News - 03.02.09 22:19
Auobranche rast weiter auf den Abgrund zu
Die Talfahrt der Autobranche auf dem weltgrößten Absatzmarkt USA geht ungebremst weiter. Amerikanische, japanische und deutsche Autobauer meldeten für Januar erneut dramatische Einbrüche bei den Verkaufszahlen, die sich einem 27-Jahres-Tief näherten.
HB DETROIT. Den strauchelnden Autobauer General Motors traf es mit einem Absatzrückgang von 49 Prozent am schlimmsten. Der zweitgrößte US-Hersteller Ford verkaufte nach bereinigten Zahlen 40 Prozent weniger Fahrzeuge.
Auch der lange erfolgsverwöhnte Autobauer Toyota Motor erlitt nach Angaben vom Dienstag mit 34 Prozent einen herben Absatzrückgang. Bei seinem japanischen Konkurrenten Nissan belief sich das Minus auf etwa 30 Prozent. Chrysler dürfte bis zu 35 Prozent weniger verkauft haben. Die Autobauer befinden sich in einer schweren Krise, die sich mit dem weltweiten Branchenabschwung im Zuge der Konjunkturflaute verschärft hat. Im vergangenen Jahr ging der Autoabsatz in den USA um 18 Prozent auf rund 13,2 Mio. Fahrzeuge zurück.
Die deutschen Hersteller verzeichneten im Januar ebenfalls deutliche Absatzrückgänge. Die Verkaufszahlen gingen bei VW nach unbereinigten Zahlen um fast zwölf Prozent und bei Daimler um 35 Prozent zurück. Porsche verkaufte in den USA und Kanada insgesamt 36 Prozent weniger Autos als ein Jahr zuvor. Die VW-Tochter Audi setzte 26,4 Prozent weniger Autos ab als ein Jahr zuvor. Der Verkauf ging auf 4722 Fahrzeuge zurück von 6418 vor Jahresfrist.
Hoffnung macht der heimischen Autoindustrie allerdings die sogenannte Abwrackprämie. Die Deutschen lassen sich von der Verschrottungsprämie für Altautos in Scharen in die Autohäuser locken. Schon in den ersten Tagen nach dem Beschluss der Bundesregierung habe die Nachfrage nach Neuwagen deutlich angezogen, berichteten der deutsche Herstellerverband VDA und der Importeursverband VDIK am Dienstag. Mit einem Zuwachs der Bestellungen um 16 Prozent in der letzten Januarwoche - dem ersten Plus seit September - hofft VDA-Präsident Matthias Wissmann auf eine Trendumkehr. "Dies sind erste ermutigende Signale", sagte er. Viele Käufer kaufen offenbar gleich vom Hof: Auch die Neuzulassungen haben nach den Beobachtungen des VDIK bereits spürbar zugelegt.
Um die Ende des Jahres eingebrochene Nachfrage anzukurbeln, hat die Bundesregierung eine Abwrackprämie von 2500 Euro für alle mindestens neun Jahre alten Personenwagen beschlossen, wenn zugleich ein neues oder bisher nur auf den Händler zugelassenes Auto gekauft wird. Sie gilt rückwirkend seit Mitte Januar. Damit dürfte sie erst im Februar ihre volle Wirkung entfalten. Österreich, Spanien, Frankreich und Rumänien haben ähnliche Prämien beschlossen.
Nach einem Absatzrückgang im Dezember um sechs Prozent im Inland und einem noch stärkeren Einbruch des Exports hatten die deutschen Hersteller die Produktion massiv gedrosselt. Im Januar seien in Deutschland nur 314 000 Pkw gebaut worden, 34 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, berichtete der VDA. Viele Hersteller hatten Weihnachtsferien verlängert oder Kurzarbeit angemeldet.
Quelle: Handelsblatt.com
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