Grund: Staatsanleihen aus der Eurozone gelten hochoffiziell als "risikofrei", weil die EZB ja für alles garantiert.
"Hochoffiziell" wiederum bedeutet: Die Banken müssen für den Kauf von Staatsanleihen aus der Eurozone KEIN ANTEILIGES EIGENKAPITAL zurücklegen, eben wegen obiger EZB-"Sicherheit".
Wenn Banken hingegen Firmenanleihen kaufen oder Privatkredite vergeben, müssen sie sehr wohl anteilig - gemäß Basel 3 - Eigenkapital als Risikopuffer hinterlegen.
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Der Kauf von EU-Staatsanleihen brachte den Privatbanken vor allem von 2002 bis 2010 wunderschöne Renditen (vor allem griech. und portugiesische hatten einen hohen Coupon), ohne dass die Privatbanken, die diese Anleihen kauften, damit in ihrer sonstigen Geschäftstätigkeit eingeschränkt wurden.
2012 kam Draghis LTRO - die Vorstufe zu QE -, und es wurde für die Privatbanken noch besser. Die EZB gab allen interessierten Banken zinsfreie "Übernacht"-Gelder, diesmal aber über einen Zeitraum von 3 Jahren. Die Banken konnten damit nun sogar gehebelt Staatsanleihen aus der Eurozone kaufen. Wenn sie PIIGS-Staatsanleihen mit 4 % Coupon und mit einem Hebel (Leverage) von 10 kauften, gab es pro Jahr satte 40 % Rendite - und dies "auf fremder Leute Geld". Kurssteigerungen dieser Staatsanleihen zum Laufzeitende kamen noch als Extra-Profit obendrauf.
So "erholten" sich auf wundersame Weise die angeschlagenen europäischen Banken und die angeschlagenen Staaten der EU-Südperipherie AUF EINEN STREICH. Draghi hat seinen Ruf als zweiter Magier der Märkte (nach Greenspan) nicht zu unrecht ;-)
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Seit QE bei der EZB offiziell "durch" ist, kauft die EZB die EU-Staatsanleihen auf Umwegen (siehe # 654) selbst. Für Privatbanken sind diese Käufe wegen der inzwischen meist negativen Renditen uninteressant geworden. Zum Glück bleiben den Privatbanken aber noch die teils üppigen Zwischenhändler-Provisionen, die sie der EZB für diese Transaktionen in Rechnung stellen. Sinn und Zweck dieser trickreichen Transaktionen ist einzig und allein die juristische Umgebung des Staatsfinanzierungs-Verbotes, das der EZB in den Maastricht-Verträgen von 1992 auferlegt wurde. |