Stefannieder: Jeder verkaufte BEV bedeutet ein Verbrenner weniger und man kannibalisiert sich damit selbst. Ein BEV bei dem man 2k Verlust macht, bleibt nicht bei dem Verlust sondern man muss den nicht realisierten Gewinn vom nicht verkauften Verbrenner mit einbeziehen.
Ja, da hast du recht. Aber halt nur unter der Annahme, das es auch so kommt, dass die Autobauer die Dinger nicht gewinnbringend bauen können. Was VW da mit dem MEB zusammenbaut sieht meiner (nicht-fachmännischen) Meinung nach ganz gut aus. Relativ wenige Varianten, auf eine Stückzahl von 10-15 Mio. ausgelegt, von Grund auf neu gebastelt, auf Erweiterungen in den nächsten Jahren ausgelegt und in allen Marken verwendbar. Da lassen sich bestimmt Skaleneffekte realisieren, das hat beim MQB/MPB und den anderen Baukastensystemen ja auch ganz gut funktioniert. Unabhängig davon planen selbst die bisher nur mit 25-30% BEV Quote bis 2025, so dass sie noch um die 5-6 Jahre haben den Umstieg zu bewerkstelligen. Das bringt mich auch zum zweiten Punkte ...
Stefannieder: Außerdem werden die jetzigen Fabriken nicht ausreichen, um gleichzeitig BEV und Verbrenner zu bauen, das heißt es müssen sehr wohl neue Fabriken gebaut werden. Dabei ist es sicherlich schwierig die zukünftige Nachfrage zu berechnen, bei starken Abweichungen stehen entweder die BEV oder Verbrennerfabriken still - was wiederum kostet.
VW baut derzeit einige Werke auf Mischbetrieb um, außerdem ein paar auf reine EV-Fertigung (z.Bsp. Zwickau) und ein paar neue u.a. in China. Um auf die 25-30% zu kommen haben sie halt noch ein paar Jährchen, in denen sowieso regelmäßig veraltete Fabriken neu ausgerüstet werden müssen. Es ist doch nicht so, dass die 1990 ein Werk gebaut haben und da heute noch das gleiche Equipment drin steht. Das Zeug ist abgeschrieben und wird erneuert. In dem Moment kannst du doch dann jeweils entscheiden, ob du das Werk weiter Verbrenner oder nur BEVs oder gemischt fertigen lässt. Und das Problem mit der Fehleinschätzung der Nachfrage hat Tesla übrigens auch.
Und weil das manchmal missverstanden wird: Ich empfehle niemand VW oder irgendwelche anderen Aktien zu kaufen. Es kann mir am Ende ziemlich egal sein, da ich ja nicht auf einen bestimmten Autohersteller setze, sondern mich derzeit gegen Tesla positioniert habe. Ob da nun Daimler oder VW an Teslas Margen knabbern oder die diversen chinesischen Hersteller und Newcomer ihren Heimvorteil ausspielen oder Tesla schlicht und einfach weiterhin viel langsamer als geplant vorankommt, ist fast egal.
Winti Elite B: Tesla produziert zurzeit 50% aller Akkus auf der Welt rechne einmal nach, was VW alleine investieren müsste um genügen Akkus zu erhalten.
Nein, tun sie nicht. Wofür auch bei Lieferzahlen von 250k Fahrzeugen und einer derzeitigen Produktionsrate von vielleicht 350k im Jahr? Die Gigafactory dürfte derzeit so um die 20-25 GWh pro Jahr liegen. Die weltweiten Kapazitäten lagen Ende 2018 schon über 200 GWh. Wenn man wie in Nevada mit Investitionen von etwa 2 Mrd. Kapazitäten für ~500k Fahrzeuge bauen kann, macht das 8-12 Mrd. um Fabriken für 2-3 Mio. BEVs zu bauen. Das entspricht etwa dem Nachsteuergewinn von 6-9 Monaten bei VW, die das im Gegensatz zu Tesla aus Eigenmitteln finanzieren könnten.
https://www.visualcapitalist.com/...ory-forecast-1-twh-capacity-2028/
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