Habe mich eben durch den ganzen Papierkram nochmal durchgekämpft. Es ist wohl wirklich so, wie der Radelfan schreibt, nämlich dass Schaeffler über die nächsten Jahre nur 49,99 % an Conti halten darf. Alle darüber hinaus angedienten Papiere müssten wieder veräußert werden (wohl an Banken o. ä.), so dass die Beteiligung Schaefflers an Conti die magische Grenze nicht überschreitet.
Daher bleibt für mich nur folgendes Fazit:
Schaeffler kauft die angedienten Aktien deshalb auf, weil sie dadurch eben einfach Geld sparen wollen. Dadurch erklärt Schaeffler praktisch nichts anderes, dass sie davon ausgehen, dass der Deal vollzogen wird. Ansonsten müssten sie davon tunlichst die Finger lassen, da sie in diesem Falle (bei einem Scheitern) ja die normalen Aktien später günstiger kaufen könnten.
Allerdings lässt das alles trotzdem noch eine gewisse Restunsicherheit zu. Schaeffler könnte sich immer noch irren und die EU-Kommission am Ende in Phase zwei der Prüfung eintreten. Allerdings wäre das für Schaeffler ja auch kein Beinbruch. Dann kämen sie aus dem Deal raus und könnten die Aktien natürlich billiger kriegen, nachdem die angedienten wieder zurückgebucht werden.
Falls der Deal klappt, wovon man bei Schaeffler wohl ausgeht, sparen sie Geld, indem sie jetzt einfach die angedienten billiger kaufen als für 75 EUR. Falls er scheitert, bekommen sie die Aktien dann noch billiger und sparen noch mehr. So oder so für Schaeffler ein Gewinn. Sie können es ja auch nicht wissen, ob der Deal durchgeht oder nicht. Für Schaeffler ist das jetzt eine Abwägungssache. Da sich sicher sind, dass es klappt, kaufen sie jetzt die angedienten. Wenn sie falsch liegen, kaufen sie hinterher die restlichen noch viel billiger ein. Würden sie jetzt gar nix tun und der Deal klappen, dann hätten sie eine einmalige Chance verpasst. Wenn der Deal scheitert, zahlen sie zwar auf den ersten Blick momentan relativ drauf, aber können später die restlichen (49,99-20=)19,99% sehr viel billiger einkaufen. Wahrscheinlich einfach eine mathematische Frage, was mehr bringt bzw. wahrscheinlich ist.
Rechnen wir es doch einfach mal durch:
1. Fall: Deal klappt: Schaeffler kauft jetzt 20% der gesamten Aktien in Form der angedienten.
Gesamtzahl der ausstehenden Aktien Contis: 161.700.000 abzüglich der 8%, die Schaeffler schon vorher hielt: 161.700.000-12.936.000=148.764.000 20% davon: 29.752.800 Durchschnittlicher Preis pro angedienter Aktie am Markt: 56 EUR Kosten für die vorher gekauften angedienten Aktien: 56 EUR*29.752.800 = 1.666.156.800 EUR Dealpreis je angedienter Aktie: 75 EUR Gesamtzahl der angedienten, die im Januar bezahlt werden müssen: 161.700.000*0,82=132.594.000 (Da Schaeffler 82% der gesamten Conti-Aktien angedient bekam!) 132.594.000-8% der zuvor schon gehaltenen Conti-Aktien: 132.594.000-12.936.000=119.658.000 minus die jetzt gekauften: 119.658.000-29.752.800=89.905.200 Kosten für die im Januar zu bezahlenden Aktien: 89.905.200*75 EUR= 6.742.890.000 EUR Gesamtkosten daher: 6.742.890.000 + 1.666.156.800 EUR = 8.409.046.800 EUR
2. Fall: Deal scheitert: Schaeffler kauft jetzt 20% der gesamten Aktien in Form der angedienten.
Kosten für die jetzt zuvor gekauften angedienten: 1.666.156.800 EUR (s. o.) Angenommener Preis für eine Aktie am Markt, nach der Rückbuchung der angedienten: +- 35 EUR Gesamtzahl der danach noch verbleibenden regulären Aktien: 161.700.000-12.936.000(8%)=148.764.000-29.752.800(20%)=119.011.200 Kosten für den Erwerb von 49,99% der Aktien zu 35 EUR je Aktie: 35*119.011.200*35=4.165.392.000 Gesamtkosten daher: 1.666.156.800 EUR + 4.165.392.000 = 5.831.548.800 EUR
Also, wenn ich halbwegs richtig gerechnet habe, dann würde Schaeffler bei einem Scheitern des Deals glatte 2,6 Milliarden EUR sparen.
Die Differenz kommt nach meiner Annahme hauptsächlich daher, dass Schaeffler nach dem Platzen des Deals statt der angedienten 82% nur noch die vertraglich vereinbarten 49,99% der gesamten Aktien kaufen müsste.
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