Vielen Deiner Betrachtungen würde ich allerdings ein "Jein" erwidern wollen.
Dass auch bei einer vollständigen Impfung immer noch (mehr oder weniger symptomlose) Infektionen theoretisch möglich bleiben und damit auch ebenso die Möglichkeit, dieses dann auch weiter zu verbreiten, das ist schon leider richtig.
Bei einer vollständigen Biontech-Impfung ist dann allerdings eben gerade nicht bloß die Wahrscheinlichkeit schwerer Verläufe stark reduziert, sondern zu 90% auch bereits die Möglichkeit einer Infektion an sich, soweit ich informiert bin (habe da vorhin sicherheitshalber auch noch mal nachrecherchiert) Wobei im Falle der eher seltenen Infektionen trotz Impfung zudem eine im Vergleich zu nichtgeimpften Infizierten nach derzeitiger Studienlage sich zumindest sehr überwiegend eine erheblich verminderte Viruslast im Rachen finden lässt.
Auch wenn die Sicherheit für sich und andere auch bei einer vollständigen Impfungen keineswegs bei 100% liegt, so wird sie doch immerhin in einem ganz erheblichen Maße vergrößert. ...und das ist dann doch schon was, wie ich meine.
Was Deine Sorge vor Nebenwirkungen wie "ADE, Thrombosen, Herzmuskelentzündung, ADS, Alzheimer und andere neurodegenerativen Erkrankungen betrifft", sie sind zwar äußerst selten, sind aber immerhin schon aufgetreten, und gewisse Sorgen dabei kann ich auch verstehen.
Alles, was Du da aufgezählt hast, sind dann allerdings auch gleichsam mögliche und auch bekannte Nebenfolgen einer Covid-Erkrankung! Im Hinblick darauf, dass es sich bei Covid um eine Multiorganerkrankung handelt, dürfte das Spektrum an möglichen Neben- und auch Langzeitfolgen dort allerdings noch um einiges weiter gehen.
Wenn man dabei nicht nur an die nächsten Monate oder ein zwei Jahre denkt, sondern mal wirklich langfristig, so denke ich, dass die Chancen ohne Impfung eine Coronainfektion dauerhaft vermeiden zu können tatsächlich eher gering sind. Der Vergleich mit der Grippe, den Schlomo oben gebracht hat, könnte durchaus ganz gut passen. Kennt hier z.B. irgendjemand irgendjemanden, der in seinem ganzen Leben noch keine Grippe gehabt hat?
Man kann natürlich sagen, man guckt sich das erst noch mal weiter an, vermeidet weiterhin Kontakte, soweit es denn geht, und wartet z.B. auf die nächste Generation an Impfstoffen, die dann vermutlich noch etwas sicher, verträglicher und vielleicht auch noch etwas wirksamer sein könnten. Aber irgendwann möchte man dann ja auch mal wieder richtig und für sich und andere etwas unbeschwerter am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.
Auf lange Sicht betrachtet lautet die wesentliche Abwägungsfrage dann m.E. am Ende schlicht und ergreifend: Was ist der besserer Trade, die kurzfristigen und langfristigen Risiken und Folgen einer Impfung, oder die kurzfristigen und langfristigen Risiken und Folgen einer Coronainfektion?
Was den Sport betrifft, rennst Du bei mir übrigens grundsätzlich offene Türen ein, wobei man auch da etwas weiter differenzieren muss.
Langfristig betrachtet stärkt man mit regelmäßigen Sport alles Mögliche, und nicht zuletzt auch das eigene Immunsystem, das stimmt. Zu berücksichtigen ist dann aber auch, dass das Immunsystem direkt nach einem anstrengenden Training erstmal kurzzeitig geschwächt ist, und man damit dann kurzzeitig sogar erstmal anfälliger für Infektionen ist (kennst du sicher auch) Bei besonderen Belastungen, wie einem Marathonlauf, ist das Immunsystem mitunter sogar für einige Wochen geschwächt.
Ob man durch ein durch regelmäßigen gemäßigten Sport gut aufgestelltes Immunsystem dann allerdings auch tatsächlich in ausreichender Weise vor einem schwereren Covidverlauf geschützt ist, - geschweigen denn von möglichen langfristigen Folgen - das würde ich dann allerdings doch etwas in Zweifel ziehen. Die Fälle von Longcovid unter Sportlern könnten im Übrigen durchaus deutlich zahlreicher sein, als die Fälle von Herzmuskelentzündungen oder Gehirnvenenthrombosen bei Impfungen.
..btw. Wenn man davon ausgeht, dass das Immunsystem bei regelmäßigen Sport gut mit einer Coronainfektion zurechtkommt, ....müsste man dann eigentlich nicht gleichsam davon ausgehen, dass das Immunsystem dann erst recht mit der Impfung gut zurechtkommt? Eine Asymmetrie von Sicherheitsglauben und Befürchtungen wäre da im Vergleich m.E. eher schwierig nachzuvollziehen. |