Schweizer Franken, wohin gehts

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neuester Beitrag: 04.11.17 20:56
eröffnet am: 17.11.08 18:31 von: kirmet24 Anzahl Beiträge: 5649
neuester Beitrag: 04.11.17 20:56 von: jellykatze Leser gesamt: 1854701
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12.07.15 23:37

4041 Postings, 4963 Tage lifeguardoh entschuldigung

entschuldigung, wie konnte ich nur an der erfolgsgeschichte des euro zweifeln..

ich streue asche über mein haupt... wie konnte ich nur..  ;-)

 

13.07.15 08:39
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222 Postings, 3555 Tage stksat|228818626@lifeguard

Argumente hast du nicht wirklich oder? Du behauptest, dass der EURO keine Erfolgsgeschichte sei, also ist das so.

Zahlen sagen per se überhaupt nichts aus. Zahlen gewinnen erst durch Interpretation eine Bedeutung. Dein Argument, dass die Zahlen also deine Ansichten in jedem Fall unterstützen, trifft daher sicher nicht zu.

Neben den Argumenten von Sonnenschein kann man noch ein weiteres anführen: es ist nicht einmal klar gesagt, was dort genau für Zahlen verwendet wurden. Ist die Inflation eingerechnet oder nicht. Auf Basis welcher Währung wurde das Wachstum berechnet - Dollar oder Inlandswährung? Und das sind nur zwei Beispiel, die klar zeigen, wie unwissenschaftlich leider viele Personen vorgehen, damit die Zahlen auf jeden Fall in ihrem Sinne interpretiert werden.

Die Sanktionen gegen Russland sind ausschließlich politisch motiviert. Da Putin die gerade verhält wie beispielsweise Hitler in Tschechien (die Annexion des Sudetenlandes erfolgte nach genau dem gleichen Schema) ist es auch notwendig, Einhalt zu gebieten - denn sonst wird ein neuer Hitler herangezüchtet. Und ich finde es ausgesprochen beruhigend, dass die Wirtschaft nicht über alles gestellt wird, denn es gibt sehr wohl Aspekte, wo die Wirtschaft klar hintenanstehen sollte.

Ich schrieb, dass es Zweck der Wirtschaft sein MUSS - nicht dass es in jedem Fall so ist. Das Aufgehen der Schere zwischen Arm und Reich, welches meiner Meinung nach eines der Hauptprobleme des aktuellen Wirtschaftssystems ist (und das daher nahe liegender Weise von Systemkritikern ausgeschlachtet wird) ist ein klares Zeichen dafür, dass dieses Muss aktuell nicht erfüllt wird. Ich habe nicht umsonst vorgeschlagen, die reichsten und ärmsten 10% auszuschneiden, denn auf diese Weise wird hauptsächlich das erfasst, was man den Mittelstand nennt. Und um diesen steht es in einigen Wirtschaften mehr als bescheiden - auch wegen einer blinden wirtschaftsliberalen Politik, die sich an Wirtschaftstheorien orientiert, die seit den 30iger des letzten Jahrhunderts überholt sein sollten.

Und dass du glaubst, mit "du bist ja nur ein großes Mädchen" punkten zu können, ist so tief aus der chauvinistischen Schublade, dass du dich damit selbst komplett aus dem Spiel nimmst. Zynische Argumentationen sind die Waffe derer, die ansonsten keine Argumente mehr haben. Gratuliere! Ich jedenfalls wüsste nicht, was mein Geschlecht für einen irgendwie gearteten Einfluss auf den Gehalt meiner Aussagen haben sollte. Aber wahrscheinlich erklärst du uns anderen Dummis auch das noch.  

13.07.15 08:46

15 Postings, 3832 Tage leSaschre

@stksat: Danke!
@lifeguard: Können wir uns bitte ein wenig mehr wie Erwachsene unterhalten?  

13.07.15 08:53

4041 Postings, 4963 Tage lifeguardist dir die FAZ erwachsen genug?

"Die meisten Kritiker wollen nicht zum Nationalstaat zurück, sondern zu Subsidiarität und zum Vertrag von Maastricht mit seinem Bailout-Verbot. Sie wollen den Zusammenhalt und den Erfolg für Europa. Deswegen kritisieren sie das Retten um jeden Preis, deshalb sind sie gegen die Anbetung des Euros. Denn sie sehen, dass der Euro die Währungsunion und die EU spaltet, dass die Eurozwangsjacke bei divergierenden Volkswirtschaften nicht jedem Land passt und dass die EU attraktiver war, als alle vom gemeinsamen Binnenmarkt profitierten."
Griechische Schuldenkrise: Die Anbetung des Euros - Griechenland - FAZ
Der ewige Streit um eine Lösung der griechischen Schuldenkrise verschleiert den Blick auf die globalen Herausforderungen der... jetzt lesen
 

