Nach schlechten Vorgaben von der Wall Street und aus Asien wird der Dax am Morgen kaum große Sprünge machen. Der Markt wartet auf die Leitzinsentscheidung der amerikanischen Notenbank am Abend. Auch die Krise in Thailand sorgt für Nervosität.
Das Wertpapierhaus Lang & Schwarz berechnete den Dax gegen 7.30 Uhr auf 5.885 Punkte. Am Dienstag war der Leitindex bei 5.873 Zählern aus dem Handel gegangen.
Thailands Börsen bleiben geschlossen
Die thailändischen Börsen und Banken bleiben am Mittwoch geschlossen, teilte das Militär im Anschluß an den am Dienstag erfolgten Putsch mit. Damit sollen übermäßige Kurseinbrüche verhindert werden. Asiatische Marktteilnehmer wiesen aber darauf hin, daß thailändische oder mit Thailand verknüpfte Werte an anderen Plätzen in Asien gehandelt werden können. Es sei damit zu rechnen, daß im asiatischen Handel solche Titel im Mittelpunkt stehen und unter Druck geraten werden. Bereits im amerikanischen Handel seien hier Einbußen erfolgt. Allerdings komme es nun noch darauf an, wie sich die Lage weiter entwickle und welche Position der König einnehmen werde. Das Militär hatte am Dienstag den Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra für abgesetzt erklärt und selbst die Macht übernommen (siehe auch: Thailand: Gespannte Ruhe nach Militärputsch).
Rentenmärkte eröffnen kaum verändert
Die Rentenmärkte haben am Mittwoch kaum verändert eröffnet. Der richtungsweisende Bund-Future verlor bis 8.01 Uhr zwei Basispunkte auf 117,48 Euro. Der Bobl-Future legte einen Basispunkt auf 109,64 Euro zu.
Euro in Fernost kaum verändert
Vor der mit Spannung erwarteten Fed-Zinsentscheidung hat der Euro am Mittwoch in Fernost kaum verändert bei Kursen von rund 1,2675 Dollar notiert. Zum Yen gab der Dollar etwas nach auf 117,35 Yen nach zuletzt knapp 117,70 Yen.
Wegen des Putsches in Thailand gaben viele asiatische Währungen nach. Viele Investoren fühlten sich durch die Vorgänge an die Asien-Krise vor zehn Jahren erinnert. Allerdings dürften sich die meisten Anleger vorerst zurückhalten, solange die Auswirkungen auf die thailändische Wirtschaft unklar seien, hieß es. Zur Schweizer Währung wurde der Euro bei 1,5860 Franken gehandelt; der Dollar notierte mit 1,2510 Franken.
Aktien in Tokio im Verlauf schwächer
Schwächer tendieren die Aktienkurse am Mittwoch im späten Tokioter Handel. Der Militärputsch in Thailand belaste den Markt, sagen Händler. Auch die negativen Vorgaben der amerikanischen Börsen dämpften die Stimmung. Gegen 6.20 Uhr MESZ verliert der Nikkei-225- Index 1,2 Prozent oder 190 auf 15.684 Punkte. Der Topix sinkt um 1,5 Prozent oder 24 auf 1.568 Punkte. Überdurchschnittlich hoch sind die Kursverluste in Aktien von Wertpapierhandelshäusern. Unter Druck stehen ferner die Papiere von Yahoo Japan, nachdem Yahoo! in den Vereinigten Staaten die Prognose für das dritte Quartal nach unten angepaßt hat.
Aktien in Hongkong am Mittag gut behauptet
Gut behauptet zeigen sich die Aktienkurse am Mittwoch mittag (Ortszeit) in Hongkong. Der Markt ignoriere den Putsch in Thailand, sagen Händler. Die Erleichterung über den neuerlichen Rückgang des Ölpreises sei stärker als etwaige Bedenken wegen der Folgen des Staatsstreichs. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte gewinnt der Hang-Seng-Index 0,1 Prozent oder zwölf auf 17.359 Punkte. Die Aktien der Fluggesellschaft Cathay Pacific legen in Reaktion auf den gesunkenen Ölpreis um 1,4 Prozent auf 15,88 Hongkong-Dollar zu. Den größten Kursverlust unter den Blue Chips verzeichnen CLP-Titel, die um 1,6 Prozent auf 48,95 Hongkong-Dollar nachgeben. Das Unternehmen ist in Thailand stark engagiert.
Aktien in Singapur mittags leichter
Leichter tendieren die Aktienkurse am Mittwoch mittag (Ortszeit) in Singapur. Der Militärputsch in Thailand belaste den Markt, sagen Händler. Allerdings hätten die Bedenken schon etwas nachgelassen, weshalb sich die Kursverluste wieder etwas verringert hätten. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte verliert der Straits-Times-Index (STI) 0,7 Prozent oder 18 auf 2.521 Punkte. Im Laufe des Vormittags war der Index bis auf 2.511 Punkte gesunken. Unternehmen aus Singapur erzielten nur einen geringen Teil ihrer Erträge in Thailand, sagen Analysten. Sie empfehlen, die politische Krise in Thailand einfach auszusitzen. Beim vorigen Militärputsch in Thailand im Jahr 1991 habe der STI sogar zugelegt. Zu den Unternehmen, die einen Teil ihrer Einnahmen in Thailand erzielen, gehört DBS. Die Titel fallen um 0,5 Prozent. UOB-Aktien verlieren 0,6 Prozent. Beide haben im Laufe des Vormittags ihre Verluste indessen verringert. Die lebhaftesten Umsätze verzeichnen Aktien von Thai Beverage, die um 5,2 Prozent fallen.
