Reuters Bankrun-Flashmob: Ex-Fußballstar Cantona will Macht der Banken brechen Am Dienstag sollen international Banken zusammenbrechen. Das wollen Aktivisten um den französischen Ex-Fußballstar Cantona erreichen. Welchen Schaden der Bankrun anrichten könnte. Eine Revolution im 21. Jahrhundert sieht anders aus als zu Zeiten des Ancient Régime. Kein Sturm auf die Bastille, keine Monarchen, die auf dem Schafott geköpft werden. Nein, heute gehen die Leute zur Bank und heben ihr ganzes Geld ab. Und zwar alle gleichzeitig. So zumindest stellen sich das zwei Aktivisten aus Frankreich und Belgien vor. Auf ihrer Homepage bankrun2010. com fordern sie Internetnutzer auf, am 7. Dezember Sparkonten zu plündern. Die Aktivisten wollen so ein „korruptes System“ mit bekämpfen. Unterstützung von Ex-Fußballstar Die Idee ist nicht neu, bekommt aber prominente Unterstützung: vom ehemaligen Fußballstar Eric Cantona. Der einstige Stürmer von Manchester United sagte in einem Interview mit der in Nantes erscheinenden Regionalzeitung „ Presse Océan“, mit Demonstrationen würden die Menschen ihre Zeit verschwenden. Sie sollten zu härteren Aktionen übergehen. Einen Vorschlag für eine solche „härtere Aktion“ lieferte er gleich mit: „Wenn 20 Millionen Menschen gleichzeitig ihr Geld abheben, dann bricht das System zusammen. Die Revolution läuft über die Banken. Keine Waffen, kein Blut, nichts dergleichen.“ Von der Regionalzeitung aus verbreitet sich die Botschaft übers Netz: Das Interview ist auch auf Youtube zu sehen. Digitale Reinkarnation des Mobs Den wütenden Mob, eigentlich eine Erscheinung aus dem vorindustriellen Zeitalter, gibt es im 21. Jahrhundert in einer neuen Form. Er organisiert sich übers Internet und wird Flashmob genannt. Dabei verabreden sich Menschen im Netz für gemeinsame Aktionen, für den 7. Dezember zu einem Bankrun. Seit Mitte November verbreiten Blogs und Nutzer in sozialen Netzwerken die Idee. Mittlerweile gibt es Dutzende Facebook- Seiten in mehreren Sprachen. Auf der populärsten, der französischsprachigen Facebook-Seite mit dem Titel „Revolution! Le 7 Decembre on va tous retirer notre argent des banques!“ ( Revolution! Am 7. Dezember heben wir alle unser Geld von den Banken ab) haben mehr als 30 000 User angekündigt, sich an der Aktion zu beteiligen. Die deutschsprachige Facebook-Seite („ Bankenrevolte 7. Dezember“) ist weniger gut besucht: 69 User haben den „Like-Button“ angeklickt. Wobei ohnehin nur ein Bruchteil tatsächlich mitmachen dürfte. Denn ein solcher Mitmach-Button ist im revolutionären Eifer ja schnell geklickt. Angriff auf die Bargeld-Reserven Und trotzdem bleibt die Frage: Welchen Schaden können die Aktivisten anrichten? Schließlich treffen sie die Finanzinstitute an einer empfindlichen Stelle. Der Aufruf zum Bankrun erinnert an die britische Bank Northern Rock, vor der Kunden im September 2007 Schlange standen, um ihr Geld abzuheben – ein Albtraum für jede Bank. Denn nur ein Bruchteil der Geldanlagen ist tatsächlich als Bargeld verfügbar. Die Bank war im Zuge der Finanzkrise in Schwierigkeiten geraten. Laut der Bundesbank halten die Kreditinstitute in Deutschland 14 ,8 Milliarden Euro Bargeld vor, dabei sind die Bestände in Geldautomaten schon mitgezählt. Wie viel Scheine und Münzen jede Bank lagert, ist aber sehr unterschiedlich und abhängig von Größe und Geschäftsstruktur. Revolutionshindernis Abhebe-Limit Sorgen macht man sich bei der Bundesbank nicht. „Damit eine solche Aktion spürbare Wirkung entfaltet, müssten sich Millionen Menschen daran beteiligen“, sagt eine Sprecherin der Notenbank. Eine konzertierte Abhebeaktion, wie sie von Eric Cantona gefordert wird, habe es zwar in der Vergangenheit zumindest in Deutschland noch nicht gegeben, aber: „Wir sehen die Gefahr von Störungen in der Bargeldversorgung als äußerst gering an.