13.07.15 10:37
1

222 Postings, 3555 Tage stksat|228818626Auch wieder nur eine Meinung

und nicht einmal sonderlich konsistent. "Denn sie sehen, dass der Euro die Währungsunion und die EU spaltet...". Wie kann das sein? Der Euro ist nach meinem Verständnis doch Ausdruck der Währungsunion, oder? Wie kann er dann selbige spalten?
`
Man mag den Schöpfern des Euros vorwerfen, dass sie nicht konsequenter den Gedanken zu Ende gedacht haben, nämlich dass eine einheitliche Währung auch einen vereinheitlichten Wirtschaftsraum benötigt, also eine durch die EU zumindest zum Teil koordinierte einheitliche Wirtschaftspolitik für alle Länder Europas. Dass eine solche nicht ohne Harmonisierungen in der Sozialpolitik funktionieren, wurde auch ignoriert. Und dass daraus gleichzeitig folgen würde, dass die EU auch endlich eine nicht so zahnlose Finanzpolitik wie bisher umsetzen darf - doch über diese Punkte haben sich die nationalen Politiker dann doch nicht getraut. So gesehen hatte der Euro sicher keinen einfachen Start (und da diese Punkte auch noch immer nicht behoben sind, gilt dies selbstredend auch jetzt noch). Die "Zwangsjacke" Euro resultiert also nicht aufgrund der Existenz des Euros an sich, sondern aufgrund seiner inkonsequenten Einführung.

"...und dass die EU attraktiver war, als alle vom gemeinsamen Binnenmarkt profitierten." - also hat es mal funktioniert? Trotz Euro? Ja! Vielen Griechen ging es nach Einführung des Euros unvergleichlich besser, als vorher. Sie haben es nur versäumt, in dieser Situation wichtige Reformen anzugehen (im Gegenteil, sie haben noch mehr über ihre Verhältnisse gelebt und die EU hat wohlwollend weggeschaut), weswegen sie von der Krise 2007/2008 voll erwischt wurden.

"Die meisten Kritiker wollen nicht zum Nationalstaat zurück, sondern zu Subsidiarität und zum Vertrag von Maastricht mit seinem Bailout-Verbot". Ich denke, dem schließen sich die meisten hier im Chat auch an. Und dass dies mit wichtigen Reformen (nicht nur in Griechenland - man werfe mal einen Blick auf Frankreich) einhergehen muss, ist wohl auch allen klar, denke ich mal. Aber auch das ist nicht ein Euro-inhärentes Problem, sondern ein politisches in der EU und den Nationalstaaten.

Im Artikel werden darüber hinaus EU und Euro vermischt (siehe den Absatz über Flüchtlingspolitik). Das unwürdige Gezerre in der Flüchtlingspolitik ist aber zum einen kein EU-Problem (Österreicher können ein Lied über dieses Trauerspiel singen) und hat darüber hinaus dieselben Ursachen, wie die Krise des Euro: nämlich dass übermäßig an nationalen Interessen festgehalten wird, wo trans/internationale Lösungen benötigt werden. Und noch einmal wiederhole ich eine Frage aus einem meiner letzten Postings: Wo sind die Visionäre, die sich primär als Europäer empfinden und denen eine Weiterentwicklung Europas wichtiger ist, als persönliche oder nationale Interessen?

Und zu guter letzt: "Die Unfähigkeit der EU, die griechische Krise zu lösen, steht im Widerspruch zu einem zentralen Argument der Rettung, dem Anspruch auf europäische Gestaltungsmacht in der Welt." Ich persönlich habe dies nie als ein zentrales Argument für die Rettung Griechenlands gesehen. Für mich und meine Argumentation war immer die wirtschaftliche Zukunft des Landes und des Euro-Raums maßgeblich und damit die Menschen, die davon profitieren oder darunter leiden. Ich war immer der Meinung, dass Europa nur dann auch in Zukunft eine Erfolgsstory bleibt, wenn es gelingt, dass die Menschen sagen: "Ich bin Europäer", so wie die Amerikaner erst einmal sagen: "Ich bin Amerikaner", bevor sie nachsetzen "aus Kalifornien"... Bis es soweit ist (und ob es jemals soweit kommt) müssen wir viel mehr Probleme in Europa lösen, als die Griechenlandkrise. Aber wenn es in meinem Haus an einer Stelle lichterloh brennt und an anderer "nur" kokelt, dann lösche ich erst einmal den Brand, bevor ich mich den anderen Problemen zuwende. Es bleibt zu hoffen, dass dies in Griechenland (egal ob mit oder ohne Euro) bald geschieht.  

13.07.15 20:34
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3296 Postings, 5773 Tage ARTNER514hm warum erholt sicher der euro nicht!?

