Wer soll die Prioritäten eigentlich festlegen?
Die Masse oder Politiker und Parteien?
Wenn die Masse dies tun soll, wie soll dies in einem zentral gesteuerten System funktionieren? Wie will man sicherstellen, dass jenes System nicht manipuliert wird? Denn wer ein solches System unterhält, hält sehr viel Macht in seinen Händen.
Was bedeutet Restrukturierung? Wer legt fest, wie eine solche Restrukturierung auszusehen hat? Wie will man sicherstellen, dass eine Restrukturierung die breite Masse nachhaltig erreicht? Woran bemisst man es, an welchen Stellen restrukturiert werden muss?
Dies sind alles Fragen, welche man mit zentralen Mechanismen meiner Meinung nach nur unzureichend beantworten kann, denn am Ende läuft ein jedes zentrales System darauf hinaus, dass einige Wenige das System beeinflussen und manipulieren können. Wie man u.a. ja auch an den Wahlergebnissen sieht, genügt selbst das Wahlrecht nicht um zeitnah solchen unliebsamen Entwicklungen wirksam entgegen zu steuern. Im Gegenteil, das System wie es Heute ist, fördert den Stillstand, denn wer Nichts verändert kann zumindest Nichts falsch machen und stellt sich eine Entscheidung im Nachhinein als Falsch heraus, so schiebt der Wähler die Schuld natürlich auf die Politiker.
Ein gutes Beispiel hierfür ist die Liberalisierung der Finanzmärkte, Hedgefonds, usw. welche durch Rot-Grün entschieden wurde, sich im Nachhinein als falsch erwiesen hat. Doch wenn man in diese Zeit zurückblickt, so hätten Wirtschaftsverbände, Institute, CDU, FDP, usw. noch wesentlich mehr dereguliert, u.a. weil zur damaligen Zeit die Angst vor einer Unattraktivität des dt. Finanzmarktes groß war, die hohe Arbeitslosigkeit jedoch Maßnahmen verlangte, welche Deutschland für Kapital interessant machen.
Doch da die Entscheidung von Rot-Grün getroffen wurde, kann der Wähler die Schuld eben sehr leicht von sich wegschieben, obwohl er damals diese Entscheidung genauso oder gar noch extremer getroffen hätte.
Daher braucht es denke ich mehr als eine Restrukturierung, sondern vielmehr eine Runderneuerung des Systems. D.h. Dezentralität statt Zentralität sowie mehr Eigenverantwortung und Mitbestimmung. Der Wähler bzw. Mensch muss am Geschehen aktiv mitwirken können, statt alle paar Jahre eine Stimme für ein Gesamtpaket zu geben, mit dem er in vielen Teilen nicht einverstanden ist. Der Mensch muss jedoch für die Entscheidungen, die er getroffen hat, auch Verantwortung übernehmen und sich nicht mehr so leicht in Schuldzuweisungen flüchten können.
Eine solch große Veränderung wird meiner Meinung nach nicht auf politischem Wege erreichbar sein, sondern sich aus der Gesellschaft heraus entwickeln. Die geringe Wahlbeteiligung vor allem bei den jüngeren Generationen deuten meiner Meinung nach dies schon an, d.h. die jüngeren Generationen wenden sich schon zunehmend von der Politik ab und wirken stattdessen jedoch auf anderen Ebenen, z.B. indem sie Ressourcen teilen, Open-Source-Entwicklungen betreiben, Nachbarschaftshilfen nutzen, usw. |