2.) Q-Cells voll auf Wachstumskurs!
Wie schon gesagt: Q-Cells ist meine absolute Lieblingsaktie unter den Solar-Papieren hierzulande. Und das nicht ohne Grund!
Seit der "Hightech-Blase" Ende des 19. Jahr- hunderts habe ich es mir zum Prinzip gemacht, primär Marktführer zu kaufen. Vor allem in Branchen mit hohem Forschungsaufwand bin ich mit diesem Ansatz bisher bestens gefahren. Im Regelfall können nämlich nur Unternehmen mit einer herausragenden Marktstellung die erforder- liche Entwicklungsarbeit leisten und vor allem auch bezahlen.
*Gar nicht "klitschenmäßig"
Obwohl erst 1999 gegründet, erfüllt Q-Cells diese Voraussetzung - zumindest in Bezug auf Europa - vollumfänglich. Die Gesellschaft aus dem sachsen-anhaltinischen Thalheim hat sich in nur vier Jahren zum modernsten und größten Solarzellen-Hersteller des "alten Kontinents" gemausert. Gleichzeitig ist Q-Cells der bedeutendste unanhängige Produzent weltweit.
Zum 30. September 2006 beschäftigte das Unter- nehmen in mehreren Fabriken insgesamt 890 Menschen. Aktuell produziert Q-Cells pro Jahr Solarzellen mit einer Gesamtkapazität von über 250 Megawatt. Sie sehen also: Der TecDAX- Konzern ist alles andere als eine "klitschenmäßige Pommesbude"!
*Phänomenale Zahlen präsentiert
Das "Kursfeuerwerk" am Montag verdankte die Aktie der Veröffentlichung phänomenaler Zahlen, die trotz der vor einigen Monaten erfolgten Anhebung der Prognosen selbst meine kühnsten Erwartungen übertroffen hatten.
2006 setzte die Gesellschaft mit 540 Millionen Euro 80 Prozent mehr um als im Jahr davor. Der Jahresüberschuss verbesserte sich sogar um sagenhafte 220 Prozent auf 88 Millionen Euro.
Die Nettoumsatzrendite belief sich auf sensationelle 16 Prozent.
Das allein hätte aber wahrscheinlich noch nicht für einen Aufschlag von rund 20 Prozent gereicht. Denn wie Sie wissen, interessieren sich Börsianer weniger für die Vergangenheit als vielmehr für die Zukunft. Aber auch in dieser Hinsicht konnte Q-Cells den hohen Erwartungen entsprechen.
Für 2007 rechnet der Vorstand mit einem Ergebniswachstum von mindestens 30 Prozent. In Anbetracht des freundlichen Marktumfeldes und der guten Positionierung ist dieses Ziel ambitioniert aber durchaus erreichbar.
Ich könnte mir sogar gut vorstellen, dass die Ostdeutschen ihre Schätzungen abermals anheben. Obwohl die Produktion auf Hochtouren läuft, sind die Solarzellen nahezu ausverkauft.
Offenbar besteht nach wie vor eine extrem hohe Nachfrage nach den Q-Cells-Erzeugnissen. Gelingt es dem Unternehmen, seine Kapazitäten zu steigern (wovon ich fest ausgehe), könnten Umsatz und Gewinn sich noch besser entwickeln, als zuletzt in Aussicht gestellt.
*Wandelanleihe kein Grund zur Panik
Das nötige Kapital für Ausweitungen der Produktionskapazitäten hat sich der Konzern auf jeden Fall schon einmal besorgt. Eine entsprechende Wandelanleihe über immerhin 350 Millionen Euro war so begehrt, dass das Emissionsvolumen auf 440 Millionen Euro erhöht wurde. Darüber hinaus gibt es noch eine Mehr- zuteilungsoption in Höhe von 52,5 Millionen Euro.
Für mich sind Wandelanleihen ja immer ein etwas zweischneidiges Schwert: Immerhin wird dadurch aller Wahrscheinlichkeit nach die Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien nicht unerheblich zunehmen. Dies führt beim Ergebnis je Anteils- schein zu einem weniger erfreulichen Ver- wässerungseffekt, weil der Gesamtgewinn dann auf mehr Papiere verteilt werden muss.
Auf der anderen Seite muss man natürlich berücksichtigen, zu welchen Zwecken die Gesellschaft das zusätzliche Kapital haben möchte. Dient es lediglich der Verbesserung einer angespannten Liquiditätslage oder soll damit echtes organisches Wachstum finanziert werden? Bei Q-Cells ist letzteres der Fall, weswegen ich die Wandelanleihe tendenziell eher für positiv als negativ erachte.
