Sie gelten als Bill Gates des Ostens. Mit rund einer halben Milliarde Aktienvermögen sind Sie der reichste Unternehmer Ostdeutschlands - wann haben Sie Gates eingeholt?
Das wird mir nicht gelingen. Ich habe das auch gar nicht vor. Es geht mir überhaupt nicht darum, reich zu werden. Mehr als vier Schnitzel am Tag kann niemand essen. Dafür reicht das Geld. Und dafür, dass es auch meinen Enkeln noch gut geht.
Was treibt Sie dann?
Mein Ziel ist es, etwas wirklich Bedeutendes zu schaffen, einen europa-, eventuell sogar weltweit agierenden IT-Konzern aufzubauen. Derzeit kennt man die Lintec AG als Computerhersteller und Großhändler. Wir bieten Hardware- wie auch Softwarelösungen sowie Dienstleistungen an. Bereits 1995 haben wir eine Software-Entwicklungsgesellschaft in Minsk in Weißrussland übernommen. Der zweite Schritt war die Übernahme der Batavia Multimedia, die über gute internationale Vertriebskanäle verfügt. Alle weiteren Akquisitionen folgen streng der Geschäftsidee: In den drei genannten Bereichen wollen wir auf den Kunden zugeschnittene Spitzenprodukte aus einer Hand anbieten.
Wo liegen die Synergien?
Ein Beispiel:Mit Lintec, also der Hardware-Produktion, verdienen wir sehr gutes Geld, das ist fast einmalig in Europa. So gerüstet haben wir Pixelnet mit seinem Know-how erworben. In Minsk haben wir 60 Programmierer, die unter anderem die Software für Pixelnet erstellt haben. Durch diese Synergien bringen wir ein Unternehmen an die Börse, das, da bin ich mir ziemlich sicher, Weltmarktführer auf dem Gebiet digitaler Fotodienstleistungen wird.
Wie kamen Sie darauf, 1990 ein Softwarehaus aufzubauen?
Ich habe in Leipzig Mathematik studiert, war Programmierer und Organisator. Habe also 12 Jahre in der Branche Staub gewischt, wozu auch eine ökonomische Ausbildung gehörte und eine Dozentenstelle beim Ministerium für Handel und Versorgung der DDR. Da 1990 absehbar war, dass es Veränderungen gibt, habe ich ein Softwarehaus gegründet. Nach vielen Gesprächen zeigte sich, dass es besser war, mehrere Standbeine aufzubauen, um zu schauen, welches das profitabelste ist. Übrig geblieben ist die Hardware.
Heute führen Sie einen Konzern, der aus einer Vielzahl von Firmen besteht. Apoll entwickelt Finanzsoftware, Chemtek befasst sich mit der Entwicklung von Brennstoffzellen, RFI, nach Pixelnet der nächste Börsenkandidat, ist Spezialist für Notebooks und Bluetooths-Technologie. Was fehlt noch?
Zum Konzern gehören heute gut zwei Dutzend Wachstumsfirmen. Wir engagieren uns dort, wo sich für eine Spitzenidee ein rasch entwickelnder Markt abzeichnet. Dazu gehört auch die Mitteldeutsche Venture Capital AG, die jungen Firmen mit frischem Geld auf die Sprünge hilft.
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