Eigentlich wollte ich mit dem Artikel von Norbert Lohrke nur sagen, dass die Produkte von Powerbags (auf PE-Basis statt Glas) deutliche Vorteile haben und Powerbags Solarmodule deutlich günstiger produzieren kann als die Konkurrenz - auch wenn die Basis immer noch siliziumbasierte Solarzellen ist. Im übrigen finde ich, dass Norbert Lohrke die Dinge stark vereinfacht betrachtet hat, ohne auf die tatsächlichen Gegebenheiten einzugehen - und deshalb falsche Schlüsse über die weitere Entwicklung gezogen.
1. Fast alle großer Solarmodulhersteller haben in den vergangenen Jahren zum teil sehr langfristige Lieferverträge - mit entsprechenden Vorauszahlungen - abgeschlossen, und die die Kostenstruktur noch lange negativ beeinflussen werden. Der Aufbau einer Produktionsanlage benötigt mehrere Jahre, so dass schon jetzt absehbar ist, dass bis in 2009 es einen Mangel an Solarzellen gibt! Und sollte die Nachfrage weiter steigen, dann dürften die jetzt geplanten und zum Teil in Bau befindlichen Anlagen die Nachfragesteigerung nicht befriedigen können. Wichtigstes Kriterium ist also die Sicherung des Rohstoffes Solarsilizium - und das hat Powerbags lt. eigener Aussagen bis 2010 gemacht (eigentlich ist das wie Bargeld - also warum nicht weiterverkaufen, wenn man viel mehr Solarzellen hat als im Augenblick zur Produktion von Solarmodulen benötigt werden)!
2. Auch wenn schon vielfach nach Alternativen geforscht wird (und zum Teil schon Ergebnisse vorliegen), so sind aber schon zwei Dinge deutlich sichtbar. Zum einen haben die Solarzellen, die nicht auf Siliziumbasis hergestellt werden, einen deutlich niedrigeren Wirkungsgrad ( max. 10 % - bei siliziumbaisierten Solarzellen geht das bis 17 % - und auch hier ist die Forschung bei deutlich über 20 % Wirkungsgrad) , was die Einsparung von bis zu 50 % schon relativiert! Zudem betragen die Produktkosten für die Solarzellen weniger als 50 % der Gesamtkosten für die Solarmodule. Damit wird der Kostenvorteil weiter reduziert (wenn er nicht schon kompensiert ist!).
3. Ob die "neuen" Solarmodule die siliziumbasierten Solarmodule verdrängen werden, hängt davon ab, ob man auch tatsächlich eine ausreichend große Produktion gewährleisten kann - und hier sind die "Experten" wohl skeptisch. Man geht davon aus dass diese Solarzellen max. 10 % des Marktes abdecken können, weil es ettliche Restriktionen bei der Produktion gibt (kann man bei Solarvalue ganz gut nachlesen).
4. Solange der Markt kein Nachfrage- sondern Angebotsmarkt ist (und wohl auch auf längere Zeit bleibt), solange spielen die Produktionskosten nur eine untergeordnete Rolle. Der Preis wird da liegen, wo sich Angebot und Nachfrage treffen - wer dann bei der Verteilung mehr bekommt (also Hersteller der Solarzellen oder Hersteller der Solarmodule) wird sich herausstellen - zumindestens erweitern einige Hersteller von Solarmodule ihr Wertschöpfungskette durch die Schaffung einer Produktion für produktionstaugliches Silizium (und damit Solarzellen).
5. Der Solarmarkt ist schon länger kein deutscher Markt mehr, man schaue nur nach Italien und Spanien; in beiden Ländern werden die Solaranlagen vom Staat gefördert (zudem ist die Produktivität aufgrund der geographischen Lage erheblich höher!). Selbst wenn in Deutschland die Förderung wegfällt, dann wird die Solarindustrie keine Absatzschwierigkeiten haben!
6. Und last but not least - die Energiepreise sind in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen und werden (aus vielfältigen Gründen) weiter ansteigen, deshalb ist absehbar, dass die Wirtschaftlichkeit für Solaranlagen immer näher rückt! Windenergie hat im übrigen deutlich niedrigere Produktionskosten - und wird m.E. zu einem Megamarkt in den kommenden Jahren! |