Der sich verschärfende Handelsstreit zwischen den USA und China treibt Investoren in den als sicher geschätzten Anlagehafen Gold (Goldkurs) und den Preis des Edelmetalls erstmals über 3.300 US-Dollar. Im Vormittagshandel nahm der Rekordlauf am Goldmarkt weiter Fahrt auf. Die Notierung für eine Feinunze stieg in der Spitze bis auf 3.317 Dollar (Dollarkurs) je Feinunze (etwa 31,1 Gramm) und damit so hoch wie noch nie.
Am späten Vormittag wurde das Edelmetall noch zu 3.305 Dollar gehandelt. Das sind immer noch etwa 74 Dollar oder rund 2,3 Prozent mehr als in der vergangenen Nacht.
Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump im Zollstreit mit China nachgelegt. "Der Ball (Ball Aktie) liegt bei China. China muss ein Abkommen mit uns schließen. Wir müssen keinen Deal mit denen machen", zitierte die Sprecherin Karoline Leavitt aus einer Erklärung des Präsidenten. Zudem verschärfte die US-Regierung die Einschränkungen für Lieferungen von KI-Chips nach China.
All das dämpft die Hoffnungen, dass sich die beiden Rivalen der Weltwirtschaft bald einigen könnten. Die globalen Konjunktursorgen werden damit nicht weniger. Seit dem Amtsantritt von Präsident Trump im Januar und dem Beginn der erratischen Zollpolitik der neuen US-Regierung hat Gold mittlerweile rund 20 Prozent an Wert gewonnen.
"Neben dem Schweizer Franken zählt Gold zu den Hauptprofiteuren der Flucht in sichere Anlagen", kommentierte Analyst Ricardo Evangelista vom britischen Handelshaus Activtrades. Dagegen sei das Vertrauen in US-Staatsanleihen durch die amerikanische Handelspolitik erschüttert worden. "Es ziehen Gewitterwolken auf", kommentierte Stephen Innes vom Schweizer Vermögensverwalter SPI Asset Management. Gold werde derzeit als notwendige Absicherung nachgefragt.
Darüber hinaus sorgt auch der jüngste Kursverfall des US-Dollars für eine stärkere Nachfrage nach Gold. Da Gold auf dem Weltmarkt in der Regel in Dollar gehandelt wird, verstärkt eine schwache US-Währung die Nachfrage nach Gold.
Quelle: dpa-AFX