kalleari das hat rein gar nichts mit Zinszahlungsproblemen zu tun. Wie kommst du nur darauf ? Das sind nur die Bestimmungen der neuen Anleihe und wie die zwei Anleihen, die 2016er und 2017er, umgestellt werden. Das gehört doch zum Debt Equity Deal.
Nach dem Solarworld in der vergangenen Woche ihr 2014er Absatzziel mit einem 40%igen Wachstum bekannt gegeben hat, gab es Überschriften wie "Solarworld gibt sich schon wieder ehrgeizige Ziele". So ehrgeizig sind aber die Ziele gar nicht meiner Meinung nach. Ich sage sogar, das Solarworld-Absatz/Umsatzziel für 2014 ist bei genauerem Hinschauen eher verhalten optimistisch, denn es könnte durchaus zu einem größerem Wachstum kommen und ein Umsatz größer 700 Mio. € für dieses Jahr ist meiner Einschätzung nach absolut realistisch. Zumal ja anzunehmen ist, dass einige Boschkunden bei den Zellen auch weiterhin bei Solarworld diese beziehen werden. Da wird es dann schon um 200 bis 300 MW an Zellverkäufen im Jahr gehen, was ein zusätzlicher Umsatz von 65 bis 100 Mio. € ergeben würde.
Beim Maydorn-Kursziel von 12,50 € würde ich bei Solarworld sofort All In gehen, denn Solarworld könnte in diesem Jahr zu einer der Turn Around-Stories schlechthin werden. Was ja letztendlich zu einem tollen Kursverlauf führen würde. Diese 12,50 € werden wie wohl nicht sehen am 5. März. Bei Kursen von um die 20 € würde ich rein gehen. Entspricht einer Marktkapitalisierung von etwa 300 Mio. € und damit wäre genügend Luft nach oben für (sehr) gute Kursgewinne meiner Meinung nach. Fantasie und Spekulationen stecken in der neuen Solarworld-Aktie zu Genüge und das ist normalerweise eine gute Börsen-Kombination.
Das Solarworld-Q4 ist etwas schlechter gelaufen wie Q3 (Absatz Q3: 180 MW/Absatz Q4: 158 MW -- Q3-Umsatz: 144,5 Mio. €/Q4e-Umsatz: 130,5 Mio. €). Ist nicht schön, aber Solarworld hat im 2.Halbjahr deutlich mehr verkauft wie im 1.Halbjahr (+ 61% gg. 1. Hj./338 MW zu 210 MW) und das ist schon mal ein erstes gutes Zeichen. Wenn man jetzt noch berücksichtigt, dass Solarworld im 2. Hj. nicht ein einziges größeres Projekt durchgezogen hat (im 1. Hj. waren es immerhin drei größere Projekte mit 50,6 MW- 2x USA, 1x Deutschland)), dann wird der Modulabsatz vom 2. Hj. von 338 MW deutlich aufgewertet.
Unter Berücksichtigung des 2. Halbjahres ohne größere Projektaufträge (Umsatz 1. Hj.: 201 Mio. €/Umsatz 2. Hj.e: 275 Mio. €) ist das Solarworld-Umsatzziel für dieses Jahr von 680 Mio. € (+ 43% gg. 2013) bzw. einem Absatzvolumina von 770 MW (+ 40% gg. 2013) gar nicht so ambitioniert wie es auf dem ersten Blick aussieht. Das wäre für Solarworld ein Rekordabsatz (2011: 555 MW/2012: 567 MW/2013: 548 MW).
Die Rahmenbedingungen für den Solarworld-Restart sind jedenfalls richtig gut und der Restrukturierungsprozess ist beendet und der hat mal sicher den einen oder Kunden verunsichert. Bis auf Europa wächst Solar weltweit, die Modulpreise sind sehr stabil und die Chinesen können bei weitem nicht mehr so extrem preisaggressiv auf dem Markt auftreten wie noch vor einem Jahr (es gibt kaum noch Kredite in China).
