Und gleich noch eine aktuelle Markteintschätzung vom renommierten Wirtschaftsblatt:
Intercell: Das Risiko für Anleger sinkt
Unsere Langzeitempfehlung für spekulativ eingestellte Anleger macht Freude. Allein seit unserer bislang letzten Analyse zu dem Biotechwert (Mitte Jänner) legte die Aktie 45 Prozent zu. Ein mehr als stolzer Wert, wenn man sich die Entwicklung des ATX im selben Zeitraum ansieht – Wiens Leitindex verlor beinahe fünf Prozent. Jetzt macht das Unternehmen das, was wir bereits im März des Vorjahres vermuteten, eine Kapitalerhöhung. Dies, da das IPO deutlich weniger Geld in Kassen spülte, als erhofft. Denn wir, und scheinbar auch der Markt, waren davon überzeugt, dass der zu Beginn angedachte Emissionspreis in einer Spanne zwis chen 6,75 und 8,5 Euro je Aktie zu hoch sei; 4,4 bis 7,9 Euro sahen wir als fairer an – 5,5 Euro wurden es schlussendlich. Doch damit stellte sich für uns dann die Frage, ob das Unternehmen wirklich ausfinanziert sei. Wie sich heute herausstellt, war es das nicht. Bis 29. Juni können Anleger bis zu 7,8 Millionen neue Aktien zeichnen, davon bringen 4,7 Millionen dem Unternehmen frisches Kapital, der Rest sind Anteile von Altaktionären, vor allem Venture-Gesellschaften. Das kann ein warnendes Signal sein, ist es aber nicht zwangsläufig, da es in der Natur des Venture-Geschäfts liegt, Beteiligungen nach einer gewissen Zeit zu versilbern.
Mit der aktuellen Kapitalerhöhung sinkt bei Intercell aber auf jeden Fall das spekulative Moment – mit den frischen etwa 50 Millionen Euro müsste das Unternehmen durchfinanziert sein: Die noch anfallenden Kosten für das Hauptprodukt – eine Impfung gegen Hepatitis C, die etwa 2012 auf den Markt kommen soll – schätzen wir auf zumindest 80 Millionen Euro. Dazu gibt es heuer noch einen Verlust von etwa 20 Millionen Euro – macht in Summe einen Kapitalbedarf von zumindest 100 Millionen Euro. Dem stehen gegenüber: Eine Cash-Position per Ende des ersten Quartals von 40 Millionen, kommende Meilensteinzahlungen der japanischen Kirin über 40 Millionen und etwa 37 Millionen von Novartis aus dem gleichen Titel. Und natürlich die 50 Millionen aus der Kapitalerhöhung. Gibt in Summe einen finanziellen Spielraum von mehr als 60 Millionen Euro, um das schottische Produktionswerk auszubauen und Impfstoffkandidaten aus der vorklinischen Phase in die klinische überführen zu können. Da stehen noch drei zur Auswahl (Lungenentzündung, Angina und Reisedurchfall). Bleibt Intercell seiner bisherigen Linie treu, wird wahrscheinlich versucht, das Präparat gegen Lungenentzündung in Eigenregie weiterzuentwickeln, während für die beiden anderen Produktkandidaten wohl Partner gesucht werden; das mindert zwar die möglichen Erträge, aber auch die Kosten.
Zeichnen sollte kein Fehler sein Sollten Anleger somit die Kapitalerhöhung zeichnen? Vom Gefühl her ja. Vor allem unter langfristigen Gesichtspunkten. Denn ab 2008 wird Intercell so gut wie sicher Gewinne schreiben – auf Basis der aktuellen Prognosen errechnet sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 30, das dann relativ rasch in den einstelligen Bereich wandern müsste. Von dieser Seite her sollten es Anleger wie Börsealtmeister André Kostolany halten: „Kaufen Sie sich sichere Aktien, an die sie glauben, und nehmen Sie sich eine Schlaftablette für die nächsten zehn Jahre". Intercell als sicheres Unternehmen zu bezeichnen, ist zwar vielleicht etwas verwegen, aber wenn ein ausgebuffter Multi wie Novartis daran glaubt … Der Schweizer Konzern ist immerhin Vermarktungs- und Vertriebspartner für Intercells erstes Produkt – eine Impfung gegen japanische Enzephalitis. Um das zu werden, ist Novartis bereit, die erwähnten 37 Millionen Euro an Meilensteinzahlungen auf den Tisch zu blättern. Doch nicht nur das: Die Schweizer haben sich auch verpflichtet, von der Kapitalerhöhung bis zu 30 Millionen Euro zu zeichnen und zum Grossaktionär aufzusteigen. Im Gegenzug ist der Konzern dafür ab jetzt in der Pole-Position, wenn Intercell Partner für eigene Produktkandidaten sucht (Angina, Reisedurchfall). In der Novartis-Geschichte war das oft der Beginn einer ertragreichen Zukunft, die in einer Übernahme endete.
Kurzum: Wir bleiben für Intercell langfristig positiv gestimmt.
Quelle: Wirtschaftsblatt |