1. Zum Börsengang
GCI strebt nur ein Listing an der FWB an, damit die Beteiligung leichter bewertet werden kann. Das ist eine ähnliche Herangehensweise, wie bei Windsor. Durch die Börsennotierung kann man dann täglich den "NAV" der Beteiligungen von GCI ablesen.
Verkaufen möchte GCI wohl erst in ein bis zwei Jahren - wobei Teilverkäufe auch schon vorher in Betracht gezogen werden. Ein gutes Abschneiden von Pfaff vor dem Börsen"gang" (oder eher -listing) ist wohl eher ein ambitioniertes Ziel von GCI - u.a. auch, damit der NAV von Pfaff wohl nicht zu übel ausfällt.
2. Die "bösen" Heuschrecken GCI
Das kann man so oder so sehen. Wenn man sich die GuV von Pfaff der letzten Jahre anschaut, kann einem übel werden (negatives Eigenkapital sag ich nur!):
http://www.pfaff-industrial.com/pfaff/de/irGCI hat dagegen im Rahmen der Übernahme von vielen Gläubigern einen Kreditverzicht abringen können oder zumindest bessere Dahrleheskonditionen erreichen können. Die Bilanz wurde dadurch wieder restrukturiert und weiteres Kapital durch Sale&Lease back freigeschafft. Wäre GCI nicht, wäre Pfaff wohl insolvent - und zwar weil VORHER im Konzern geschlafen wurde.
Inzwischen investiert Pfaff in China und Indien, versucht auch dort Maschinen im preiswerten, wenig automatisierten Bereich abzusetzen und sich an den erhöhten Wettbewerbsdruck anzupassen.
Dass dabei noch mehr Arbeitsplätze in Deutschland draufgehen, ist - mit Verlaub - einfach nicht zu vermeiden. Pfaff hat jetzt DURCH GCI einen finanziellen Spielraum von vielleicht 2-4 Jahren, wenn's bis dahin nicht klappt... tja, dann ist's aus.
Die 10% Marge ist vielleicht etwas ambitioniert - aber im Endeffekt profitiert doch das Unternehmen als Ganzes davon. Und Arbeitsplätze in Deutschland werden gesichert.
3. Margen
Ist doch ganz einfach: es gibt Wettbewerber, die profitabel arbeiten. Z.B. Dürkopp Adler (nach der Übernahme durch einen chinesischen Konkurrenten):
http://www.duerkopp-adler.com/gescha.htmlUmsatz 1.HJ 06: 66 Mio Euro
EBIT: 5,7 Mio Euro
Marge: 8,6%
Wobei die von der EK Seite auch nicht besser als Pfaff aussehen: 18,4% Eigenkapitalquote.
4. Verkauf der Weserbank
Ich könnte mir vorstellen, dass die zentrale Rolle der Weserbank nun durch die Lampe Bank übernommen wird. Das könnte man ja mal bei der IR erfragen?!
5. Bewertung GCI
Eine gewisse Gefahr für den Kurs von GCI geht von folgendem aus:
a) In den Kaufempfehlungen wird oft das KGV, nicht der NAV für eine Bewertung genommen. Das ist Schwachsinn.
b) Der NAV von GCI lässt sich schwer ermitteln. Manche Empfehlungen nehmen hier relativ hohe Zahlen für Pfaff an, so dass sich ein hohes Kursziel errechnet. WestLB schätzt den NAV von GCI z.B. ohne Wachstumsprämie auf ca 102 Mio, 34 Mio davon kommen von Pfaff. Inzwischen notieren allerdings Windsor, Driver&Bengsch und Hansen wesentlich höher und Hanhart kam dazu, so dass man allein für Windsor ca. 3 Mio darauf rechnen kann.
Im Moment ist GCI an der Börse mit 78 Mio Euro bewertet.
Fazit: Meines Erachtens GCI glänzt nicht so, wie uns die Börsenbriefe glauben machen wollen. Aber eine gewisse Substanz steckt schon dahinter. Pfaff ist ein Risiko (leider) und man kann nur hoffen, dass die Q3 Zahlen einen positiven Ertrag bei Pfaff ausweisen.
Viele Grüsse,
joejoe