Mit Spannung erwartet wird der heutige Handelstag an den deutschen Aktuienmärkten. Nach zwei guten Tagen und angesichts eines niedrigeren Ölpreises sowie obendrein guter Vorgaben aus Wall Street, scheint die 5.000 Punkte-Marke heute in greifbare Nähe gerückt zu sein.
Indes enttäuschten die asiatischen Märkte mit geringem Auftrieb in Hongkong und einer weniger veränderten Börse in Tokio. Zum Teil werden dafür aber regionale Gründe verantwortlich gemacht. Andererseits wieder besteht Unsicherheit über den geldpolitischen Kurs der amerikanischen Notenbank. Das könnte die Kurse so weit belasten, daß der Sprung über die 5.000 trotz positiver Tendenz nicht gelingt.
Leichte Konsolideirung am Rentenmarkt erwartet
Nachdem am Dienstag die amerikanischen und europäischen Anleihenmärkte am Dienstag angesichts guter Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten Federn lassen mußten, wird am Mittwoch eine Fortsetzung der Konsolidierung erwartet. Der wegweisende, auf langlaufende Bundesanleihen gemünzte Terminkontrakt Bund-Future büßte am Dienstag 28 Basispunkte auf 124,15 Prozent ein.
Dollar in Fernost stabil
Der Dollar hat sich am Mittwoch im fernöstlichen Devisenhandel auf stabilem Niveau behauptet. Allerdings beobachteten die Investoren aufmerksam, welche Auswirkungen sich durch Hurrikan „Katrina” für das Wachstum der amerikanischen Wirtschaft und die Geldpolitik abzeichneten. Der Euro kostete mit 1,2455 Dollar etwas weniger als im späten amerikanischen Handel.
Einige Analysten sagten, die Stimmung am Markt deute auf eine Abschwächung des Dollars hin. Andere Marktexperten wollten sich jedoch nicht festlegen. „Der Trend für den Dollar bleibt unklar”, sagte Junya Tanase von JPMorgan Chase. Die Investoren beschäftige die Frage, ob die amerikanische Notenbank (Fed) eine Pause bei der Anhebung der Zinsen einlegen werde. Die Entscheidung der Fed könne unter anderem durch die Auswirkungen von „Katrina” auf die amerikanische Wirtschaft beeinflußt werden, sagte ein Händler. Der Sturm hatte entlang der amerikanischen Golfküste für Schäden in Milliardenhöhe gesorgt und unter anderem eine deutliche Anhebung der Öl- und Benzinpreise nach sich gezogen.
Zur japanischen Währung notierte der Dollar bei 109,79 Yen.
Tokios Börse wenig verändert
Wenig verändert präsentiert sich der Tokioter Aktienmarkt am Mittwoch im Handelsverlauf. Der Nikkei gewinnt gegen 13.15 Uhr Ortszeit 0,1 Prozent bzw. 11 Punkte auf 12.610, während der Topix 0,1 Prozent bzw knapp einen Punkt auf 1.286 einbüßt. Teilnehmer berichten von Gewinnmitnahmen und begründen dies unter anderem mit dem starken technischen Widerstand für den Nikkei bei 12.700 Punkten.
Zu einer Tendenzwende sei es bei den Stahlwerten gekommen, die nach anfänglichen Kursgewinnen ins Minus gedreht hätten. Neben Gewinnmitnahmen sorgten einige am Donnerstag anstehende Geschäftsergebnisse aus diesem Sektor für Zurückhaltung, heißt es. Nippon Steel verlieren zwei Prozent auf 335 Yen und JFE ein Prozent auf 3.240 Yen. Für Zurückhaltung sorgten zudem der am Donnerstagabend erwartete Quartalszwischenbericht von Intel sowie die am Wochenende stattfindenen Parlamentswahlen in Japan, berichten Beobachter.
