...diesen Eindruck habe ich auch. Ausserdem scheint mir, dass er sich nicht wirklich sicher ist, ob er die Aktionäre, für die er Arbeitet, tatsächlich alle hinter sich hat: [...]Im Streit um eine Aufspaltung der Telekommunikationsfirma Freenet sieht Vorstandschef Eckhard Spoerr den Großaktionär Drillisch isoliert. "Die Forderung nach einer Zerschlagung hält nur Drillisch nachhaltig aufrecht", sagte Spoerr der Zeitung "Euro am Sonntag". "Viele Aktionäre, mit denen wir Kontakt haben, sehen eine Zerschlagung weder im Gesellschaftsinteresse noch als adäquates Mittel, um den Wert zu steigern." Viele Aktionäre sind aber nicht alle Aktionäre. Es scheint also offenbar auch einige zu geben, die bekannt sind und zumindest auch eine Zerschlagung als Option in Betracht ziehen. Drillisch ist mit einem Anteil von zuletzt acht Prozent zweitgrößter Aktionär des Internet- und Mobilfunkanbieters. Mit einer kontroversen Diskussion über die künftige Strategie wird bei der Hauptversammlung am Freitag in Hamburg gerechnet. Zur Debatte steht auch ein möglicher Verkauf des Unternehmens. Ist doch wohl gleichgültig, ob der Laden als ganzes verkauft wird oder in Scheiben, oder nicht? Spoerr bevorzugt in diesem Fall einen Investor aus der Branche. "Ein Finanzinvestor würde nicht im ersten Schritt zur Konsolidierung der Branche beitragen", sagte der Freenet-Chef dem Blatt. Wieso nicht? Wenn er die richtigen Aufkäufer für die Einzelteile hat indirekt doch wohl schon. Im Einvernehmen sieht sich Spoerr mit den Investoren Vatas, Hermes und Florian Homm. Vatas - mit einem Anteil von knapp 19 Prozent Hauptaktionär - hatte dem Freenet-Vorstand am Dienstag volle Rückendeckung zugesichert. "So etwas ist im Vorfeld einer Hauptversammlung für institutionelle Investoren nicht selbstverständlich", sagte Spoerr. Der von dem Manager Stephan Howaldt geführte britische Fonds Hermes Focus Asset Management ist mit zuletzt rund fünf Prozent drittgrößter Anteilseigner. "Herr Howaldt hat uns gebeten, für strategische Optionen offen zu sein. Das ist auch einer der Gründe, warum wir dem Verkauf jetzt höhere Priorität einräumen", sagte Spoerr. Dann ist wohl die strategische Option an einen Verkauf des gesamten Unternehmens gebunden? Oder wie ist das sonst zu verstehen? "Mit Großinvestor Florian Homm haben wir eine ähnliche Sicht der Dinge." Homms Fonds Absolute Capital Management besaß - wie weitere Aktionäre - zuletzt gut drei Prozent der Freenet-Anteile. Homm hatte im Mai für eine eine Aufspaltung des Unternehmens plädiert, das nach langem gerichtlichen Tauziehen mit Aktionären aus der Mobilfunkfirma Mobilcom und dem früher reinen Internetanbieter Freenet hervorgegangen war. Dann hat man sich mit Homm jetzt wohl darüber verständigt, dass es ekien scheibenweisen Verkauf, sonder nur einen strategischen am Stück gibt. Howaldt hatte sich Ende Juni für einen Verkauf des ganzen Unternehmens oder von Teilen ausgesprochen. Die Befürworter solcher Pläne versprechen sich davon eine Steigerung des Unternehmenswerts. Und von dieser Position ist Howaldt offenbar nur soweit abgewichen, dass er den verkauf des gesamten Unternehmens einem scheibenweisen vorzieht. |