Nachbörsliche Meldungen aus Amerika
Die amerikanischen Börsen haben am Dienstag nach Ende des offiziellen Handels fester tendiert. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator gewann 10,11 Punkte auf 1.631,18 Zähler.
Oracle-Aktien steigerten sich im nachbörslichen Handel bis 18.29 Uhr Ortszeit um 11,7 Prozent auf 18,27 Dollar. Das Unternehmen hat für sein erstes Geschäftsquartal einen Gewinnanstieg um 29 Prozent und einen Umsatzanstieg um 30 Prozent gemeldet. Der Gewinn je Aktie stieg auf 0,13 Dollar von 0,10 Dollar. Bereinigt um Sonderposten lag der Gewinn je Aktie bei 0,18 Dollar, Analysten hatten hier mit 0,16 Dollar gerechnet. Der Umsatz übertraf mit 3,59 Milliarden Dollar ebenfalls die Schätzungen, die bei 3,47 Milliarden Dollar gelegen hatten (siehe auch: Medienschau).
Aktien von Marsh & McLennan gewannen bis 17.42 Uhr Ortszeit 0,6 Prozent auf 29,17 Dollar. Das „Wall Street Journal“ hatte berichtet, daß der Finanzdienstleister um Kaufangebote für seine angeschlagene Vermögensverwaltungssparte Putnam Investments gebeten hat.
Wall Street nach Yahoo-Warnung mit Verlusten
Gesenkte Geschäftserwartungen des Internetkonzerns Yahoo haben die amerikanische Börsen am Dienstag im Minus schließen lassen. Für zusätzliche Verunsicherung am Markt sorgten Händlern zufolge auch die politischen Entwicklungen in Thailand. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloß um 0,12 Prozent schwächer bei 11.540 Punkten. Im Verlauf hatte er sich zwischen 11.562 und 11.480 Stellen bewegt. Der breiter gefaßte S&P-500-Index gab 0,22 Prozent auf 1318 Zähler nach. Der Technologie-Index Nasdaq sank um 0,6 Prozent auf 2222 Stellen.
„Yahoo sagte, es gebe eine schwindende Nachfrage, und das macht allen Angst“, sagte Richard Williams vom Brokerhaus ICAP. Der Konzern hatte erklärt, die Ergebnisse im laufenden Vierteljahr würden wohl am unteren Ende der bisherigen Prognosen liegen (siehe auch: Yahoo dämpft Wachstumserwartungen). Yahoo-Papiere verloren daraufhin um 11,2 Prozent auf 25,75 Dollar und zogen auch die Aktien der Konkurrenten in Mitleidenschaft. Anteilsscheine von Google gaben um 2,6 Prozent auf 403,81 Dollar nach, die von Ebay um 3,3 Prozent auf 25,95 Dollar.
Im frühen Handel an der Wall Street hatte es nur wenige Kursbewegungen gegeben. Einen Tag vor der Fed-Zinsentscheidung lieferten Konjunkturdaten kein einheitliches Bild von der Lage der weltgrößten Volkswirtschaft: Rückläufige Autokosten hielten im August die Erzeugerpreise im Zaum und ließen die Inflationsängste etwas abflauen. Dagegen lösten die Zahlen zu den Wohnungsbaubeginnen im August Sorgen vor einer Abschwächung der Wirtschaft aus - die Wohnungsbaubeginne hatten stärker abgenommen als weithin erwartet. Die jüngsten Daten könnten eventuell darauf hindeuten, daß die Notenbank die Zinsen schon zu weit angehoben habe, sagte Chip Hanlon von Delta Global Advisors.
Entgegen dem Trend verteuerten sich Aktien der Musikbörse Napster, die im späten Handel um knapp 13 Prozent auf 4,01 Dollar stiegen. Der Konzern hatte zuvor erklärt, er suche nach einem Käufer. Der Preis für amerikanisches Leichtöl gab im Verlauf um mehr als zwei Dollar nach und kostete 61,68 Dollar pro Barrel (knapp 159 Liter). Dies wirkte sich erwartungsgemäß negativ auf die Papiere der Ölkonzerne aus: Aktien von Exxon Mobil verloren etwa 1,2 Prozent auf 65,50 Dollar.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,5 Milliarden Aktien den Besitzer. 1420 Werte legten zu, 1884 gaben nach und 153 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,09 Milliarden Aktien 1151 im Plus, 1840 im Minus und 159 unverändert.
An den amerikanische Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen im späten Handel um 19/32 auf 101-03/32. Sie rentierten mit 4,735 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 34/32 auf 94-15/32 und hatten eine Rendite von 4,855 Prozent.
Amerikanische Anleihen im späten Handel fester
Fest haben die amerikanischen Anleihen am Dienstag im späten New Yorker Handel tendiert. Zehnjährige Anleihen mit einem Kupon von 4,875 Prozent gewannen 19/32 auf 101-3/32 und rentierten mit 4,73 Prozent. Der mit 4,50 Prozent verzinste 30jährige Treasury stieg um 1-2/32 auf 94-14/32. Seine Rendite stand bei 4,86 Prozent. Die Notierungen profitierten von den Erzeugerpreisdaten, die lediglich moderaten Preisanstieg anzeigten. Sie stiegen im August gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent, von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 0,2 Prozent gerechnet. In der Kernrate sanken die Erzeugerpreise verglichen mit dem Vormonat sogar um 0,4 Prozent, erwartet worden war hier eine Zunahme um 0,2 Prozent.
Damit habe sich die Auffassung verfestigt, daß die Federal Reserve am Mittwoch keine Zinsanhebung vornehmen wird, sagten Teilnehmer. Auch die schwach ausgefallenen Baubeginne stützten die Notierungen. Zudem seien auch „Safe-Haven“-Käufe wegen der Wirren in Thailand zu beobachten gewesen, hieß es.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters. |