An den Börsen hat sich kurzfristig eine gewisse Trendlosigkeit eingeschlichen. Am Freitag blicken die Anleger auf neue Daten vom amerikanischen Arbeitsmarkt und auf den Vertrauensindex der University of Michigan und erhoffen sich neue Impulse. Die Frage ist allerdings, ob ein sich verbessernder Arbeitsmarkt und ein stetiger Vertrauensindex besonders positiv für die Börse sein wird. Denn dann dürften die Märkte wieder mit weiter steigenden Zinsen in Amerika blicken. Die sind normalerweise nicht so sonderlich positiv für Aktien.
Auch der Rentenmarkt blickt auf den Arbeitsmarkt
Der Rentenmarkt dürfte stärker als die Börse auf den Arbeitsmarkt in Amerika blicken. Denn sollte die Arbeitslosigkeit weiter zurückgehen, dürfte es keinen Grund geben für die amerikanische Zentralbank, den Leitzins nicht weiter zu erhöhen. Damit dürfte der amerikanische Rentenmarkt in die Defensive geraten. Davon dürften sich die europäischen Märkte nur bedingt abkoppeln können, auch wenn hier niemand so richtig mit einer Zinserhöhung rechnet.
Devisenkurse amerikanischen Arbeitsmarktdaten kaum verändert
Vor der Veröffentlichung von Daten zur Entwicklung des amerikanischen Arbeitsmarktes tendieren die wichtigsten Währungen im fernöstlichen Handel am Freitag kaum verändert. Im frühen Handel notiert der Euro 1,3105 Dollar und damit praktisch unverändert zu seinen Kursen am Vorabend in New York. Der Dollar liegt mit 105,46 Yen leicht über den Notierungen des Vortags in der amerikanischen Zeitzone. Die amerikanischen Daten werden um 14.30 MEZ veröffentlicht. Analysten gehen im Schnitt davon aus, daß im Februar außerhalb der Landwirtschaft rund 220.000 neue Stellen geschaffen wurden nach 146.000 im Januar. Sollten die Zahlen unerwartet gut ausfallen, könnte das kurzfristig positiv für den Dollar sein, da die Marktteilnehmer dann wieder einmal auf rasch steigende Zinsen in Amerika spekulieren würden.
Japanische Aktienmärkte leicht im Plus
Die japanischen Aktienmärkte haben am Freitag angesichts des wieder etwas gesunkenen Ölpreises leichte Kursgewinne verbucht. Der Preis für amerikanisches Leichtöl sank in Asien rund zwölf Cent auf 53,45 Dollar je Barrel (rund 159 Liter), nachdem es in New York mit Preisen von bis zu 55,20 Dollar nahe an das Rekordniveau von Oktober - 55,67 Dollar - herangekommen war. In Tokio hatten im frühen Geschäft noch Gewinnmitnahmen nach tagelangen Zuwächsen die Kurse belastet. Chipwerte wurden zudem von einer negativen Prognose einer Investmentbank für den Halbleiterriesen Intel belastet.
In Tokio schloß der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,14 Prozent im Plus bei 11.873 Zählern. Der breiter gefaßte Topix-Index legte bis Handelsschluß um 0,22 Prozent zu auf 1.192 Zähler. Mit Blick auf den Ölpreis sagten Händler, es werde wohl schwierig werden, daß sich Öl auf unter 50 Dollar in diesem Jahr verbilligen werde. Im Sog der gesenkten Umsatzprognose von JPMorgan für Intel verloren auch die Aktien von Advantest. Sie gaben um knapp ein Prozent nach. An den Aktienmärkten in Südkorea, Hongkong, Taiwan und Singapur zeichnete sich keine einheitliche Tendenz ab.
Aktien Hongkong mittags knapp behauptet - Richtungsloser Handel
Knapp behauptet tendieren die Aktienkurse am Freitagmittag (Ortszeit) in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte verzeichnet der Hang-Seng-Index ein Minus von 0,2 Prozent oder 32 Punkten auf 13.860. Der Markt sei richtungslos und es gebe eine Reihe von Unsicherheiten, wie etwa der hohe Ölpreis, sagen Teilnehmer. Zudem sei unklar, ob der Verwaltungschef von Hongkong, Tung Chee-hwa, in wenigen Tagen zurücktreten wird. CNOOC steigen 0,6 Prozent auf 4,45 Hong Kong Dollar infolge des angezogenen Ölpreiseson. SHKP zeigen sich nach kräftigen Halbjahreszahlen unverändert bei 71,50 Hong Kong Dollar. Beobachter gehen davon aus, daß sich der Index im weiteren Verlauf in einer Spanne zwischen 13.800 und 13.900 Punkten bewegen wird.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Etwas festert zeigten sich am Donnerstag die amerikanischen Aktien nach dem Schluß des offiziellen Handels. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator gewann 0,06 Prozent auf 1.512,83 Punkte.
Sonus Networks sind am Donnerstag im nachbörslichen Geschäft in New York kräftig gesunken, nachdem das Unternehmen zwar vorläufige Viertquartalszahlen veröffentlicht hat, endgültige Geschäftsjahreszahlen aber erst nach dem Geschäftsjahresbericht am 16. März veröffentlichen will. Man benötige mehr Zeit für die Prüfung, hieß es. Die Aktie verlor 16,7 Prozent auf 4,59 Dollar. Take-Two Interactive Software rückten um 1,3 Prozent auf 37,90 Dollar vor, nachdem die Erstquartalszahlen zwar über den Konsensprognosen lagen, das Unternehmen mit seinem Ausblick auf das zweite und dritte Quartal aber die Erwartungen nicht erfüllte. Impax Laboratories kletterten um 5,6 Prozent auf 18,16 Dollar. Das Unternehmen hat nun ein Generika des Schmerzmittels OxyContin von Purdue Pharma L.P. herausgebracht. Die FDA hatte den Antrag bereits im September genehmigt, aber Impax willigte ein, erst auf den Markt zu gehen, wenn die FDA deren Risikomanagement gebilligt hat.