Der europäische wie auch der deutsche Markt sieht auf den ersten Blick sehr problematisch aus für Solarworld, aber auf dem zweiten Blick dann nicht mehr so. Zwar hat der deutsche Solarmarkt in 2013 kräftig nachgegeben um satte 56% bzw. 4,3 GW, aber das Kleinanlagengeschäft (Anlagen bis 10 kW) wurde bei weitem nicht so in Mitleidenschaft gezogen. Die Neuanlagenanzahl ist "nur" um knapp 33% gesunken (2012: 184.298/2013: 124.049) und die durchschnittliche Leistung der Anlagen ist von 41,26 kW im vergangenen Jahr auf 26,63 kW deutlich gesunken. Liegt daran, dass in Deutschland immer weniger Solarkraftwerke gebaut werden. Bei Einspeisevergütungen von 0,10 €/kWh auch kein Wunder. Das kleine Dachanlagengeschäft ist in Deutschland bei weitem nicht so von dem Nachfragerückgang betroffen wie die erwähnten Zahlen zeigen. Ähnlich sieht es in ganz Europa aus. Eigentlich gibt es in Europa nur noch in Großbritannien, Rumänien und mit Abstrichen Frankreich (über Auktionsverfahren) einen Markt für Freiflächenanlagen und in den restliche europäischen Staaten spielt sich so gut wie alles bei den Aufdachanlagen statt und genau das ist das Kerngeschäft von Solarworld. Zudem machen sie auch die Mindestpreise für die China-Solaris bemerkbar in der EU und die deutschen OEM-Modulanbieter wie IBC Solar oder Mage-Solar, die ja als pseudo deutsches Solarunternehmen auftreten, sind mit ihren chinesischen OEM-Module auch von den Mindestpreisen betroffen. Dazu ist der Solardiscounter Conergy, der ja fast wie die Chinesen sehr preisaggressiv in Europa unterwegs war, endlich Pleite. Von der Konkurrenzsituation sieht es für Solarworld in diesem Jahr in Deutschland wie auch in der gesamten EU deutlich besser aus wie noch im letzten Jahr und genau deshalb gehe ich davon aus, dass Solarworld selbst bei einem weiteren rückläufigen europäischen Solarmarkt in Europa wachsen wird. In den USA wurde im Herbst 2013 das Leasinggeschäft deutlich ausgebaut, so dass ich davon ausgehe, dass Solarworld in den USA im kleinen wie im mittelgroßen Aufdachanlagengeschäft gegenüber dem letzten Jahr ebenfalls zulegen kann/wird.
Um im Aufdachanlagengeschäft in den nächsten 2, 3 Jahren gut wachsen zu können wird es für Solarworld unabdingbar sein sich mit einem Energiemanagementsystem deutlich im Markt zu positionieren. Eigenverbrauch und damit die Speicherung der Solarenergie wird immer mehr zu einem Thema im Klein- und mittelgroßen Aufdachanlagengeschäft und mit einer Lösung alles aus einer Hand könnte sich Solarworld deutlich gegenüber der Konkurrenz abheben, vor allem gegenüber den Chinesen. Zumal ja bei einer Solaranlage mit einem Speicher höhere Modulpreise kaum noch ins Gewicht fallen, da sie bei einem solchen Gesamtsystem gerade mal noch einen Anteil von 12 bis 15% haben. Eine Zusammenarbeit mit Bosch, die ja durchaus über ein recht gutes intelligentes Energiemanagementsystem mit dem VS 5 Hybrid verfügen (Li-Batterie mit einer Speicherkapazität von 4,4 bis 13,2 kWh und einem Voltwerk-Wechselrichter), wäre mal sicher nicht negativ. Dann könnte man mit "Made in Germany" sehr gutes Marketing bestreiten.
Das kleine und mittlere Aufdachanlagengeschäft ist das Kerngeschäft von Solarworld, aber meines Erachtens wird der Dreh- und Angelpunkt für den weiteren Solarworld-Geschäftsverlauf das Projektgeschäft sein und nicht das einigermaßen stabile Aufdachanlageschäft. Im Segment der Solarkraftwerke spielt sich das große Wachstum ab bei Solar. Mit der doch hohen Liquidität von wohl über 300 Mio. € inkl. den 130 Mio. € von Bosch und dem 50 Mio. €-Kredit der Katar-Ölscheichs ist Solarworld von der Cashseite her super ausgestattet um groß in das internationale Projektgeschäft einzusteigen. Dazu passt ja auch, dass Solarworld neben der hochmodernen Bosch-Zellproduktion auch eine 200 MW große Boschmodulproduktion übernommen hat, die großteils 72 Zellenmodule für das Großprojektgeschäft produziert. Ich gehe mal fest davon aus, dass wir in absehbarer Zeit einiges von Solarworld hören werden über große Projekte. Vielleicht sehr bald schon aus Jordanien und auch aus Katar wo ja Qatar Solar Tech in der Nähe der neuen Polysiliziumproduktion ein 20 bis 30 MW großes Solarkraftwerk bauen will. Aus den USA sollte dann auch das eine oder andere eigene Projekt umgesetzt werden. |