Der deutsche Aktienmarkt kann sich wie am Montag nur auf wenig Kursphantasie stützen. Die Vorgaben sind gemischt. Die amerikanischen Standardwerte haben nur etwas mehr gewonnen als zuvor der Dax, während amerikanische Technologietitel anders als der TecDax klar im Plus schlossen und dieses Segment in Deutschland stützen könnten. Keinerlei Rückenwind kommt dagegen aus Tokio, auch die Stagnation des Ölpreises auf hohem Niveau stellt keine Erleichterung dar. Vor Bekanntgabe neuer Konjunkturdaten aus Amerika dürften Dax & Co. wenig verändert tendieren. Rentenmarkt wartet auf weitere Konjunkturdaten Der deutsche Rentenmarkt geht mit recht guten Vorgaben aus Amerika in den Dienstag, nachdem er am Montag kaum verändert geschlossen hatte. Der wegweisende Terminkontrakt Bund-Future legte um einen Tick zu auf 117,24 Prozent. Der Handel wurde als recht impulslos beschrieben. Nachdem die Unterstützung bei 117,05 Prozent zunächst nicht gehalten habe, habe es zunächst nach einer Ausweitung der Konsolidierung bis 116,87 Prozent oder 116,57/55 Prozent ausgesehen. Nach oben seien 117,45 Prozent der Schlüssel-Widerstand. Die guten Vorgaben aus Amerika und der behauptete Euro könnten dem Rentenmarkt vor Bekanntgabe neuer Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten zu einem ordentlichen Tagesauftakt verhelfen. Autowerte belasten Tokioter Börse Die Tokioter Börse hat am Dienstag nach anfänglichen Kursgewinnen im Minus geschlossen. Zu den Verlierern gehörten insbesondere die Aktien von Automobilherstellern wie Toyota Motor und Nissan Motor. Die Titel seien angesichts der Sorge um steigende Stahlpreise unter Druck geraten, sagten Händler. Der Nikkei-Index der 225 führenden japanischen Werte fiel um 0,25 Prozent und schloß bei 11.821 Punkten. Der breiter gefaßte Topix-Index verlor 0,22 Prozent auf 1.192 Zähler. Die Zeitung „Nihon Keizai” hatte berichtet, daß Stahlkonzerne wie Nippon Steel Preiserhöhungen planten. Händler sagten, an den Märkten werde davon ausgegangen, dass die höheren Materialkosten an die Kunden weitergegeben würden. Toyota-Aktien verloren rund ein Prozent, Nissan-Titel gaben 1,17 Prozent nach. Die Aktien der Stahlhersteller legten hingegen zu. So verbuchten etwa Nippon Steel-Titel ein Plus von 0,7 Prozent. Zinsängste belasten Aktienmarkt Hongkong Die Angst vor einer Zinserhöhung belastet am Dienstag den Aktienmarkt in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte notiert der Hang-Seng-Index mit einem Minus von 0,8 Prozent oder 117 Punkten auf 13.789. Nach Angaben aus dem Handel wird Liquidität aus dem Markt abgezogen. Viele Anleger zögen sich wohl auch in Erwartung des Staatshaushalts 2005/06 zurück, der am Mittwoch vorgestellt werden soll. Unicom geben um 3,1 Prozent auf 6,30 Hong Kong Dollar nach, nachdem Merrill Lynch die Ergebnisprognosen 2004 für das Unternehmen gesenkt hat. Esprit verlieren 1,8 Prozent auf 54,25 Hong Kong Dollar. Mitglieder der Esprit-Unternehmensleitung haben sich von Aktienpaketen getrennt. Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß Schwächer zeigten sich die amerikanischen Aktien am Montag nach dem Schluß des offiziellen Handels. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator legte 0,16 Prozent auf 1.512,68 Punkte. Genentech haben am Montag nachbörslich noch einmal leicht zugelegt, nachdem sie im regulären Handel rund 25 Prozent gewonnen hatten. Das National Institute of Health hatte mitgeteilt, dass ein Medikament des Unternehmens bei Lungenkrebspatienten lebensverlängernd wirken kann. Nachbörslich stiegen Genentech bis 19.57 Uhr Ortszeit auf der Handelsplattform Nasdaq.com um 0,2 Prozent auf 55,10 Dollar. Genentech ist mehrheitlich im Besitz von Roche. Protein Design Labs reduzierten sich bis 18.29 Uhr Ortszeit um 0,01 Dollar auf 16,40 Dollar, nachdem sie im regulären Geschäft kräftig zugelegt hatten. Das Unternehmen hat im 4. Quartal einen Nettoverlust von 0,15 Dollar je Aktie ausgewiesen. Im Vorjahr hatte der Verlust allerdings noch 0,78 Dollar je Aktie betragen. Wall Street schließt fester Eine kleine Schlußrally hat Wall Street am Montag im Plus schließen lassen, nachdem die Indizes über den größten Teil der Sitzung im Minus verharrt waren. