Die Analystenschätzung kommt aus dem Baader Helvea Equity Research Report vom 6. Juli 2016 von André Remke. Darin wurde das Kursziel 51,00 EUR genannt sowie EPS 2017e 6,70 EUR. Nach Angaben der Baader Bank (aus 2016) gab es seitdem keine Aktualisierung (https://www.baaderbank.de/media/public/db/media/1/...disclaimer.pdf). Die Angaben auf Onvista etc. beruhen also auf dieser einzigen, recht alten Analystenstudie, da die Quirin Bank keine Publity-Analysen mehr macht. Seit dieser letzten Studie wurden jedoch diverse neue Mandate gewonnen, die Wandelanleihe ausplatziert (wie zutreffend von einem anderen Kommentator beschrieben eine potentielle "Kapitalerhöhung durch die Hintertür", eben nur in die Zukunft verlagert) und die AuM-Schätzungen erhöht, was dort naturgemäß deshalb nicht berücksichtigt werden konnte. Baader erwartete jedoch für 2016 3,1 Mrd. EUR AuM, 2017 4,8 Mrd. EUR und 2018 6,1 Mrd. EUR. Publity hat 2016 3,0 Mrd. EUR geliefert und strebt 2017 5,2 Mrd. und 2018 7,0 Mrd. EUR an. Insbesondere beim Umsatz gibt es deutliche Abweichungen zur Analystenprognose: publity hat 2016 41,6 Mio. EUR abgeliefert und plant für 2017 mit einer "leichten Steigerung" (@Sirmike und lt. Lagebericht "[...] eine leichte Steigerung der Umsatzerlöse und dem folgend des Jahresüberschusses sowie des Ergebnisses je Aktie."), wohingegen die Baader-Studie von einem Umsatzsprung von 48,2 Mio auf 68,9 Mio. EUR für 2016 auf 2017 ausging. D.h. entweder plant publity hier bewusst konservativ für 2017, um - anders als im letzten Jahr - bei Kursstürzen Verfügungsmasse in Form von z.B. Prognoseerhöhungen zu haben, die Olek dann ggfs. aus dem Ärmel zaubern kann. Oder Publity verdient trotz AuM-Ausweitung um 73% auf 5,2 Mrd. EUR in 2017 weniger prozentuale Gebühren, als wie es bisher kommuniziert wurde - davon ist aber m.W. nichts bekannt. Ich würde deshalb eher auf ersteres tippen. Eine Dividendenerhöhung von den 2,80 EUR fürs letzte GJ auf die von Baader prognostizierten 3,35 EUR für 2017 würde 20% mehr entsprechen. Das wäre nach den HV-Berichten über Oleks Rhetorik zur Dividende jetzt auch die Obergrenze, die ich für 2017 erwarten würde. Übrigens hätten 3,35 EUR auch für 2016 schon gezahlt werden können bei einer rechnerischen Ausschüttungsquote von dann 86%. Ein Kommentar noch zum Thema "Wandelanleihe zur Dividendenfinanzierung": das kann man so oder so sehen und eindeutig zutreffend kann keine der Ansichten sein. Sicherlich hat ihm per Juni 2017 Liquidität gefehlt für die Dividende. Das kann man aber auch so interpretieren, dass das 2016 verdiente Geld bereits wieder komplett reinvestiert wurde (siehe Ausleihungen an verbundene Unternehmen +17 Mio. EUR ggü. Vorjahr). D.h. er hätte die Reinvestition der Gewinne in die Ausleihungen auch bleiben lassen können, hätte dann Liquidität für die Dividende gehabt, und hätte dann die Wandelanleihe trotzdem ausplatzieren müssen, um den Anstieg der Ausleihungen zu finanzieren. Zum Thema Konzernabschluss: ist nach § 290 HGB aufzustellen, wenn ein Beherrschungsverhältnis besteht (liegt vor, da Tochterunternehmen vorhanden) und kein Befreiungstatbestand greift. Folglich müsste man bei Publity die Befreiungstatbestände prüfen. Denkbar wäre § 291 HGB, wonach die Publity in einen Konzernabschluss der Consus GmbH von Olek einzubeziehen wäre. Dafür müsste die Consus die Publity beherrschen. Laut Mitteilung vom 13.04.2016 im Bundesanzeiger gehört der Consus GmbH seitdem keine Mehrheit der Stimmrechte mehr. Somit muss die Consus GmbH m.E. mangels Stimmenmehrheit keinen Konzernabschluss aufstellen. Folglich muss Publity als oberstes Mutterunternehmen geprüft werden. Hier könnten die Größenerleichterungen des § 293 HGB infrage kommen. § 293 (5) HGB besagt zwar, dass diese für kapitalmarktorientierte Unternehmen i.S.d. § 264d HGB nicht gelten. Allerdings ist Publity kein solches (http://www.kapital-fuer-ihre-zukunft.com/...02/FAQ_Scale_Deutsch.pdf; Tz. 1.1) aufgrund § 2 (5) WpHG. Also könnte § 293 (1) HGB (Nummer 1 = Schwellenwerte vor Konsolidierung, Nummer 2 = Schwellenwerte nach Konsolidierung) zur Anwendung kommen. Aufgrund der Menge an Tochtergesellschaften könnte Aufwand in der Tochtergesellschaft produziert werden, der zu Ertrag in der Publity AG führt. Das würde bedeuten, dass Publity die Schwellenwerte nach Nr. 1 nicht anwendet (Wahlrecht), da man diese vermutlich eher überschreiten würde. Bei Nr. 2 stünde zu vermuten, dass die dafür unterstellte Ergebniskonsoliderung dazu führen KÖNNTE (weiß ich nicht), dass die Umsatzerlöse im Konzernkreis 40 Mio. nicht überschreiten, und 250 Mitarbeiter hat man nicht. Folglich wäre es im für uns Aktionäre schlechten Fall möglich, dass auch 2017 kein Konzernabschluss erstellt werden muss. (Bitte mich korrigieren, wenn ich falsch liege) Auf Mails an die IR gibt es nach den Berichten hier und nach meiner persönlichen Erfahrung keinerlei Antworten. (Anders übrigens als die dahingehend offenbar vorbildliche Deutsche Rohstoff AG, bei der sich sogar der CEO Zeit für eine Antwort nimmt)
Das mal nur als ein paar in den Raum gestellte Gedanken zur Diskussion! |