Studenten aus KasselNeuartiges Ladegerät für ElektroautosMit ihrer Erfindung haben Studenten der Universität Kassel jetzt in Amerika einen internationalen Innovationspreis gewonnen. Erste Interessenten aus der Autoindustrie gibt es für die Entwicklung schon. Besser als die Konkurrenz: Kasseler Studenten und ihr Ladegerät. 26. Juli 2011 Benjamin Sahan von der Universität Kassel grinst verschmitzt. „Verhandlungssache“, sagt er – und meint damit den Preis, den die Entwicklung seiner Studenten wert sein könnte. Die ersten 5000 Dollar hat das neuartige Ladegerät für Elektroauto-Batterien bereits eingebracht. Das ist nämlich das Preisgeld für den ersten Platz beim Internationalen Wettbewerb der Zukunftsenergie (International Future Energy Challenge, IFEC). Den habe sich die Kasseler Nachwuchs-Ingenieure gesichert. „Unser Gerät ist robuster und langlebiger als bisherige“, erklärt Sahan. Damit sei es perfekt für den Einsatz im Auto angepasst, wo es große Temperaturunterschiede gebe. Im Oktober des vergangenen Jahres suchte Sahan Studenten für den international ausgeschriebenen Wettbewerb. Die Aufgabenstellung: Ein Ladegerät entwickeln, das kostengünstiger, leichter und effizienter ist als übliche Geräte. Damit sollen Lithium-Ionen-Batterien geladen werden, die vor allem in Elektroautos künftig vermehrt zum Einsatz kommen sollen. „Das Gerät soll ein Autoleben lang halten“, sagt Markus Horn. Der 28 Jahre alte Student und seine Kommilitonen Martin Umbach, Christian Schütz und Mike Höhre arbeiteten ein Dreivierteljahr an dem Projekt. „Zum Ende waren einige Nachtschichten notwendig“, erzählt Sahan. Im Finale des Wettbewerbs am Wochenende in Dearborn im amerikanischen Bundesstaat Michigan setzte sich die Universität Kassel als einziger europäischer Vertreter gegen zwei Konkurrenten aus den Vereinigten Staaten und vier weitere Elite-Universitäten aus Asien durch. „Wir dachten erst, wir stehen recht schlecht da, aber dann haben wir die Messergebnisse der anderen gesehen“, sagt Horn. „Das ist bei den Autofirmen gerade ein Riesenthema“Ladegeräte kennt man vom Handy oder Laptop. „Die sind ganz einfach aufgebaut. Das hier aber ist Hightech“, sagt Sahan. Die Kasseler Studenten setzten nämlich sogenannte Folienkondensatoren ein. „Das hat für Aufmerksamkeit gesorgt.“ Zudem wurde die Ladeeffizienz von derzeit etwa 90 auf rund 94 Prozent verbessert. Das heißt, 94 Prozent des Stroms aus der Steckdose kommen auch in der Batterie an. „So wird das Laden schneller“, erklärt Martin Umbach. Außerdem wird das Gerät über ein eigens geschriebenes Computerprogramm gesteuert. „Bei den Teams aus China und Korea wurde es dagegen noch analog geregelt“, so Sahan. Erste Unternehmen haben schon angeklopft. „Das ist bei den Autofirmen gerade ein Riesenthema. Es gibt bereits Interessenten – ein großer Autohersteller und ein sehr großer Zulieferer“, verrät Sahan. Namen nennt er nicht. Noch ist das Gerät fast so groß wie einen Bananenkiste. Doch mit der Serienproduktion werde es viel kleiner und könne problemlos in ein E-Auto eingebaut werden, versichert der Wissenschaftler. Quelle und Text: F.A.Z.
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