War es das jetzt? Ist die 50-tägige Minen-Verprügelaktion nun beendet? Die FED hat in diesem Sommer die Auslotung des Marktverhaltens exzessiv betrieben. Die Reaktion der Marktteilnehmer auf konträre Aussagen von FOMC-Mitgliedern in Bezug auf eine mögliche Zinsanhebung noch in diesem Jahr wurde von ihr genau beobachtet; vielleicht haben diese Aussagen ja auch das Ziel, dadurch die Luft kontrolliert aus den Blasen entweichen zu lassen. Dass das sehr schwierig werden wird, konnte man nach dem Jackson-Hole-400-Punkte-Verlust im DOW gut erkennen. Ein kleiner Vorgeschmack dafür, was da auf die Aktienmärkte zukommen könnte, falls sie sich doch dazu entscheiden sollte, einen weiteren Zinsschritt vorzunehmen. Man darf also gespannt sein, wie die Entscheidung am Mi, 21.9.2016, 20:00 MESZ ausfallen und welche Begründung geliefert werden wird. Übrigens: auch die Bank of Japan gibt an diesem Tag ihre Zinsentscheidung bekannt. Charttechnik: Silber: das bullische aufsteigende Dreieck – letzte Woche angesprochen – hat Silber in dieser Woche saft- und kraftlos nach unten verlassen, also nix mit bullisch, aber auch nix mit bärisch, vielleicht lethargisch? Jedenfalls zu lethargisch, um die EMA 50 überwinden zu können. Silber also nach wie vor in der Korrektur, bereits die 10. Korrekturwoche en suite. Silber auf dem Weg zur unteren Kanallinie, wo 2 unterstützende Fenster, aus der 5. Progression stammend, auf ihren Einsatz warten. Silber auf dem Weg zur EMA 200 (derzeit USD 17,54). Gold: Auch Gold ist immer noch im Korrekturmodus. Auch Gold hat das bullische Dreieck nach unten verlassen. Die Kreuzunterstützung aus BREXIT (God save the queen!) und Aufwärtstrendlinie seit dem neuen Goldhype mit Start Dezember 2015 verhinderten Schlimmeres. Geht es unter diese Aufwärtstrendlinie, dann darf man einen Sturz um weitere 40 USD erwarten (bis zur EMA 200 bzw. unteren Kanallinie des BREXIT-Fensters). Barrick Gold: Hat Barrick die Goldkorrektur bereits vorweggenommen? Mit 44.000.000 USD wurde Barrick am Donnerstag aufgrund einer Unterhitzung der US-amerikanischen Wirtschaft zumindest intraday wieder hochgekauft und damit der Bereich von USD 17 bis 18 als untere Schwelle erst mal festgelegt. Charttechnisch lief das Ganze kurz vor Erreichen der EMA 200 ab, immerhin der 2. Bärenangriff auf diesem Niveau innerhalb 2 Wochen. Abgewehrt wurde er so wie beim ersten Mal mittels eines ›bullish engulfing patterns‹. Der Übergang in einen Abwärtstrend (Barrick kleiner als USD 16,75) ist damit erstmal verhindert worden. Der oben benannte Bereich wird wohl auch bis zur nächsten Yellen die Aufenthaltszone für Barrick sein. Unmittelbar darüber befindet sich ja schon der 6. Felsabbruch, dessen Widerstandskraft am Donnerstag erstmals unter Beweis gestellt wurde. Kann Barrick diesen Widerstand brechen, so wird die Marke USD 19,08 interessant. Beim Überschreiten derselben ist Barrick dann nämlich in einem neuen Aufwärtstrend. Sieht man sich jedoch das Linienwirrwarr in diesem Bereich an, dann braucht es mehrerer solcher Hochkaufaktionen durch Grosseinkäufer, eine schwache FED, gute Nachrichten und jedenfalls starkes Gold. Freitag gegen Handelsschluss wurde erneut kräftig beim Goldminen-Wertpapier zugegriffen. Die 5 Tageskerzen dieser Woche deuten also einen Bodenbildungsversuch an. Die Indikatoren RSI und MACD befinden sich nun wieder auf dem Niveau kurz vor Beginn der 1. Halbjahresrallye. Auf Wochensicht hat Barrick noch dazu nur mit dem Hebel 1 zu Gold Kursverluste einstecken müssen. Es bleibt also die Hoffnung ab kommendem Donnerstag endlich wieder einmal Kurszuwächse sehen zu dürfen. Ausblick: Laut FED-Watchtool liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung kommenden Mittwoch bei nur 15 %. Trotzdem sind Gold und Silber völlig apathisch. Wahrscheinlichkeitsänderungen aufgrund irgendwelcher Kommentare verschiedenster FOMC-Mitglieder lösen bei den Edelmetallen lediglich kurzfristige Impulse aus. Eine tatsächliche Zinserhöhung brächte das Geeiere darum zum Stillstand, die FED möglicherweise in Schwierigkeiten und die Edelmetalle – analog zur Dezember-2015-Zinserhöhung – möglicherweise wieder in eine Aufwärtsbewegung. Allerdings sind die Marktreaktionen auf Zinserhöhungsversprechen oder –massnahmen so absurd, dass es für mich schwer einzuschätzen ist, wie der weitere Kursverlauf im kurz- bis mittelfristigen Zeitraum aussehen könnte. Langfristig werden die FED und die anderen Notenbanken + Staaten schwerwiegende Probleme bekommen. Edelmetalle können in dieser zu erwartenden prekären Phase ein Sicherheitsnetz sein.
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