Anabolika, Kokain, TodDie Radsportgeschichte ist eine des Dopings. Schon seit Ende der fünfziger Jahre waren etliche Todesfälle wegen Medikamenten- und Drogenmissbrauchs zu beklagen. Zuletzt starb 2004 der italienische Tour-Sieger Marco Pantani. 1959 Der Luxemburger Keller stirbt an den Folgen aufputschender Mittel. 1960 Beim olympischen Mannschaftsfahren in Rom stirbt der Däne Knud Jensen an einem Hitzschlag. Später wird Doping festgestellt. DPA Radprofi Joop Zoetemelk (l.): 1979 Anabolika nachgewiesen 1967 Bei der Tour de France stirbt Ex-Weltmeister Tom Simpson am 13. Juli beim Aufstieg zum Mont Ventoux. Er war gedopt. 1968 Durch Doping-Missbrauch sterben der Spanier Uronie und der Belgier de Wilde. 1969 Bei der Tour de France wird Rudi Altig positiv getestet. 1978 Bei der Tour de France wird erstmals der Träger des Gelben Trikots wegen Dopings disqualifiziert - Michel Pollentier (Belgien) hatte versucht, fremden Urin in die Kontrolle zu bringen. Der Belgier Walter Goodefroot, später Telekom-Direktor von Jan Ullrich, wird wegen seines zweiten Dopingvergehens vier Monate gesperrt. 1979 Bei der Tour de France werden Joop Zoetemelk Anabolika nachgewiesen. Der Niederländer erhält eine Zeitstrafe, bleibt aber Zweiter. April 1980 Dietrich Thurau wird nach Doping bei Gent-Wevelgem mit einer Geldstrafe von 1000 Schweizer Franken belegt, ein zweites Vergehen bei der Romandie-Rundfahrt wird wegen eines Formfehlers nicht geahndet. Juli 1983 Zoetemelk bei Tour de France positiv, ein Monat Sperre auf Bewährung. Juli 1987 Thurau werden bei Tour de France Anabolika nachgewiesen. Juli 1988 Spaniens Tour-Sieger Pedro Delgado geht trotz Dopings strafrei aus, weil das von ihm verwendete Mittel nicht auf der Liste des Weltverbandes UCI steht. Mai 1990 Gert-Jan Theunisse erhält ein Jahr Sperre nach Überführung beim "Flèche Wallonne", der Niederländer wurde bereits bei der Tour de France 1988 erwischt. April 1994 Erik Zabel wird Clostebolmetabolin, wahrscheinlich in einer Salbe enthalten, nachgewiesen - drei Monate auf Bewährung. Juli 1997 Dschamolidin Abduschaparow (Usbekistan) erhält ein Jahr Sperre wegen Dopings mit zwei verbotenen Substanzen bei der Tour de France. Juli 1998 Der Teammanager von Festina, Willy Voet, wird an der belgischen Granze mit verbotenen Substanzen erwischt. Es erfolgt der Tour-Ausschluss der französischen Mannschaft. November 1998 Neun Festina-Fahrern, darunter Richard Virenque, Laurent Brochard und Pascal Hervé, wird Epo-Doping vorgeworfen. Juni 1999 Der letztjährige Tour-Sieger Marco Pantani wird wegen eines zu hohen Hämatokritwertes beim Giro d'Italia ausgeschlossen. Oktober 1999 Virenque und Herve geben Doping zu. Virenque erhält neun Monate Sperre. Juni 2001 Beim Giro d'Italia durchsucht die Polizei die Räume von allen 20 Teams und beschlagnahmt Medikamente. Der Zweitplatzierte Italiener Dario Frigo wird von seinem Team Fasso Bartolo wegen Besitzes von verbotenen Substanzen suspendiert. Februar 2001 Bei Marco Pantani wird eine Insulin-Ampulle sichergestellt, eine Sperre erfolgt ein Jahr später. April 2002 Laurent Roux (Frankreich) erhält wegen Amphetamin-Dopings vier Jahre