Strahlend blauer Himmel - und die Wahl paradox zur letzten Bürgerschaftswahl. Uns geht es gut.......
Hamburg gegen den Bundestrend: Rot-Grün so stark wie nie Sensationeller Stimmenzuwachs für die Grünen. Union verliert überraschend. Auch die SPD lässt Federn. Schill-Partei blieb blass.
Hamburg hat für Rot-Grün votiert - und zwar deutlicher als je zuvor. Beide zusammen erreichten 58,1 Prozent der Zweitstimmen. Das ist der höchste Anteil, den SPD und GAL seit 1980, als die Grünen erstmals zu Wahlen antraten, bei Bundestags- oder Bürgerschaftswahlen erzielten. Die Wahlbeteiligung lag bei 79,6 Prozent, das sind minus 1,5 Prozentpunkte.
Obwohl die SPD Verluste von 3,7 Prozent verkraften musste, brachte sie dennoch alle Direktkandidaten in den sechs Hamburger Wahlkreisen durch. Die Grünen erreichten dagegen ihr mit Abstand bestes Ergebnis in Hamburg.
Die CDU verlor - wie schon vor vier Jahren - nochmals Wähler. Sie kassierte ihr schlechtestes Bundestagswahlergebnis seit 1949. Die Hamburger Christdemokraten haben sich damit vom positiven Bundestrend ihrer Partei abgekoppelt. Die FDP legte leicht zu. Die Schill-Partei blieb sogar an ihrem Stammsitz Hamburg unter der Fünf-Prozent-Marke.
Das vorläufige amtliche Endergebnis, das Landeswahlleiters Walter Wellinghausen um 22.43 Uhr bekannt gab, sieht so aus: Die SPD kam bei den Zweitstimmen auf 42 Prozent, ein Minus von 3,7 Prozentpunkten gegenüber 1998. Die CDU verzeichnete einen Stimmenanteil von 28,1 Prozent (- 1,9). Die Grünen/GAL legten um 5,4 Punkte auf 16,2 Prozent zu. Einen leichten Zugewinn (+ 0,3 Punkte) verzeichnete die FDP mit 6,8 Prozent. 4,2 Prozent der Hamburger Wähler machten bei Schills Partei Rechtsstaatlicher Offensive ihr Kreuz. Beide Parteien hatten ein zweistelliges Ergebnis als Wahlziel propagiert. Gegenüber der Bürgerschaftswahl vor einem Jahr hat die noch junge Schill-Partei (damals 19,4 Prozent) jedoch mehr als Dreiviertel ihres Anhangs verloren. Ihr Spitzenkandidat Schill betonte jedoch ebenso wie Bürgermeister Ole von Beust (CDU), die Wähler hätten nicht die Hamburger Politik beurteilt.
Im Vergleich zur Hamburg-Wahl 2001 konnten SPD (1998: 36,5 Prozent) und CDU (1998: 26,2 Prozent) indes zulegen. Das gilt auch für die FDP, die vor einem Jahr bei 5,1 Prozent gelandet war. Dass die Liberalen aber weit von ihrem auf 18 Prozent hochgeschraubten Wahlziel entfernt blieben, führte ihr Hamburger Bundestagsabgeordneter Rainer Funke vor allem auf die Koalition mit Schill und auf Möllemanns Querschüsse zurück.
Sensationell verbesserte sich die GAL. Sie konnte ihr letztes Bürgerschaftsresultat von 8,6 Prozent fast verdoppeln. Bei dem Überraschungsergebnis hatte Krista Sager, auf Platz zwei der GAL-Landesliste, Chancen, eine Fahrkarte nach Berlin zu erhalten. Wie im Congress Centrum Hamburg, dem Wahlzentrum der Hansestadt, bald feststand, bleibt die SPD die stärkste Partei in Hamburg, wenn sie auch keine Regierungsmacht mehr hat. Ihr Wahlergebnis vom Sonntag liegt ungefähr auf dem Niveau der Bundestagswahlen von 1987 und 1990.
Mit Abstand lagen die Sozialdemokraten auch wieder in den Hamburger Wahlkreisen vorn. Vier der sechs Wahlkreise gewannen sie sogar mit absoluter Mehrheit. Am besten schnitt der Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs in Hamburg-Mitte ab. Der SPD-Politiker erzielte 54,1 Prozent der Erststimmen.
An zweiter Stelle in der Wählergunst lag der ehemalige Bürgermeister Ortwin Runde. Der Sozialdemokrat setzte sich im Wahlkreis Wandsbek mit 53,0 Prozent gegen Jürgen Klimke (34,5 Prozent) durch. Im Wahlkreis Bergedorf-Harburg behielt Ex-Bürgermeister und Ex-Bundestagsfraktionschef Hans-Ulrich Klose (SPD/ 53,0 Prozent) wieder die Oberhand gegenüber seinem CDU-Konkurrenten, Ex-Verteidigungsminister Volker Rühe (36,0 Prozent). Eimsbüttel vertritt auch künftig die SPD-Politikerin Angelika Mertens ((51,3 Prozent) im Bundestag. In Hamburg-Nord setzte sich wieder die SPD-Abgeordnete Anke Hartnagel (48,4 Prozent) gegen CDU-Chef Dirk Fischer durch, in Altona SPD-Chef Olaf Scholz (49,4 Prozent).
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