ROSTOCK (dpa-AFX) - Die Windkraftbranche in Deutschland befindet sich nach Worten des Vorsitzenden von Wind Energy Network Rostock, Andree Iffländer, in Aufbruchstimmung. Ein Grund sei die Inbetriebnahme des Windparks Baltic 1 vor der Halbinsel Fischland- Darß-Zingst am vergangenen Montag. Die Schwelle zur kommerziellen Nutzung dieser Form der Energieerzeugung sei endgültig überschritten, sagte Iffländer am Donnerstag zum Abschluss der Fachmesse "Baltic Future" in Rostock. Die gesamte Branche können sich nun positionieren, um das Ziel der 100-prozentigen Energieversorgung mit Hilfe regenerierbarer Quellen wie Wind, Sonne, Wasser und Biomasse bis 2050 zu erreichen. Der Verein Wind Energy Network Rostock ist ein Zusammenschluss von derzeit 84 Unternehmen der Windenergiebranche.
Der Offshore-Bereich vor den Küsten berge ein gigantisches wirtschaftliches Potenzial. Um bis 2020 die ersten 10 Gigawatt (GW) Leistung zu installieren, bedürfe es rund 30 Milliarden Euro alleine für die Errichtung der Windparks. Investitionen für Netze oder Landanbindung seien dabei noch nicht berücksichtigt. Diese würden meist mit 50 Prozent der Errichtungskosten kalkuliert, erklärte Iffländer.
In Deutschland würden bis 2030 Windparks mit etwa 25 Gigawatt Leistung erwartet. Der am Montag eröffnete Windpark Baltic 1 verfügt mit 21 Windkraftanlagen über eine Leistung von knapp 50 Megawatt. In ganz Europa sollen in den kommenden 20 Jahren rund 100 GW installiert werden. Ein Gigawatt entspreche etwa der Leistung eines Kernkraftwerks, sagte Iffländer.
Nach Worten von Messechefin Petra Burmeister hat die Fachmesse Baltic Future die Erwartungen voll erfüllt. Mehr als 800 Kongressteilnehmern und 1000 weitere Besucher seien gezählt worden. Wegen aktueller Nachfragen hätten sich die Veranstalter kurzfristig entschlossen, zusätzlich einen Karrieremarkt anzubieten. Knapp 200 Interessierte hätten sich eingefunden, um in Kontakt mit Firmen wie Liebherr oder Nordic zu kommen.