Sperre. Mai 2002 Gilberto Simoni (Italien), Giro-Sieger von 2001, wird von seiner Mannschaft Saeco wegen Kokain-Missbrauchs bei der Italien-Rundfahrt aus dem Rennen genommen. Juli 2002 Jan Ullrich gibt zu, bei einem Disco-Besuch amphetaminhaltige Antidepressiva eingenommem zu haben. Juli 2002 Die Ehefrau von Raimondas Rumsas (Litauen) wird festgenommen, nachdem in ihrem Auto erhebliche Mengen von verbotenen Mitteln gefunden werden. Mai 2003 Stefano Garzelli (Italien) mit Probenicid (Verschleierungsmittel) bei Lüttich-Bastogne-Lüttich erwischt, es folgt eine zweijährige Sperre. Juni 2003 Gianluca Bortolami (Italien), Der Weltcup-Sieger von 1994, wird positiv auf Kortison getestet. Juni 2003 Raimondas Rumsas wird Epo-Einnahme bewiesen. Februar 2004 Pantani stirbt im Alter von 34 Jahren an einer Überdosis Kokain. Juli 2004 Das spanische Team Kelme wird von der Tour de France ausgeschlossen, da es sich wegen Blutdopings verantworten muss. Juli 2004 Oscar Camendzind (Schweiz), Straßenweltmeister von 1998, wird bei Trainingskontrolle überführt. August 2004 David Millar (Schottland), gibt Einahme von Epo zu. Zwei Jahre Sperre und Aberkennung des WM-Titel im Zeitfahren 2003 sind die Folge. September 2004 Vuelta-Sieger Roberto Heras (Spanien) wird des Epo-Dopings überführt. Der Sieg wird dem Russen Denis Mentschow zuerkannt. Auch Olympiasieger Tyler Hamilton (USA) wird Epo nachgewiesen. März 2005 Danilo Hondo wird wegen eines Dopingsbefundes bei der Murcia-Rundfahrt vom Team Gerolsteiner entlassen. Juni 2005 Raimondas Rumsas wird Besitz von Dopingmittel in Italien festgenommen. Juni 2006 Gegen Jan Ullrich, Jörg Jaksche, Ivan Basso, Oscar Sevilla und 55 weitere Personen wird offiziell wegen Dopingverdachts von den spanischen Behörden ermittelt. Am 30. Juni, einen Tag vor dem Tour-Start, werden sie von der Frankreich-Rundfahrt ausgeschlossen. Juli 2006 Der Weltverband UCI gibt drei Tage nach Tour-Ende am 26. Juli das positive Ergebnis eines Tour-Teilnehmers bekannt. Einen Tag darauf bestätigt das Phonak-Team, dass die betreffende Probe von Tour-Sieger Floyd Landis (USA) nach seinem Sieg auf der 17. Etappe (20. Juli) genommen worden war. Februar 2007 Jan Ullrich erklärt seinen Rücktritt, bestreitet aber in seiner Karriere jemanden betrogen zu haben. Mai 2007 Basso verweigert den von Ermittlern geforderten DNA- Test. Als die italienische Justiz Basso Strafmilderung in Aussicht stellt, wenn er zur Aufklärung der Doping-Affäre beiträgt, gesteht der Radprofi und erklärt sich zur Kooperation mit der Justiz bereit. Einen Tag später revidiert er seine Aussage und erklärt, niemals gedopt zu haben sondern lediglich geplant habe, dies zu tun. Weitere Namen nennt er nicht. April/Mai 2007 Den Enthüllungen des ehemaligen Telekom-Masseurs Jef D'hont im SPIEGEL, der das Team beschuldigt, Mitte der Neunziger Jahre systematisch Doping betrieben zu haben, lösen eine Geständnis-Lawine aus. In der Folge gestehen die Ex-Profis Bert Dietz, Christian Henn, Udo Bölts sowie die Teamärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid in den neunziger Jahren gedopt zu haben. Ullrich dementiert weiter.
(Typisch Ariva) |