Börse Hongkong mittags etwas fester
Etwas fester zeigt sich die Börse in Hongkong am Mittwochmittag (Ortszeit) im Sog der guten Vorgabe von Wall Street. Der Hang Seng-Index steht zur Handelshälfte 0,4 Prozent bzw. 64 Punkte höher bei 15.225. Händler zeigen sich von dem Plus angesichts der deutlicheren Gewinne der amerikanischen Börsen enttäuscht. Sie verweisen zur Begründung auf die am kommenden Montag anstehende Eröffnung von Disneyland, das Treffen des Fed-Offenmarktausschusses am 20. September sowie die zum Monatsende anberaumte Landversteigerung. All dies sorge für Verunsicherung.
Kurzfristig dürfte der Hang Seng-Index vor diesem Hintergrund zwischen 15.000 und 15.300 Punkten verharren, heißt es. China Mobile gehören mit plus 1,2 Prozent auf 34,90 Hongkong-Dollar zu den Tagesfavoriten, während CNOOC 2,7 Prozent auf 5,50 Hongkong-Dollar einbüßen und damit erneut vom nachgebenden Ölpreis belastet werden.
Neuigkeiten und Meldungen nach Börsenschluß
Nachbörslich haben die Aktien an der Wall Street am Dienstag freundlicher tendiert. Der Nasdaq 100 After Hours Indicator stieg um 0,2 Punkte um auf 1.597,47 Punkte.
Altera sind am Dienstag im nachbörslichen Handel unter Druck geraten, nachdem das Halbleiter-Unternehmen zwar die Prognose für das Umsatz-Wachstum im dritten Quartal von einem bis drei Prozent bestätigt hatte, im gleichen Zeitraum den Bruttogewinn nur noch zwischen 66 Prozent und 67 Prozent des Umsatzes sieht. Dies liegt unter der vorherigen Prognose von 68 Prozent bis 69 Prozent. Die Titel reduzierten sich um fünf Prozent auf 20,70 Dollar.
Bristol Myers notierten 1,6 Prozent höher bei 25,35 Dollar, nachdem ein Ausschuß der Gesundheitsbehörden grünes Licht für ein Präparat des Unternehmens zur Behandlung von rheumatischer Artritis gegeben hatte.
Shuffle Master legten dagegen nach über den Erwartungen der Analysten ausgefallenen Ergebnissen für das dritte Quartal um 5,2 Prozent auf 25,50 Dollar zu. Der Gewinn je Aktie lag mit 0,22 Dollar um 0,01 Dollar über den Schätzungen des Marktes. Mit einem Kurssprung zeigten sich nach der Schlussglocke EFI, die um 16,2 Prozent auf 24 Dollar stiegen. Das Unternehmen erwartet im dritten Quartal nun einen Gewinn von 0,21 bis 0,23 Dollar, nachdem zuvor noch 0,11 bis 0,13 Dollar prognostiziert worden waren. Begründet wurde dies mit einer erhöhten Nachfrage.
Amerikanische Börsen atmen nach Ölpreisrückgang erleichtert auf
Die amerikanischen Aktienbörsen haben am Dienstag nach einem langen Feiertagswochenende mit einem kräftigen Aufschwung auf deutlich fallende Öl- und Benzinpreise reagiert. Hinzu kam die gute Entwicklung des amerikanischen Dienstleistungssektors, der weiterhin beeindruckend expandiert.
Der Dow-Jones.festigte sich um 141,87 Zähler oder 1,36 Prozent auf 10 589,24 Punkte. Der S&P-500 stieg um 15,37 Zähler oder 1,26 Prozent auf 1.233,39 Punkte. Der Nasdaq Composite legte um 25,79 Zähler oder 1,20 Prozent auf 2.166,86 Punkte zu.
Der Ölpreis sackte angesichts der Freigabe von insgesamt 60 Millionen Barrel Öl durch die Internationale Energie-Agentur im Gefolge des Hurrikan Katrina um 1,61 Dollar auf 65,96 Dollar je Barrel ab. Der Benzinpreis gab um mehr als sechs Prozent und der Heizölpreis um rund zwei Prozent nach.