Wall Street schließt gut behauptet - Nasdaq etwas leichter
Nach volatilem Verlauf haben die Standardkurse an der Wall Street am Donnerstag gut behauptet geschlossen. Die Technologiewerte an der Nasdaq zeigten sich dagegen etwas leichter. Für Bewegung sorgte der Ölpreis, der im Verlauf neue Rekordstände über 55 Dollar je Barrel erreicht hatte. Später sorgten Gewinnmitnahmen für einen Kursrückgang an der Nymex und die Aktienkurse erholten sich wieder. Die amerikanischen Konjunkturdaten des Tages wurden insgesamt positiv aufgenommen.
Der Dow-Jones-Index gewann 0,2 Prozent oder 21 Punkte auf das neue Jahreshoch von 10.833. Der S&P-Index schloß unverändert bei 1.210 Punkten. Der Nasdaq-Composite fiel um 0,4 Prozent oder 9 Punkte auf 2.058.
”Dasß der Ölpreis nicht weiter gestiegen ist, hat den Anlegern einen Grund gegeben, wieder einzusteigen”, sagte Donald Coxe von Harris Investment Management. Die Käufe seien aber im Vorfeld der am Freitag anstehenden Arbeitsmarktdaten für Februar zurückhaltend gewesen, sagten Händler. Die Indizes waren zunächst positiv gestartet, nachdem die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe etwas besser ausgefallen sind als erwartet und die Produktivitäts-Daten für das vierte Quartal nach oben revidiert wurden. Auch die gestiegene Beschäftigungskomponente des ISM-Index für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe lasse hoffnungsvoll auf den amerikanischen Arbeitsmarktdaten am Freitag schauen, hieß es.
Unter den Einzeltiteln zählten Wal-Mart Stores im Dow-Jones-Index mit einem Plus von 1,8 Prozent auf 52,86 Dollar zu den größten Gewinnern. Der Einzelhandelskonzern hatte ebenso wie andere Unternehmen der Branche im Februar die größten Umsatzzuwächse der vergangenen Monate ausgewiesen. Zudem hatte das Unternehmen seine Jahresdividende auf 0,60 Dollar von 0,52 Dollar erhöht. Auch die Umsatzzahlen von Starbucks seien besser ausgefallen als erwartet, hieß es. Das zerstreue die Befürchtungen, daß der hohe Ölpreis die privaten Ausgaben gedämpft habe. Starbucks legten um 1,5 Prozent auf 53,59 Dollar zu.
Tagessieger im Dow waren Boeing, die um 3,8 Prozent auf 57,42 Dollar kletterten. Die Amerikanische Air-Force wird nach Berichten wohl die bisherige Suspension von Boeing hinsichtlich neuer Raketenaufträge bald aufheben. Microsoft verloren dagegen 0,4 Prozent auf 25,17 Dollar. Der Softwarekonzern verhandele mit NBC Universal über einen Rückzug aus dem Joint Venture MSNBC, schrieb die ”New York Post”. Im Ölsektor sprangen Unocal nach einem Bericht des ”Wall Street ”Journal”, ChevronTexaco erwäge ein Gebot für den Mitbewerber, um 12 Prozent auf 60,10 Dollar nach oben. ChevronTexaco selbst fielen um 0,6 Prozent auf 61,19 Dollar.
Amerikanische Anleihen präsentieren sich im späten Geschäft kaum verändert
Mit einer kaum veränderten Tendenz zeigen sich die amerikanischen Anleihen am Freitag im späten Geschäft in New York. Die Anleger hielten sich vor den am Freitag anstehenden Arbeitsmarktdaten für Februar zurück, sagten Beobachter. Es gebe lediglich Positionsanpassungen vor diesen Daten. Die zehnjährigen Titel mit einem Kupon von vier Prozent gaben drei Stellen ab auf bei 96-31/32 und rentieren unverändert mit 4,379 Prozent. Die mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury ging mit einem Minus von 2/32 bei 109-14/32 aus dem Handel Die Rendite liegt bei 4,739 Prozent.
Trotz der vielen Konjunkturdaten auch am Berichtstag hielten sich die Treasuries in einer engen Spanne. ”Die Leute haben nur die Arbeitsmarktdaten im Kopf. Jeder will ein bißchen besser wissen, welches Wachstum die Februardaten aufzeigen werden” sagte Jose Mazas, Analyst bei BNP Paribas. Der Beschäftigtenzuwachs wird im Schnitt bei rund 223.000 gesehen. Spekulationen und Befürchtungen gehen aber dahin, daß das Plus mehr in der Region 250.000 bis 275.000 liegen könnte. Einige Investoren hofften, daß mit solch einem Wert die Rendite der Zehnjährigen aus ihrer jüngsten Spanne Richtung 4,50 Prozent ausbrechen könnte, meint Ted Wiseman, Analyst bei Morgan Stanley.
Diese Ansicht wird auch von den Konjunkturdaten am Donnerstag gestützt. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen im Rahmen der amerikanischen Arbeitslosenversicherung ist in der Vorwoche saisonbereinigt um 1.000 auf 310.000 gefallen. Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg um 8.000 erwartet. Außerdem ist die Beschäftigungskomponente im ISM-Index für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe der Vereinigten Staaten im Februar auf 59,6 Punkte gestiegen nach zuletzt 52,2. Die Geschäftsaktivität ist auf 59,8 von 59,2 Punkten gestiegen.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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