung dürfte das ehrgeizige Unterfangen wohl kaum bewältigt werden können. Eine solche Maßnahme dürfte den Kurs enorm belasten. Wie ein Damoklesschwert schwebt zudem die im September anstehende Rückzahlung einer im Jahr 2006 begebenen Wandelschuldverschreibung über dem Kurs, die sich auf rund 147 Mio. Euro belaufen wird – alles in allem ein gefährliches Gemisch.
Anleger sollten weiterhin die Finger von der hoch riskanten Aktie lassen.
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