Diese Entwicklungen stellen die Grundlage der hohen Crashgefahr in diesem Oktober dar: Ein Crash entsteht, wenn große Hoffnungen plötzlich enttäuscht werden. Allerdings müssen erst einmal Hoffnungen entstehen. Man könnte meinen, angesichts der vergleichsweise trüben Aussicht ist das Enttäuschungspotenzial zurzeit nicht sehr groß. Das stimmt jedoch so nicht. Positive Erwartungen
Gerade viele institutionelle Anleger werden sich noch an diese alte Regelmäßigkeit erinnern. Eine Ausnahme (2007) ist noch kein Grund, nicht mehr auf eine Regel zu setzen. Schließlich steht das Verhältnis jetzt 14 zu 1. Das ist immer noch eine überaus gute Quote. Darüber hinaus sind die Kurse in den vergangenen zwölf Monaten nur gefallen und damit ist eine größere Gegenbewegung überfällig. Da sich auch noch, wie oben beschrieben, die fundamentalen Rahmendaten im vierten Quartal entspannen sollten, spricht eigentlich alles für eine Jahresendrally.
Außerdem setzen viele, unabhängig von den oben dargestellten Faktoren darauf, dass das vierte Quartal landläufig für die Unternehmen das beste Quartal des Jahres ist (so ist diese Regel ursprünglich einmal entstanden). Die Zahlen dazu werden Anfang 2009 veröffentlicht. Die Börse nimmt allgemein Entwicklungen vorweg, also wird bereits im September/Oktober darauf spekuliert, dass es ein starkes 4. Quartal gibt. Gerade angesichts der schlechten Entwicklung der vergangenen Monate scheint das in diesem Jahr eine vergleichsweise gute Wette zu sein. Wenn nun Institutionelle auf eine solche Rally spekulieren, die Kurse auch zunächst ansteigen und daraufhin diese Hoffnung aus irgendwelchen Gründen enttäuscht wird, werden gerade diese alles tun, um möglichst schnell wieder aus dem Markt zu kommen. In dieser Situation wird es an Käufern mangeln. Das liegt unter anderem auch daran, dass viele Kleinanleger und Trader in diesem Jahr bereits desillusioniert aus dem Markt ausgestiegen sind. Und immer wenn zu viele verkaufsbereite, kapitalstarke Anleger auf eine zu dünne Käuferschicht treffen, kommt es zu einem Crash.
Aufgrund der hohen Nervosität und der geringen Stresstoleranz der Anleger, kann theoretisch schon eine kleinere Nachricht ausreichen, um einen Kaskadeneffekt auszulösen. Das Risiko halte ich allerdings nicht für besonders groß. Nachrichten als Auslöser
Kritischer wird es jedoch, wenn in dieser Situation wirklich schlechte Nachrichten den Markt treffen. Und hier gibt es einige mögliche Auslöser: Ein plötzlich stark steigender Ölpreis (z.B. durch einen Hurrikan, geopolitische Probleme), schlechte Nachrichten von der US-Konjunktur, ein Anziehen der Inflation trotz sinkendem Ölpreises, ein Einbruch des Dollars, etc, etc…
Ganz gefährlich wird es natürlich, wenn externe Schocks in dieser fragilen Zeit die Börse heimsuchen. Ein solcher Schock wäre zum Beispiel gegeben, wenn eine größere US-Bank in Schieflage gerät. Aber auch anderen, zurzeit nicht vorhersehbaren geopolitischen oder marktökonomischen, Szenarien hätten die Börsen im Oktober nichts entgegenzusetzen.
Fazit
Eigentlich haben sich die Rahmenbedingungen an den Börsen deutlich verbessert, so dass zumindest mit einer stärkeren Gegenbewegung bis Ende des Jahres zu rechnen ist. Leider erhöhen die allgemeine Unsicherheit und die oben genanten Faktoren das Risiko eines Crashs im Herbst. Das gilt besonders dann, wenn die Börsen bis in den Oktober anfangen zu steigen.
Wenn diese Stärke zu erkennen ist, empfiehlt es sich natürlich trotzdem dabei zu sein. Bestehende Long-Positionen sollten dann jedoch um den Oktober herum unter Zuhilfenahme von Optionen/Optionsscheinen oder anderen Produkten, gegen einen Crash abgesichert werden. Wenn hingegen die Kurse bis Ende September weiter fallen, ergibt sich auf der anderen Seite aufgrund der oben genannten Regelmäßigkeit um den 1. Oktober herum ein sehr gutes Einstiegssignal! |