lieber Rüganer mit den 20 grünen Sternchen !
Als es bei mir so weit war, dass ich nur noch mit einer Organspende überleben konnte, habe ich diese mit großer Dankbarkeit angenommen. Geholfen hat mir dabei, dass ich selbst schon Jahre zuvor selbst einen Spenderausweis in der Tasche hatte und somit eine Entscheidung getroffen hatte. Ich habe Menschen kennengelernt, die das nicht getan hatten, und die die Diskussionen, wie sie jetzt hier geführt werden, dann nicht überlebt haben, weil plötzlich im Vordergrund stand, dass jemand "dafür sterben mußte", dass sie weiterleben durften. Unter den vielen, vielen TX - Patienten, die ich im Laufe der Zeit kennengelernt habe, war nur einmal eine Frau, die schließlich, nach reiflicher Überlegung, die Annahme eines Spenderorgans abgelehnt hat. Dass jemand die Organspende zugunsten eines nahen Angehörigen, wie der Rüganer, der ja auch Frau und Tochter ausnimmt (oder?) abgelehnt hätte, habe ich nie erlebt. Richtig ist aber natürlich, dass ein Mensch, im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, rechtzeitig darüber nachdenken und dazu eine Entscheidung fällen sollte. Das wird bei der angestrebten gesetzlichen Regelung verlangt, nicht mehr und nicht weniger. Nicht, dass wir hier Grundsatzentscheidungen für unsere Mitbürger treffen. Wer bereit ist, ein Spenderorgan anzunehmen - und dadurch im Normalfall seine Arbeitskraft wiederzugewinnen und über viele Jahre zu erhalten - der sollte auch selbst zur Organspende bereit sein. Vielleicht hilft die Idee, dass ein Teil von ihm weiterlebt. Dass er jemandem zu "einem neuen Leben" verhilft, anstatt seine Organe mit ins Grab zu nehmen. So dass derjenige, der dadurch weiterleben darf, nicht mehr sagen kann : Mir hat auch keiner was geschenkt !
Ihr seht, dieses Thema ist zu umfangreich und auch viel zu wichtig, um es hier in Kürze und womöglich mit populistischen Parolen abzuhandeln. Beschäftigt Euch damit und googelt ! Man wird möglicherweise eine Entscheidung von Euch verlangen, deshalb solltet ihr beide Seiten berücksichtigen. Und natürlich die Entscheidung des Einzelnen, wie immer sie ausgefallen ist, respektieren. Dann kann man darüber diskutieren - auch über das Procedere.
Gruß von Jule |