Es sind genau diese Schaubilder und Wachstumsprognosen, die immer wieder neue Glücksritter und Investorengelder in den PV-Markt hineinlocken und den ruinösen Wettbewerb weiter anheizen.
Solange Investoren Schlange stehen, um weitere Milliarden in den Kapazitätsaufbau zu pumpen, ist es bei PV-Modulen, die vom Kunden als weitgehend homogenes Gut angesehen werden, kaum möglich, dem Kapitaleinsatz angemessen hohe Gewinnmargen zu erzielen.
Solange sich am Markt kein halbwegs stabiles Angebotsoligopol wie in der ebenfalls extrem kapitalintensiven Autoindustrie ausgebildet hat, wird der ruinöse Wettbewerb whs. fortgesetzt, es sei denn, die chinesische Administration setzt dem Überkapazitätswahnsinn durch staatliche Regulierung ein Stoppschild und beendet den ruinösen Preiswettbewerb im Heimatmarkt.
Nachdem Chinesen seit jeher nur auf knallharten Preiswettbewerb gesetzt haben, dürfte es der Politik extrem schwer fallen, den ruinösen Kapazitätsinvestitionsirrsinn zu beenden. Man will auf keinen Fall Platz für den Aufbau anderer großer Wettbewerber aus Indien oder USA lassen und strebt in den Bereichen EV, PV, Windkraft und KI nichts anderes als die wirtschaftliche Weltherrschaft an. Dies und nichts anderes ist das erklärte wirtschaftspolitische Ziel der Strategie China 2050.
Ich wage demnach zu bezweifeln, dass Jinko uns Aktionäre zeitnah wieder mit einem Milliardengewinn wie 2023 beglücken kann, trotz weiter stark wachsender Absatzzahlen. Umsatz = Menge x Preis
Solange die extremen monatlichen Preisrückgänge nicht nachhaltig gestoppt und umgekehrt werden, dürften Jinko und Co. trotz horrenden Absatzwachstums weiter mit stagnierenden bzw. deutlich unterproportional zum Absatz wachsenden Umsatzerlösen kämpfen.
Ich nehme wohlwollend zur Kenntnis, dass Jinko seine ambitionierten Kapazitätsausbauziele zuletzt radikal eingedampft und Investitionsvorhaben auf Eis gelegt hat. Ob das bereits die erhoffte Abkehr vom ruinösen Kapazitäts- / Verdrängungswettbewerb bringt, wird man vermutlich erst in 6 bis 12 Monaten beurteilen können. Die Zeit unkontrollierten Kapazitätswachstums muss endlich ein Ende haben und statt dessen in eine Zeit der "Ernte", d.h. Cashflowmaximierung zwecks Schuldentilgung und nachhaltiger Dividendenzahlung übergehen.
Nachdem Jinko die CAPEX-Prognose im Sommer radikal gekürzt hat, könnte man ab Q4 erstmals einen nachhaltig positiven FCF erwirtschaften und all jenen, die langfristige Investitionsdarlehen nicht von kurzfristigen Betriebsmittelkrediten unterscheiden können und Jinko für "hochverschuldet" halten, das Wasser abgraben. Wenn Jinko auch nur ein Jahr lang keine Erweiterungsinvestitionen mehr durchführen würde, könnte der FCF geradezu explodieren und das Schuldenthema wäre erledigt...
Schön wär's... |