"Eine geplante Ausgabe neuer Schaeffler Aktien, würde dem Aktienkurs allerdings nicht gut tun, sofern dafür nicht etwas NEUES übernommen wird."
Dies stimmt - theoretisch - insofern, als der "Gewinn pro Aktie" für die bisherigen Aktien durch die Neuemissionen (IPOs) verwässert wird. Es soll ja laut Beschluss keine Bezugsrechte geben.
Wenn aber die Einnahmen aus den Neuemissionen (genauer: secondary offerings) dafür genutzt werden, das Eigenkapital aufzustocken, dann erhöht sich damit die Kreditwürdigkeit (Bonität) der Schaeffler AG - was zur Folge haben dürfte, dass der Markt den Schaeffler-Aktien ein höheres KGV zubilligt.
Grundsätzlich billigt der Markt einer Aktie mit hoher Verschuldung ein niedrigeres KGV zu als derselben Aktie (sonstige Rahmenbedinungen gleich) mit niedriger Verschuldung.
Wenn die Verwässerung aus den IPOs also sagen wir bei 10 bis 20% liegen würde, dafür aber das KGV um 30% steigt, wäre das unterm Strich auch für die Altaktionäre immer noch ein Gewinn.
"sofern dafür nicht etwas NEUES übernommen wird"
Mit Vitesco wurde ja etwas Neues übernommen. Die Schaeffler AG wächst durch die Vitesco-Übernahme deutlich, denn der Umsatz steigt von bisher 16 Mrd. auf ca. 25 Mrd. - und die Gesamtzahl der Mitarbeiter erhöht sich von 85.000 auf 120.000. Positiv ist weiterhin, dass die Altaktionäre für die Expansion nicht mit einer Kapitalerhöhung zur Kasse gebeten wurden.
Fakt bleibt, dass die Finanzierung der Vitesco-Übernahme mit etwas heißer Nadel gestrickt wurde. Sie steht auf drei Säulen: Die beiden Bond-Emissionen der Schaeffler AG, Bankkredite (via Verpfändung), und - sozusagen nachträglich bis 2029 - frisches Kapital aus den IPOs.
Dass die IPOs sozusagen erst nachträglich durchgeführt werden, sollte dich nicht zu dem Irrtum verleiten, es käme "nichts Neues" hinzu. |