Aber genau das wird sich ändern. Ende dieses Jahrzehnts werden im Schnitt der sieben westlichen großen Industriestaaten die Generation Z, die Millennials und jüngere Kohorten über beinahe so viele Stimmen verfügen wie die älteren Generationen. Der Ärger der Jungen, fürchten Reid und Templeman, birgt das Risiko, dass ein Populist ihn einfängt und den Kapitalismus auf den Kopf stellt ? das wäre ein Desaster für jedermann. Daher das Plädoyer der Deutschbanker für eine Umverteilung ? zum Beispiel mit den oben schon genannten Steuern. Die Babyboomer, so schreiben sie, wollten sich doch in einer Wirtschaft zur Ruhe setzen, die ihre Pensionen, ihr Wohlbefinden und das Gesundheitswesen unterstützt. Die vielen Älteren hingen vom Goodwill der Jungen ab, von den Früchten von deren Ausbildung, ihrem Willen, wieder größere Familien zu gründen. ?Der-zeit gibt es diesen Goodwill nicht.? Ohne eine frühe, freiwillige Umverteilung, glauben Reid und Templeman, werden die Jüngeren, wenn sie die Macht erobern, eben selbst massiv umverteilen und die Fundamente der Marktwirtschaft erschüttern.
Als Babyboomer kann man nur wünschen, dass diese Prognose zwar Aufsehen erregt, aber nie eintrifft.
Ihr Frank Mertgen, stellv. Chefredakteur FOCUS-MONEY 49/2020 |