Donnerstag, 10. Januar 2008 Die Buche bleibt vorerst stehen Rund 200 Demonstranten haben das Fällen einer alten Buche für die umstrittene Waldschlößchenbrücke im UNESCO-Weltkulturerbe Dresdner Elbtal vorerst verhindert. Eine Zwangsräumung wäre wegen der vielen Menschen zu gefährlich gewesen, sagte der Sprecher der Stadt Dresden, Kai Schulz. Rund zehn Aktivisten der Umweltorganisation Robin Wood hatten sich an den Ästen des Baumes festgebunden. Sie halten die 300 Jahre alte Rotbuche seit vier Wochen besetzt. Der Baum werde trotzdem gefällt, betonte Schulz. Die Stadt will den nächsten Anlauf aber geheimhalten. Mit der Errichtung der Elbbrücke in der geplanten Form droht der Flusslandschaft die Aberkennung des UNESCO-Welterbetitels. Hupkonzert gegen das Fällen Die Polizei war auf eine mögliche Zwangsräumung vorbereitet. Eine Hebebühne und zahlreiche Kettensägen standen bereit. "Aber wir kommen einfach nicht so sicher an den Baum heran", sagte Schulz. Deshalb beschränkten sich die Einsatzkräfte darauf, die Straße für den Verkehr freizuhalten. Trotzdem kam es mitten im Berufsverkehr zu Staus selbst auf Ausweichstrecken. Auch Straßenbahnen wurden umgeleitet. Zahlreiche Autofahrer unterstützten den Protest im Vorbeifahren durch rhythmisches Hupen. Bei den Demonstranten herrschte nach dem Abzug der Baufahrzeuge Jubel und Besorgnis zugleich. "Das heißt noch lange nicht, dass in den nächsten Tagen nicht doch Fakten geschaffen werden", sagte ein Robin-Wood-Mitglied. Um nicht von Stadt und Polizei überrumpelt zu werden, wollen die Aktivisten den Baum weiterhin besetzen. "Wir bleiben hier bis zum letzten Moment", sagte einer der Aktivisten. Umweltschützer argumentieren, dass beim Brückenbau nur auf eine der geplanten sieben Fahrspuren verzichtet werden müsse, um den Baum zu erhalten. Die Stadt hatte diesen Vorschlag zurückgewiesen, da sie eine Änderung der Baupläne für zu kompliziert hält. Die Suche nach Alternativen läuft Der Bau der Flussquerung hatte am 19. November begonnen. Nach erfolglosen politischen und juristischen Bemühungen um eine verträgliche Lösung hat ein Team um den früheren Frauenkirchen-Baudirektor Eberhard Burger in den vergangenen Wochen das Land Sachsen und die Stadt Dresden für eine filigrane Brückenkonstruktion gewonnen. Auch der Bund unterstütze die Suche nach Alternativen, die dem Elbtal trotz des Brückenbaus den Welterbe-Titel erhalten könnten, sagte Burger. Noch im Januar werde die Bundesregierung den Vorschlag an das Welterbe-Komitee in Paris weiterleiten.
Buchen sollst du schützen: Aktivisten der Umweltorganisation Robin Wood. Bilderserie Brückenstreit in Dresden Dresdner Brückenstreit Uralt-Buche wird gefällt www.welterbe-erhalten.de Bilderserie Brückenstreit in Dresdenhttp://www.n-tv.de/902135.html ----------- Gruß ka-äl |