Herzlich Willkommen bei der Spoerr-Show (Update) INSIDER Freenet von lanu
10:53 Montag, 23. Juli 2007
Eines muss man ihm lassen, er war gut vorbereitet und gefasst darauf, dass er auf die Mütze kriegen würde. Dass man recht agressiv schon in den ersten Worten auf die Diskussionen im Vorfeld einging, zeigte, wie angegriffen man war. Angeschlagen scheint Spoerr zu sein, denn sein Sieg wird nur zögerlich gefeiert. Man muss dennoch klar sagen. Es hätte schlimmer für ihn kommen können. Nachfolgend eine kleine Zusammenfassung der freenet Hauptversammlung vom letzten Freitag:
Thoma eröffnet das Ganze. Die Aufsichtsräte sitzen in zweiter Reihe. Franzi hat ihren Ecki von rechts hinten fest im Blick. Spoerr und Counterkrieger erörtern die Zahlen. Die Ziele werden bestätigt, sind aber nicht gerade berauschend. Das mobile Internet soll großes Thema werden.
Thoma scheint mir echt stinkig zu sein. Erzählt etwas zu den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, spricht von einer dritten Münch-Anzeige, meint, dass die Vorwürfe schon 2002 erhoben und intern geprüft wurden. Die Sachverhalte hätten sich schon bei näherem Hinsehen als falsch herausgestellt; Münch lebe in einer Realität, die nur ihm zugänglich sei; einmal habe Staatsanwaltschaft München und einmal Staatsanwaltschaft Hamburg angeblich die Ermittlungen wieder eingestellt; Versuch einer systematischen Rufschädigung gegen Spoerr; Informationen würden gezielt an die Presse gegeben.
Generaldebatte
Redebeiträge der Aktionäre; zuerst die Vertreter der Aktionärsverbände, die teilweise auch kritische Fragen stellten; danach (bestellte) Aktionäre, die den Vorstand in den Himmel loben.
- Kritik kommt immer wieder am Aktienwertsteigerungsprogramm, welches Thoma schon vor der Generaldebatte verteidigt hatte
- Anwalt von Drillisch kritisiert das Aktienwertsteigerungsprogramm, zitiert dabei aus einer Beschlussvorlage des freenet-Aufsichtsrats); stellt Fragen zur Strafanzeige und zu den Zusammenhängen mit Helmut Thomas Sohn Harald Thoma, weshalb die damalige Prüfung im Jahr 2002 durch PwC durchgeführt wurde (mangelnde Unabhängigkeit) und bittet darum, den PwC-Prüfungsbericht den Aktionären zur Verfügung zu stellen
- nächster Redner ergreift total empört das Wort, wundert sich, dass Drillisch, ein Konkurrent, über interne Sitzungsunterlagen des freenet-Aufsichtsrats verfüge, das sei Industriespionage etc. (negative Stimmung gegen Drillisch wird aufgebaut)
- ein Redner fragt, ob der Vorstand schon mal überlegt habe, Strafanzeige gegen Münch wegen wiederholt falscher Anschuldigungen zu erstatten; es müsste auch geprüft werden, ob Münch von Drillisch bezahlt worden sei (negative Stimmung wird weiter aufgebaut)
- so geht es weiter: immer, wenn ein kritischer Redner Fragen stellt, kommen danach Redner, die nur lobende Worte finden
Nach den ersten ca. acht Rednern gibt es die erste Antwortenrunde von Vorstand und Aufsichtsrat
- bei der Frage nach einer Strafanzeige gegen Münch antwortet Thoma, dass man derzeit alle Optionen prüfe, auch gegen diejenigen, die die (falschen) Anschuldigungen verbreiten würden.
Thoma droht der BooCompany, ich platzte gleich vor stolz. Mein Akku ist längst ausgefallen. Ich kann nur noch rumtwittern.
Thoma hat in seiner Wut offensichtlich Unfug erzählt. Spoerr stellt noch klar, dass es sich nicht um die dritte Münch-Anzeige handle, sondern die ersten beiden von anderen Personen erstattet wurden; diese seien aber dem Umfeld Münchs zurechenbar; laut Spoerr sei dies auch belegbar.
Anwort zu PwC als Prüfer im Jahr 2002: PwC sei unabhängig gewesen. (Tja, kann ja jeder sagen.) Das Gutachten von PwC würde den Aktionären nicht ausgehändigt, da diese kein Anrecht darauf hätten (Komisch, wenn das doch so entlastend sein soll. Das würde ich jedem brühwarm auftischen.)
Zum Ende der Antwortenrunde sagt Thoma, dass alle Fragen beantwortet seien und ruft den nächsten Redner auf. Die für ihn unangehmen Fragen nach seinem Sohn (Verkauf von absolutfilm GmbH und Beraterverträge mit freenet) wurden nicht beantwortet. Es wurde überhaupt nichts dazu gesagt.
Zwischendurch auch Redner, die sich an den alten Vorgängen rund um France Telecom lange aufhalten.
Weiterer Anwalt Drillischs stellt den Antrag auf Wahl der von Drillisch vorgeschlagenen Aufsichtsräte und stellt deren Lebensläufe vor; er erläutert auch, weshalb sie der Ansicht seien, dass Helmut Thoma, Oliver Brexl und Hans-Joachim Priester nicht die nötige Unabhängigkeit besäßen.
Gegen 18 Uhr immer noch kein Ende der Redebeiträge.
Gegen Ende stellt ein Anwalt Drillischs noch einen Antrag auf Sonderprüfung der Vorgänge um das Aktienwertsteigerungsprogramm; der Antrag erhält rund 13 Prozent Zustimmung (also 10 Prozent Drillisch plus weitere Aktionäre), aber keine Mehrheit; dennoch hat Drillisch nun die Möglichkeit, die Sonderprüfung gerichtlich durchzusetzen.
Der Vorstand wird entlastet.
Ich bin verärgert. Für kleine Siege war ich noch nie zu haben. Aber immerhin:
Die Aktie stürzt am Montagmorgen um 25% ab. (Was alles seine Gründe hat. Schade ;-)
http://www.boocompany.com/index.cfm/content/story/id/15025 |