*Silizium-Versorgung langfristig gesichert
Da wir gerade beim Thema "Verwässerung" sind, möchte ich in diesem Zusammenhang noch auf einen anderen Punkt aufmerksam machen. Q-Cells hat angekündigt, sich mit 17,9 Prozent an der norwegischen REC beteiligen zu wollen. REC ist der weltweit größte Hersteller von Solarsilizium - ein für Q-Cells unentbehrlicher Grundstoff.
Im Zuge der Transaktion erhöht gleichzeitig der REC-Haupteigner Good Energies Investments seinen Anteil an Q-Cells. Im Rahmen einer Sach- kapitalerhöhung wird Q-Cells 34.323.579 neue Aktien an Good Energies begeben. Hierbei handelt es sich um 3.753.595 Stammaktien und 30.569.984 stimmrechtslose Vorzugsaktien.
Der Umfang der Kapitalerhöhung mag im ersten Moment erschreckend hoch wirken. Allerdings erhält Q-Cells und damit natürlich auch die Aktionäre ja auch einen echten Gegenwert - namentlich die REC-Beteiligung - dafür. Von daher sehe ich die Maßnahme nicht sonderlich problematisch, zumal der ausreichende Zugang zu Silizium eine Grundvoraussetzung für das weitere Wachstum des ostdeutschen Vorzeige- Konzerns ist.
Genau aus diesem Grund hat Q-Cells mit Elkem Solar zusätzlich noch einen Vertrag über die Lieferung von metallurgischem Silizium im Um- fang von einigen tausend Tonnen jährlich bis 2018 zu durchaus akzeptablen Konditionen ab- geschlossen.
Für die weitere Expansionsstrategie ist diese Vereinbarung ein weiterer wichtiger Baustein. Denn angesichts der bereits heute vertraglich gesicherten Mengen an multikristallinem und metallurgischem Silizium ist die Gesellschaft in der Lage, voraussichtlich bereits ab 2010 mehr als eine Milliarde Gigawatt an Solarzellen pro Jahr zu produzieren.
*Kein Schnäppchen mehr
Wenngleich die Zukunftsperspektiven für Q-Cells im wahrsten Sinne des Wortes "sonnig" sind, ist die Aktie aus fundamentaler Sicht sicherlich kein Schnäppchen mehr. Ein 06er Kurs/Gewinn- Verhältnis von knapp 30 hört sich zwar eigent- lich noch nicht wirklich dramatisch hoch an.
Aber Sie müssen auch bedenken, dass das KGV in diesem Jahr trotz des angekündigten Gewinn- wachstums von 30 Prozent wegen der höheren Aktienzahl auf über 36 steigen dürfte.
Nun ja, Qualität hat bekanntlich ihren Preis, sagte mein Vater immer. Und letztlich hatte er damit Recht! Derart wachstumsstarke Unternehmen wie Q-Cells sind nun einmal nicht für "einen Appel und ein Ei" zu bekommen. Auch wenn von einer maßlosen Überbewertung sicher nicht ge- sprochen werden kann, eignet sich das Papier meiner Ansicht nach nur für eher spekulative Anleger-Naturen. Für extrem konservativ agierende Investoren gibt es ja noch die Versicherungstitel aus dem DAX.
*Charttechnisch ein klarer Kauf
Erklärten Fans der Charttechnik dürfte bei dem Blick auf den Kursverlauf der Q-Cells- Aktie hingegen das "Wasser im Munde zusammen- laufen". Mit dem satten Anstieg in dieser Woche markierte das Papier ein neues Allzeit- hoch. Die Rücksetzer der letzten Tage haben den Wert ziemlich exakt bis in den Bereich des Supports bei 47 Euro gedrückt. Hält diese Marke, steht einem neuerlichen An- stieg aus technischer Sicht nichts im Wege.
Q-Cells AG
WKN 555866 Börsenwert 3,73 Mrd. EUR KGV 06e 30 Div.-Rend. 06e 0,03% Akt. Kurs 47,50 EUR
MEIN FAZIT:
Wer auf wachstumsstarke Aktien steht und dafür auch bereit ist, ein bisschen tiefer in die Tasche zu greifen, ist mit der Q- Cells-Aktie sicherlich gut bedient. "Story" und Strategie stimmen. Die Profitabilität und die Kapitalausstattung sind bemerkenswert hoch. Kurzfristig ist zwar durchaus eine kleine "Verschnaufpause" denkbar. Auf Sicht von einigen Jahren hat das Papier nach meinem Dafürhalten aber ein beträchtliches Aufwärts- potenzial.
+ Hervorragende Marktstellung bei Solarzellen + Ausgezeichnete Wachstumschancen + Hohe Profitabilität + Solide Finanzbasis + Siliziumversorgung langfristig gesichert |