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) stieg um 0,3 Prozent oder 30 Punkte auf 10.805. Der S&P-Index kletterte um 0,6 Prozent oder 7 auf 1.207 Punkte und der Nasdaq-Composite steigerte sich um 0,5 Prozent oder 9 Punkte auf 2.051. Der Handel verlief über weite Strecken zurückhaltend und zögerlich, bis in der letzten Handelsstunde eine positive Meldung von Genentech etwas Schwung brachte. Im Vorfeld von Konjunkturdaten in dieser Woche blieben die Investoren aber vorsichtig. Trotz der Erholung am Ende sei die Angst vor weiter steigenden Zinsen noch nicht überwunden, die in der Vorwoche im Gefolge fallender Notierungen bei den Anleihen geweckt worden war, hieß es. Auch der im Verlauf wieder zulegende Ölpreis gab dieser Sorge neue Nahrung. Nun richte sich die Aufmerksamkeit auf neue Daten. Am Dienstag werden unter anderem der Einzelhandelsumsatz und der Empire State Manufacturing Index mitgeteilt. Auch die Renditen der Anleihen würden weiter aufmerksam verfolgt, hieß es. Hier brachten am Berichtstag die fallenden Renditen der Langläufer etwas Entlastung. In den Fokus des späten Handels rückte die Meldung, daß ein in der Phase III befindliches Medikament von Genentech die Überlebenschance von Patienten mit einer bestimmten Form von Lungenkrebs erhöht. Der Kurs sprang um knapp 25 Prozent auf 10,92 Dollar in die Höhe. Dieser Aufschlag allein erhöht den Börsenwert des Unternehmens um elf Milliarden Dollar. Weitere Unternehmensmeldungen trieben die Dow-Werte in unterschiedliche Richtungen. So büßten American International Group 1,3 Prozent auf 63,85 Dollar ein, nachdem mitgeteilt wurde, daß CEO Maurice Greenberg sein Amt aufgeben wird. Greenberg trete wegen Sorgen des Boards über zunehmende Untersuchungen von behördlicher Seite zurück, hieß es in Medien. Deutlich abwärts ging es auch mit Caterpillar, die die kräftigsten Abschläge im Dow verbuchten. Hier lastete eine Analystenabstufung. Zudem wurde der Wert als Hersteller von Baumaschinen gemeinsam mit den zinssensitiven Bauwerten abgestraft. Der Kurs verbilligte sich um 2,5 Prozent auf 96,53 Dollar. Zu den stärksten Gewinnern gehörten Walt Disney. Das Unternehmen hat den derzeitigen President Robert Iger zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt. Iger wird den noch im Amt befindlichen Michael Eisner Ende September 2005 als CEO ablösen, teilte Disney mit. In der Vergangenheit waren mehrfach Versuche gescheitert, Eisner zur Aufgabe zu bewegen. Mehrere Analysehäuser urteilten positiv. Die Aktie gewann 1,6 Prozent auf 28,02 Dollar. Daneben spielten auch wieder Fusionsmeldungen eine Rolle. So hat IBM der Übernahme des Softwareunternehmen Ascential Software für 1,1 Milliarden Dollar zugestimmt. IBM stiegen um 0,4 Prozent auf 91,90 Dollar. Altria kletterten um 0,1 Prozent auf 65,17 Dollar. Hier wurde mitgeteilt, dass die Konzerntochter Philipp Morris International die Übernahme des indonesischen Zigarettenproduzenten PT Hanjaya Mandala Sampoerna für 5 Milliarden Dollar plant. Amerikanische Anleihen schließen fester Deutlich beruhigt hat sich der Treasury-Markt am Montag präsentiert, nachdem es in der Vorwoche zu einem massiven Ausverkauf gekommen war. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,000 Prozent gewannen 7/32 auf 95-31/32 und rentierten mit 4,51 Prozent nach 4,544 Prozen. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury stieg um 17/32 auf 108-27/32. Die Rendite lag bei 4,78 Prozent nach 4,764 Prozent. In der Vorwoche war die Rendite der zehnjährigen Anleihen auf den höchsten Stand seit acht Monaten gestiegen. Hintergrund waren wieder aufgeflammte Inflations- und Zinsängste. Am Berichtstag hätten sich die Investoren mit weiteren Verkäufen zurückgehalten, sagten Teilnehmer, da es keine neuen Impulse von Konjunkturseite gegeben habe. Im späten Handel drehten die Notierungen dann noch ins Plus. Ein Teilnehmer verwies aber darauf, dass im Lauf der Woche eine Reihe von Daten anstehe, die von den Investoren aufmerksam beachtet werden. Gegenwärtig warte der Markt mit Verkäufen ab, bis er in seiner Haltung durch weitere Daten bestätigt werde. Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Der Dax
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