Der Lena-Song ist weit weniger abgekupfert als die meisten anderen Songs. ;-) Bei einer solchen Menge an Songs, die mittlerweile entstanden sind, ist es ganz natürlich, dass einige Dinge ungewollt oder gewollt abgekupfert werden.
Für mich zählt es, wie ein Interpret den Song lebt und verkauft und welche Gefühle es in mir weckt.
Dabei unterscheide ich wiegesagt zwischen fröhlicher lockerer Musik, die gute Laune verbreitet auf der einen Seite und Musik, die eher das Gegenteil ist, Musik die die Neugier weckt, die irgendwie etwas Besonderes ist, Musik die man als ein besonderes Kunstwerk anerkennt die den Künstler die emotionale Maske nimmt und der Künstler plötzlich emotional ganz intim vorm Publikum steht.
Und in diesem Punkt kann man z.B. Bosnien mit Italien vergleichen, indem man einfach mal die Gestik und Mimik vergleicht. Dabei wird man feststellen, dass der Italiener an seinem Klavier förmlich darin aufgegangen ist und er seine Mimik nicht mehr unter Kontrolle halten konnte, weil es ihn emotional überkommen ist. Ähnliches gilt eben auch für die Gestik und Mimik für die Sängerin aus Slovenien, die sich quasi emotional in ihren Gesang legte und das Ergebnis eine sehr kräftige Stimme mit hoher Dynamik war. Und auch Lena konnte man die Emotionen an ihrer Mimik und Gestik ablesen, selbst wenn ich zugeben muss, dass z.B. die Sängerin aus Slovenien eine deutlich stärkere Stimme hatte.
Gewöhnliche Popmusik hingegen bietet oftmals nicht die Rahmenbedingungen, dass man darin emotional "aufgehen" und Tiefe transportieren kann. Z.B. wie die Schweden, wie soll man bei dem BummBumm und Herumgespringe von Anfang bis Ende auch Emotionen rüber bringen und leben. D.h. Musik in Kunstform lebt vor allem sehr stark von der Dynamik oder Kontrast, denn nur durch einem hohen Kontrast (d.h. große Bandbreite von leise, sanft zu laut und kräftig) kann man emotionale Tiefe transportieren.
Und auch hier kann man den Vergleich sehr passend zwischen Bosnien und Italien ziehen und stellt wiedermal fest, dass der Italiener deutlich mehr Dynamik in seinem Stück hat. Ähnlich sieht es eben auch bei Lena aus, auch hier ist die Dynamik deutlich höher als bei Bosnien, Rumänien, Schweden, uvm.
Und auch die favorisierten Dänen, fand ich den Anfang sehr gut und hoffnungsvoll, doch wurde ich durch viel zu wenig Dynamik und emotionalem Tiefgang enttäuscht. Hier hätte ich mir z.B. gewünscht, dass nach dem sanften Anfang es zwischendrin man richtig kräftig zur Sache geht, Gitarren und Schlagzeug richtig in Aktion kommen, bevor es dann wieder langsamer und sanfter wird.
D.h. mir persönlich ist es eigentlich wurscht, wenn jemand mal etwas abgekupfert hat. Viel wichtiger und entscheidender ist für mich die Dynamik, der Kontrast, der emotionale Tiefgang, einen Song in Kunstform.
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