Nur zwei Monate nach der grössten Umschuldung von Staatsanleihen aller Zeiten rückt die Möglichkeit einer Zahlungsunfähigkeit Griechenlands wieder stärker in den Vordergrund.
Die Regierung, die nach den Wahlen vom Wochenende gebildet wird, hat 30 Tage Zeit, um zu entscheiden, ob sie den heutigen Zinstermin erfüllt und eine Anleihe im Volumen von 20 Milliarden Yen und einem Coupon von 4,5 Prozent mit Fälligkeit 2016 bedient. Zudem muss sie bis zum 15. Mai entscheiden, ob sie vor zehn Jahren emittierte, variabel verzinsliche Floating-Rate-Notes mit 463 Millionen Euro bedient. Die Anleihen unterliegen nicht griechischem, sondern ausländischem Recht. Damit hatten die Investoren eine Möglichkeit, sich dem Schuldenschnitt, den die griechische Regierung mit den Gläubigern des privaten Sektors (PSI) vereinbarte, zu entziehen.
Insgesamt sind es Staatspapiere im Volumen von rund sieben Milliarden Euro, die ausländischem Recht unterliegen. Würde die griechische Regierung die Anleihen voll bedienen, zöge sie den Zorn der Steuerzahler auf sich, und auch diejenigen Gläubiger des privaten Sektors, die an dem Anleihentausch im Rahmen der Umschuldung teilgenommen und Verluste erlitten haben, wären verärgert. Wenn Griechenland jedoch eine Zahlung unterliesse, wäre dies ein Signal, dass sich die Staatsschuldenkrise in der Euro-Zone verschärft.
"Das ist eine echte Herausforderung für die griechische Regierung", sagte Mario Blejer, Vize-Vorsitzender des Banco Hipotecario in Buenos Aires. Er leitete die argentinische Zentralbank nach dem Zahlungsausfall des Landes. "Wenn sie zahlen, wird sich die neue Regierung scharfe Kritik einhandeln, sie habe die Ausländer voll bezahlt, während sie den griechischen Kleinanlegern enorme Verluste aufgebürdet hat. Wenn sie dagegen nicht zahlen, können sie mit einer Vielzahl von Rechtsstreitigkeiten rechnen, so wie wir das in Argentinien erlebt haben."
Private zum Umtausch gezwungen
Griechenland hatte bei der Umschuldungsvereinbarung mit den privaten Gläubigern eine hohe Teilnahmequote erreicht, weil fast alle Anleihen griechischem Recht unterlagen. Daher war es ihr möglich, nachträglich durch das Parlament so genannte Zwangsumtauschklauseln (CAC) in die Anleihebedingungen einzufügen. Damit konnte eine qualifizierte Mehrheit der Gläubiger eine Minderheit zur Teilnahme an den Verlusten zwingen. Griechische Anleihen, die ausländischem Recht unterliegen, können nicht in dieses Verfahren eingebunden werden. Eine Entscheidung der neuen Regierung, auf die Bonds zahlungsunfähig zu werden, dürfte vor ausländischen Gerichten enden, wo die die griechische Regierung sich zu verteidigen hätte.
"Bislang war alles legal, was Griechenland getan hat", sagt Athanasios Vamvakidis, Leiter Währungsstrategie Europa bei der Bank of America in London. "Unterlassen sie es zu zahlen, wäre das eindeutig illegal. Sie würden vor Gericht verlieren und am Ende würde es Griechenland und die Euro-Zone mehr kosten".
Zahlen oder Zahlungsunfähigkeit erklären
"Es heisst, die Zahlungsunfähigkeit erklären oder zahlen", sagt Gabriel Sterne, Ökonom bei Exotix Holdings in London und früherer Mitarbeiter des Internationalen Währungsfonds. "Es gibt keine Alternativen. Dafür ist es zu spät".
Die griechischen Staatsanleihen mit Fälligkeit 2023, die im Anleihetausch ausgegeben wurden, rentieren mit 23,1 Prozent. Der Unterschied zu den zehnjährigen Bundesanleihen, deren Rendite am Montag auf das Allzeittief von 1,55 Prozent fiel und am Dienstag bei 1,56 Prozent verharrte, signalisiert, dass die Investoren eine zweite Umschuldung griechischer Anleihen erwarten.
(Bloomberg) http://www.cash.ch/news/front/...szahlungsausfalls_steigt-1167973-449 ----------- Die Gedanken hier geben nur meine Meinung wider. Sprecht mit eurem Finanzberater darüber. |