da hier nicht viel los ist aber trotzdem eine hohe Klickrate da ist, erlaube ich mir einige Artikel einzfügen. SIE SIND VOM LETZTEN SOONNTAG Gruss tinti
Wal-Mart-Frauen gegen Wal-Mart
Sie standen oder sassen auf Klappstühlen, kauten Sandwiches und blätterten in der «New York Post». Die ganze Wall Street entlang. Und liessen die Börse links liegen. Ihr Ziel war der Buchhändler Borders, zwei Blöcke weiter. Dorthin kam zu Mittag Ex-Präsident Bill Clinton, eingeflogen zwischen Exklusivinterviews, um Exemplare seines Lebenswerkes zu signieren. 957 Seiten stark und bereits am ersten Tag 400 000-mal verkauft. Ein vorolympischer Weltrekord.
Doch die Börsianer ihrerseits haben für Erinnerungen - wie befleckt auch immer - wenig Sinn. Sie sind auch gedanklich eine Ecke weiter und warten auf die Ausführungen von Alan Greenspan. Der wird am kommenden Mittwoch voraussichtlich erklären, warum die US-Notenbank den Leitzins um 25 Basispunkte erhöhen muss.
Bis dahin lassen die Investoren es locker angehen. Das Handelsvolumen blieb auch in diesen Tagen sommerlich leicht. Auf Wochensicht verlor der Dow Jones 0,4%, der Nasdaq legte 1,9% zu. Im Vorfeld der voraussichtlichen Zinserhöhung passt es den Anlegern ganz gut, dass die US-Wirtschaft offenbar mit gebremstem Drang zulegt. Statt wie erwartet um 4,4% wuchs die Volkswirtschaft im ersten Quartal nur 3,9%. Das jedenfalls verkündeten die Statistiker am Freitag. Allerdings stören die höheren Inflationsdaten das beruhigende Bild: Der Index der persönlichen Ausgaben legte 3,2% zu statt wie erwartet um 3%. Das dürfte Inflationsbekämpfer Greenspan wieder anspornen.
Ungeschminkt verkündete Jack Stahl Unschönes zu Revlon. Die Vertriebsabteilung habe ein starkes Verlangen der Kundinnen nach Lippenstift erspürt für das Jahr 2004. Jetzt habe sich indes herausgestellt, dass es sich anders verhalte. Das gibt ein hässliches Loch im Ergebnis beim Kosmetikhersteller. Statt 100 Mio. $ Gewinn in 2004 werden es nur 90 Mio. $ sein.
Getäuscht in den Frauen hat sich auch Wal-Mart. Der Discounter aus Bentonville, Arkansas, der für seine Niedriglöhne und -preise bekannt ist, erhielt eine Klage von seinen weiblichen Angestellten zugestellt. Sie beschweren sich über systematische Diskriminierung in Sachen Beförderung und Gehalt. Theoretisch könnten sich 1,6 Mio. Klägerinnen melden. Gewinnen sie, könnte das Wal-Mart bis zu 480 Mrd. $ kosten. Gegen den weltgrössten Einzelhändler läuft damit die grösste Sammelklage von Mitarbeitern gegen ihren Arbeitgeber. Ganz unsportlich hat Wal-Mart Berufung gegen die Zulassung der Sammelklage eingereicht.
Solidarität ist ein seltenes Gut. Glaubt man den US-Kartellbehörden, dann gab es in der Chemiebranche unerhörten Zusammenhalt. Nach einem Tipp vom kleineren Mitverschwörer Crompton ermitteln die Wettbewerbshüter wegen unzulässiger Preisabsprachen bei Plastic und Gummi. Die Fahnder haben dabei auch Bayer, Dow Chemical und Dupont im Visier. Die neue Formel lautet: Schweigen war Gold, Reden gibt Strafminderung.
Gar nicht mehr reden will AT&T. Zumindest nicht mit den Einwohnern der Gliedstaaten Ohio, Missouri, Washington, Tennessee, Louisiana, Arkansas und New Hampshire. Dort lohne sich die Akquisition neuer Kunden nicht mehr. Dabei hatte die Aufsichtsbehörde FCC im vergangenen Jahr noch kräftig geholfen und eine Regel erlassen, nach der lokale Anbieter ihre Leitungen günstig an die Wettbewerber vermieten mussten. Doch die Berufungsrichter verwarfen die FCC-Vorschrift. AT&T wiederum verwarf die Gewinnprognose für 2004: Statt eines operativen Ergebnisses von 1,8 Mrd. bis 2,5 Mrd. $ werden es wohl nur zwischen 1 Mrd. und 1,4 Mrd. $ werden.
Investmentbanker verdienen gut, Investmentbanken noch besser. Goldman Sachs und Morgan Stanley lieferten auch im zweiten Quartal Spitzenergebnisse ab. Morgan Stanley verdoppelte den Gewinn auf 1,22 Mrd. $ gegenüber der Vorjahresperiode, Goldman Sachs steigerte ihn um 71% auf 1,19 Mrd. $. Dazu verholfen hat ihnen unter anderem die Renaissance der Börsengänge. 97 Debütanten wagten sich in diesem Jahr bisher auf das Parkett. Und an alte Zeiten erinnert der Start von Salesforce.com. Der Internet-Titel schoss am ersten Tag um 56% nach oben. Das Jagdfieber scheint die Anleger wieder zu erfassen. Am Freitag bissen sie beim Börsenneuling Cabela's an und trieben den Kurs des Jagd- und Fischereizubehör-Händlers um 40% hoch. Petri Heil! Jens Korte, New York
Entlassungswelle in den USA am Abklingen
Die Zahl der Massenentlassungen in den USA ist im Mai auf 988 (Mai 2003: 1703) gesunken. Die damit verbundenen Erstanträge auf Arbeitslosengeld fielen auf 87 501, nach 174 204 im Vorjahr. Damit registrierte das Bureau of Labor Statistics (BLS) bei den Massenentlassungen den tiefsten Mai-Wert seit 2000, bei den Erstanträgen sogar seit 1996. Das BLS definiert als Massenentlassung, wenn eine Firma mehr als 50 Leute entlässt, die in der Folge Arbeitslosengeld beantragen.
Am meisten Erstanträge gingen im Süden ein (das BLS unterscheidet die Regionen Northeast, South, Midwest und West), wo vor allem in den Bereichen Administration und Support sowie in der Textilindustrie Stellen abgebaut wurden. Der Bundesstaat Kalifornien verzeichnete mit 20 148 die höchste Zahl an Erstanträgen, aber auch den stärksten Rückgang. Im Mai 2003 wurden 41 857 Anträge eingereicht. (bis.)
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