Nach Jahren der Konsolidierung steht der Verkehrstechnikkonzern Schaltbau vor einem zweitem Frühling. Während das Unternehmen vor gut einem Jahr noch von der Insolvenz bedroht war und Tochtergesellschaften veräußern musste, ist nun auch wieder die finanzielle Situation solide. Im Kursverlauf der Schaltbau-Aktie (WKN 717 030) spiegeln sich die intakten Geschäftsperspektiven jedoch noch kaum. Mit dieser Ersteinschätzung stellen wir ihnen unsere jüngste Depotaufnahme im Langfristdepot vor, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit über die nächsten Monate deutliche Kurszuwächse generieren dürfte.
Verkehrstechnikspezialist vor nachhaltigem Wachstum
Der Konzern mit rund 1.500 Mitarbeitern ist in den Bereichen mobile und stationäre Verkehrstechnik aktiv. Zum ersten Bereich zählen z.B. automatische Türsysteme für Omnibusse und Personenzüge. Aber auch die Segmente Bahnverkehrstechnik sowie elektrische Schalt und Verbindungstechnik gehören zu dem Geschäftszweig. Zur stationären Verkehrstechnik zählen z.B. Systeme zur Bahnübergangssicherung und Fahrzeugausrüstungen.
In zahlreichen Teilbereichen gehört Schaltbau über ihre spezialisierten Tochtergesellschaften zu den Marktführern in Europa und kann auf eine ganze Reihe von namhaften Kunden verweisen. Für die Deutsche Bahn ist Schaltbau einer der wichtigsten Ausrüster. Schaltbau generiert rund 15 % seines Konzernumsatzes mit der Bahngesellschaft. Im Bereich stationäre Bahntechnik, der rund 35 % des Gesamtumsatzes darstellt, ist die Deutsche Bahn für rund ein Drittel der Umsätze verantwortlich. Genau in diesem Sektor hat sich in den letzten Jahren beim Bestandsnetz der Deutschen Bahn ein enormer Investitionsstau aufgebaut. Zwar ist kurzfristig nicht mit einem raschen Abbau der anstehenden Aufgaben zu rechnen, doch muss die Deutsche Bahn in den kommenden Jahren den Investitionsstau abbauen, um gegenüber anderen Verkehrsmitteln konkurrenzfähig zu bleiben. Auch von Seiten der Politik ist dabei mit Unterstützung zu rechnen, wie die letzten Regierungsvorhaben zeigen.
Doch nicht nur in Deutschland stehen die Zeichen für Schaltbau auf Expansion. Das Unternehmen streckt seine Fühler verstärkt nach weiteren Märkten in Europa aus und beabsichtigt, seine Fertigungskapazitäten in China auszubauen.
Hoher Cashflow erlaubt Schuldenabbau und Expansion
Aufgrund des hohen Cashflows kann Schaltbau seine Expansion aus diesem finanzieren. Trotzdem kann das Unternehmen noch seinen Schuldenstand weiter verringern. 2004 wurden 6 Mio. Euro zurückgeführt, und auch im laufendem Jahr werden die Verbindlichkeiten im selben Maß verringert.
2004 wies Schaltbau einen Umsatz von 215 Mio. Euro aus. Der Konzernüberschuss lag bei 2,5 Mio. Euro nach einem Verlust 2003 in Höhe von 13,8 Mio. Euro. Allerdings beinhalten die Zahlen einen Buchverlust von rund 3 Mio. Euro aus dem Verkauf der italienischen Tochtergesellschaft Bode SUD.
Deutliche Unterbewertung
Da im laufendem Geschäftsjahr nicht mehr mit weiteren Einmaleffekten zu rechnen ist, gehen wir für 2005 von einem Gewinn von rund 6,5 Mio. Euro aus und erwarten einen leicht angestiegenen Umsatz von 225 Mio. Euro.
Schaltbau hat auf der letzten Hauptversammlung beschlossen, Genussrechte mit anhängenden Aktienoptionen zu begeben. Die Investoren haben sich verpflichtet, die Optionen bis Ende 2005 in Aktien zu wandeln. Durch die Wandlung der Optionen in Aktien fließen Schaltbau im laufendem Jahr etwa 1,8 Mio. Euro an frischen Mitteln zu. Die Aktienanzahl erhöht sich dadurch um 500.000 Stück auf 1,7 Mio. Aktien. Doch auch mit der gestiegenen Aktienanzahl ist Schaltbau auf dem aktuellen Kursniveau massiv unterbewertet. Das KGV 05 liegt gerade einmal bei 5,4 und verringert sich auf Basis des Folgejahres auf 5,0.
Fazit
Schaltbau hat 2004 nachhaltig den Turnaround vollzogen und ist dank des sehr hohen Cashflows in der Lage, sowohl Schulden zu tilgen als auch die Unternehmensexpansion zu finanzieren. Die Rahmenbedingungen des Marktes für Verkehrstechnik zeigen sich freundlich, und das Unternehmen zählt in Teilbereichen zu den Marktführern. Aufgrund der äußerst niedrigen Bewertung empfehlen wir die SchaltbauAktie bis 27 Euro zum Kauf. Anfang der Woche haben wir bereits eine Position von 500 Aktien in unser Langfristdepot aufgenommen. Denn wird die krasse Unterbewertung vom Markt erkannt, dürfte der Kurs deutlich nach oben korrigieren. Der faire Wert sollte aktuell bei etwa 43 bis 48 Euro liegen. |