“ Ohnehin hätten viele Kunden ein Abhebe-Limit von 1000 Euro. Größere Beträge muss man bei den meisten Banken anmelden. Auch bei den Geschäftsbanken macht man sich keine Sorgen. Wenn am 7. Dezember Bargeld knapp werden würde, könnte man sich bei der Bundesbank kurzfristig mi Banken Bankrun Flashmob Aufstand mit Karte und PIN Montag 06.12.2010 , 11 :02 · vReuters Bankrun-Flashmob: Ex-Fußballstar Cantona will Macht der Banken brechen Am Dienstag sollen international Banken zusammenbrechen. Das wollen Aktivisten um den französischen Ex-Fußballstar Cantona erreichen. Welchen Schaden der Bankrun anrichten könnte. Eine Revolution im 21. Jahrhundert sieht anders aus als zu Zeiten des Ancient Régime. Kein Sturm auf die Bastille, keine Monarchen, die auf dem Schafott geköpft werden. Nein, heute gehen die Leute zur Bank und heben ihr ganzes Geld ab. Und zwar alle gleichzeitig. So zumindest stellen sich das zwei Aktivisten aus Frankreich und Belgien vor. Auf ihrer Homepage bankrun2010. com fordern sie Internetnutzer auf, am 7. Dezember Sparkonten zu plündern. Die Aktivisten wollen so ein „korruptes System“ mit bekämpfen. Unterstützung von Ex-Fußballstar Die Idee ist nicht neu, bekommt aber prominente Unterstützung: vom ehemaligen Fußballstar Eric Cantona. Der einstige Stürmer von Manchester United sagte in einem Interview mit der in Nantes erscheinenden Regionalzeitung „ Presse Océan“, mit Demonstrationen würden die Menschen ihre Zeit verschwenden. Sie sollten zu härteren Aktionen übergehen. Einen Vorschlag für eine solche „härtere Aktion“ lieferte er gleich mit: „Wenn 20 Millionen Menschen gleichzeitig ihr Geld abheben, dann bricht das System zusammen. Die Revolution läuft über die Banken. Keine Waffen, kein Blut, nichts dergleichen.“ Von der Regionalzeitung aus verbreitet sich die Botschaft übers Netz: Das Interview ist auch auf Youtube zu sehen. Digitale Reinkarnation des Mobs Den wütenden Mob, eigentlich eine Erscheinung aus dem vorindustriellen Zeitalter, gibt es im 21. Jahrhundert in einer neuen Form. Er organisiert sich übers Internet und wird Flashmob genannt. Dabei verabreden sich Menschen im Netz für gemeinsame Aktionen, für den 7. Dezember zu einem Bankrun. Seit Mitte November verbreiten Blogs und Nutzer in sozialen Netzwerken die Idee. Mittlerweile gibt es Dutzende Facebook- Seiten in mehreren Sprachen. Auf der populärsten, der französischsprachigen Facebook-Seite mit dem Titel „Revolution! Le 7 Decembre on va tous retirer notre argent des banques!“ ( Revolution! Am 7. Dezember heben wir alle unser Geld von den Banken ab) haben mehr als 30 000 User angekündigt, sich an der Aktion zu beteiligen. Die deutschsprachige Facebook-Seite („ Bankenrevolte 7. Dezember“) ist weniger gut besucht: 69 User haben den „Like-Button“ angeklickt. Wobei ohnehin nur ein Bruchteil tatsächlich mitmachen dürfte. Denn ein solcher Mitmach-Button ist im revolutionären Eifer ja schnell geklickt. Angriff auf die Bargeld-Reserven Und trotzdem bleibt die Frage: Welchen Schaden können die Aktivisten anrichten? Schließlich treffen sie die Finanzinstitute an einer empfindlichen Stelle. Der Aufruf zum Bankrun erinnert an die britische Bank Northern Rock, vor der Kunden im September 2007 Schlange standen, um ihr Geld abzuheben – ein Albtraum für jede Bank. Denn nur ein Bruchteil der Geldanlagen ist tatsächlich als Bargeld verfügbar. Die Bank war im Zuge der Finanzkrise in Schwierigkeiten geraten. Laut der Bundesbank halten die Kreditinstitute in Deutschland 14 ,8 Milliarden Euro Bargeld vor, dabei sind die Bestände in Geldautomaten schon mitgezählt. Wie viel Scheine und Münzen jede Bank lagert, ist aber sehr unterschiedlich und abhängig von Größe und Geschäftsstruktur. Revolutionshindernis Abhebe-Limit Sorgen macht man sich bei der Bundesbank nicht. „Damit eine solche Aktion spürbare Wirkung entfaltet, müssten sich Millionen Menschen daran beteiligen“, sagt eine Sprecherin der Notenbank. Eine konzertierte Abhebeaktion, wie sie von Eric Cantona gefordert wird, habe es zwar in der Vergangenheit zumindest in Deutschland noch nicht gegeben, aber: „Wir sehen die Gefahr von Störungen in der Bargeldversorgung als äußerst gering an.“ Ohnehin hätten viele Kunden ein Abhebe-Limit von 1000 Euro. Größere Beträge muss man bei den meisten Banken anmelden. Auch bei den Geschäftsbanken macht man sich keine Sorgen. Wenn am 7. Dezember Bargeld knapp werden würde, könnte man sich bei der Bundesbank kurzfristig mit weiterem Geld eindecken. Spezielle Vorkehrungen werden nicht getroffen, heißt es von verschiedenen Banken.
Aufstand mit Karte und PIN Montag 06.12.2010 , 11 :02 · von FOCUS-Online-Autorin Maike Brzoskaon FOCUS-Online-Autorin Maike Brzoska |