Ölaktien legten trotzdem zu. Ölfeldausrüster, die bei den Reparaturarbeiten an den Ölinstallationen im Golf von Mexiko in großem Stil dabei sein werden, waren gefragt.
Bauaktien sowie Baumarkt-Konzerne wie Home Depot zählten ebenfalls zu Gewinnern. Sie dürften von den Wiederaufbauarbeiten im Katastrophengebiet profitieren. Auch andere Einzelhandelsaktien wiesen überwiegend Pluszeichen auf. Autoaktien waren gesucht.
Bei den Airlinewerten gab es angesichts der niedrigeren Flugbenzinpreise eine starke Aufwärtsbewegung. Das galt auch für die Aktien der Speditionsfirmen. Versicherungswerte, die für die Hurrikan-Schäden in Milliardenhöhe zur Kasse gebeten werden, erholten sich nach ihren massiven Vorwochenrückschlägen etwas.
Die amerikanische Pharmafirma Chiron hat ein Kaufangebot des schweizerischen Pharmariesen Novartis in Höhe von 4,5 Milliarden Dollar für die Chiron-Restanteile als unzureichend abgelehnt. Novartis hält bereits 42 Prozent der Chiron-Aktien und möchte die Gesellschaft voll übernahmen. Die Chiron-Aktien legten in Erwartung einer höheren Novartis-Offerte zu.
Amerikanische Anleihen leichter
Mit deutlichen Abgaben haben sich die amerikanischen Anleihen am Dienstag in New York gezeigt. Überraschend positive Konjunkturdaten und der wieder fallende Rohölpreis ließen bei den Anlegern die Erwartung steigen, daß die Notenbank wie geplant ihre moderaten Zinserhöhungen fortsetzen wird, so ein Marktteilnehmer. Nach dem Hurrikan ”Katrina” hatte es Spekulationen gegeben, die Fed könnte den Zinserhöhungszyklus kurzzeitig aussetzen. Abschläge wurden nach Aussage von einem Teilnehmer vor allem am kurzen Ende des Marktes verzeichnet, der besonders sensibel auf Entwicklungen bezüglich der Fed reagiert.
Es wird nun eine Wahrscheinlichkeit von 60 bis 65 Prozent eingepreist, daß die Notenbank im Oktober die Leitzinsen erneut anheben wird. Zuvor waren es lediglich 50 Prozent. Auch habe es nach deutlichen Aufschlägen in der vergangenen Woche vereinzelte Gewinnmitnahmen gegeben.
Zudem dürften die Auswirkungen des Hurrikans „Katrina” doch nicht so negativ für die Konjunktur ausfallen wie zunächst befürchtet, hieß es. Die richtungsweisenden zehnjährigen Titel verloren 0,097 Zähler auf 101,110 Punkte, was 4,078 Prozent Rendite entsprach. Longbonds mit dreißigjähriger Laufzeit gaben 0,30 auf 115,20 Punkte ab und rentierten bei 4,350 Prozent. Bei kürzer laufenden Titeln verbilligten sich zweijährige Anleihen um 0,020 auf 100,122 Punkte und rentierten mit 3,781 Prozent. Fünfjährige Papiere fielen um 0,056 auf 101,012 Punkte. Ihre Rendite lag bei 3,884 Prozent.
Der am Berichtstag veröffentlichte Index des Institute for Supply Management (ISM) für die Geschäftsaktivität im Nicht-Verarbeitende Gewerbe der USA ist im August unerwartet auf 65,0 Punkte gestiegen. Volkswirte hatten einen Stand von 60,0 erwartet, nachdem der Index im Juli bei 60,5 gelegen hatte.
Der Index für die Auftragseingänge erhöhte sich auf 65,8 (Vormonat: 61,9), jener für die bezahlten Preise sank auf 67,1 (70,3). Der Beschäftigungsindex wurde auf 59,6 nach 56, 2 im Vormonat beziffert. Trotz der allgemeinen Zuversicht hätten sich jedoch viele befragte Betriebe besorgt über den anhaltenden Anstieg der Energiepreise geäußert, hieß es.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.