Solarindustrie ist unersättlich Sie ist ohnehin schon eine der am stärksten vom Staat subventionierten Branchen. Doch das Erneuerbare-Energien-Gesetz reicht der angeschlagenen Solarindustrie nicht mehr. Sie fordert jetzt auch staatliche Hilfen für eine bessere Kreditausstattung. Sie ist ohnehin schon eine der am stärksten vom Staat subventionierten Branchen. Doch das Erneuerbare-Energien-Gesetz reicht der angeschlagenen Solarindustrie nicht mehr. Sie fordert jetzt auch staatliche Hilfen für eine bessere Kreditausstattung.
"Es darf keine Denkverbote geben, daher muss nun überlegt werden, wie ein Marktrückgang bei größeren Projekten verhindert werden kann", sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW), Carsten Körnig, dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe).
KfW in der Pflicht? Voraussichtlich noch vor Weihnachten will der Solarverband dem Bundesumweltministerium Vorschläge für eine bessere Kreditversorgung vorstellen. Zu Details seiner Überlegungen hielt sich Körnig zurück. Er deutete nur an, dass der staatlichen KfW-Bank aus Verbandssicht eine Schlüsselrolle zukommen könnte: "Die KfW ist ein bewährtes System für den Ausbau der Erneuerbaren Energien."
Bereits zu Wochenbeginn hatte die KfW Hilfen für die Branche angekündigt: Die Förderhöchstsumme für kleine und mittlere Projekte steigt von zehn auf 50 Millionen Euro, und die Kreditlaufzeiten erhöhen sich von acht auf 15 Jahre.
Kredite dringend gesucht Hintergrund dieser dringlichen Bitte nach staatlichen Hilfen ist die Zurückhaltung der Banken bei der Finanzierung von Großprojekten, wie sie etwa auf Freiflächen oder Fabrikanlagen installiert werden. Q-Cells hatte seine Prognosesenkung für 2008 und 2009 unter anderem mit der restriktiven Kreditvergabe der Banken begründet.
Dieses Abblocken der Banken hatten unlängst auch andere Branchen moniert. So kritisierte BASF-Chef Jürgen Hambrecht am Wochenende, dass es vor allem bei größeren Krediten ab 80 Millionen Euro sowie bei mittel- und langfristigen Finanzierungen "richtig problematisch" werde. "Das verschärft die Kreditklemme und bringt selbst gesunde Unternehmen in Bedrängnis", warnte der Chef des weltweit größten Chemiekonzerns.
Dabei ist im Falle der Solarbranche die restriktive Kreditvergabe der Banken bei Weitem nicht der einzige Belastungsfaktor. So rechnen viele Branchenkenner damit, dass auch der seit Sommer stark eingebrochene Ölpreis die Investitionen in erneuerbare Energie unattraktiver machen werde.
Solarfirmen im Visier von GE? Zudem sind die veränderten Einspeisevergütungs-Regeln in Spanien, die den Absatz von Solaranlagen dort regelrecht einbrechen ließen, ein großer Belastungsfaktor für die international aufgestellten Unternehmen. WestLB-Analyst Sebastian Zank sagt der Branche für das kommende Jahr eine Stagnation voraus.
Diese düstere Erwartungshaltung der Branchenkenner für das kommende Solarjahr spiegelt sich auch schon seit längerem in der Kursentwicklung der Solar-Aktien wider: Q-Cells beispielsweise hat seit Jahresbeginn Kursverluste von über 80 Prozent zu verzeichnen.
Der Einbruch der Solar-Aktien könnte allerdings Investoren zu Gute kommen. So hält der Mischkonzern General Electric (GE) nach eigenen Angaben in der Solar- und Windenergiebranche nach Akquisitionszielen Ausschau. GE sieht nun einen günstigen Zeitpunkt für Übernahmen in dem Segment.
ag |