In den 30+ Jahren, in denen ich mich mit der Börse beschäftigen, waren Brokeraktien eine denkbar schlechte Langfristanlage. Die allermeisten einst börsennotierten Firmen gibt es schon lange nicht mehr (Nols, Schnigge und wie sie alle hießen). Überlebt hat eigentlich nur Baader und deren Kurs ist nur noch ein Schatten früherer Tage, obwohl das Unternehmen in die Bereiche Finanzierung, IPO, etc. hineingewachsen ist.
L&S waren lange völlig unbedeutend (ich habe sie erst bei Onvista kennengelernt), haben aber mit Wikifolio und Trade Republic zwei wichtige Trends erkannt und mit CumEx wahrscheinlich gut Geld verdient, das sie erst jetzt, wo sie es haben, zurückzahlen müssen (sonst hätte man nach den Steuerbescheiden gleich die Insolvenz anmelden müssen).
Weil eben die Erträge im Brokergeschäft (s. auch Margenverfall !) nicht planbar sind und in weiten Teilen außerhalb der eigenen Kontrolle liegen, wurden Brokeraktien, wenn das Umfeld positiv war, schon immer mit sehr niedrigen KGVs gehandelt. Wenn eine Brokeraktie ein extrem niedriges KGV hatte ist sie nach meinen Erfahrungen auch immer früher oder später stark gefallen. Von daher ist das mit der "günstigen Bewertung" zu relativieren.
Wegen der erratischen Einnnahmesituation kann es natürlich auch keine langfristige Dividendenpolitik geben, sondern die Dividende schwanken erratisch. Daher werden Brokeraktien auch ungern von Instis und lanfristig orientierten Anlegern gekauft. Brokeraktien sind ein bisschen wie Optionsscheine auf die Börsenentwicklung und den Vola-Index. Also eher etwas für spekulativ und kurzfristig orientierte Anleger oder auch für Gambler. |