13.07.15 21:19
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4041 Postings, 4963 Tage lifeguardgut möglich

es ist möglich, dass die entwicklung des euro sowie des euroraums als ganzes in den letzten jahren und insbesondere in den letzten tagen in deutschland und deutschland zugewandten gebieten anders gesehen wird als im restlichen europa. zumindest würde das erklären, warum wir so aneinander vorbeireden.

während sich die eine seite freut, endlich die "vagabunden" diszipliniert zu haben erschaudern andere ab dem, was sie sehen. die entwicklung des euro mag deutschen vorstellungen gerecht werden, das heisst aber nicht, dass alle anderen damit glücklich sind.

deustchland setzt seine vorstellungen bezüglich des euroraumes in traditioneller machtpolitik des achtzehnten jahrhunderts durch, andersgehende meinungen müssen sich unterordnen. das vorgehen schäubles wird in grossen teilen europas als kalt, macchiavellistisch, berechnend und rücksichtslos angesehen. die art und weise, wie deutschland seine vorstellungen in europa durchsetzt wird den euroraum nachhaltig verändern.

ich persönlich finde die entwicklung schauderhaft und bin heilfroh, das die schweiz nicht teil des euroraumes ist und nach deutscher pfeife tanzen muss. das mein ich im vollen ernst.  

14.07.15 06:34

5252 Postings, 3482 Tage s1893Auswirkung Steuerabkommen Schweiz mit EU 2018

...die Steuerflüchtlinge welche Euro in der Schweiz geparkt haben werden dann ja wohl mit Euros ihre Steuerschuld begleichen müssen. Wie wird sich das auf den Franken Kurs auswirken? Theoretisch dürfte das den Franken schwächen?

Wie sehr ihr das?  

14.07.15 08:23
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15 Postings, 3832 Tage leSaschKurs unklar

Bleibt zu hoffen, dass allein die 150-200 Milliarden Euro (Zahl hier ausm Forum) die allein aus griechischer Richtung in der Schweiz gelagert werden, irgendwann mal "entdeckt" und versteuert werden müssen.
Damit sollten ja doch einiges an Franken wieder auf den Markt gelangen.
Vermutlich gilt das selbe für osteuropäische und auch deutschsprachige Länder.
Anders kann ich persönlich mir den schwachen Euro nicht erklären.
Rein strukturell würde ich persönlich viel eher in Europa als in USA investieren (Infrastruktur, stabile Gesetzeslage usw.)  

14.07.15 10:20
2

72 Postings, 3663 Tage stksat|228780616Warum erholt sich der Euro nicht?

Weil die Griechenland-Apokalypse alles andere wie "ausgestanden" ist!! Überhaupt nix ist fix! Kann immer noch zu Unruhen und Austritt aus dem Euro kommen.  

14.07.15 10:33

5252 Postings, 3482 Tage s1893Ausweg für die Schweizer

Das Abkommen wurde glaub erst im Mai 2015 unterzeichnet.
Ein Interesse der Schweiz könnte sein, den grossen Kapitalfluss in die Schweiz wieder los zu werden.
Ich kann mir gut vorstellen, das in der Schweiz mehrere Billionen Euro liegen, die so am Fiskus vorbei gemogelt wurden.
Wenn das dann wirklich in Kraft tritt, die Schweiz mit den negativ Zinsen usw. eh schon dagegen steuert, dann müsste das den Franken eigentlich nachhaltig schwächen, wie noch selten in der Geschichte.

Eigentlich ein cleverer Schachzug der Schweizer?  

14.07.15 10:39

5252 Postings, 3482 Tage s1893Angeblich 500 Mrd.

"Daher sind die Devisenbestände der SNB auf etwa 500 Mrd. Franken angeschwollen"

Hab gelesen das die SNB rund 500 Mrd. an Devisenbestände aufgabeut hat.
Wenn davon nur 250 Mrd. innerhalb eines Jahres wieder abgebaut werden könnten, würden...dann rasselt der Franken hoffentlich wieder Richtung 1,30 € Wechselkurs.  

14.07.15 14:44

1035 Postings, 7792 Tage GlücksteinHeute fester

Die "Rettung" der Griechen sollte den Franken stärken. Beim USD ist ein Widerstand bei 1,10.  

14.07.15 14:50
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3296 Postings, 5773 Tage ARTNER514Die "Rettung" der Griechen

Die "Rettung" der Griechen sollte den Franken stärken!!!
What!?
Verwirrt!!  

16.07.15 10:52
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222 Postings, 3555 Tage stksat|228818626Ehrlicher Weise muss man sagen

dass man kurzfristig nicht voraussagen kann, was die Einigung mit Griechenland für das EUR-CHF-Verhältnis bedeutet. Die Märkte reagieren aktuell derart triebgesteuert, dass eine ernsthafte Vorhersage schlicht nicht möglich ist.

Langfristig wird vieles davon abhängen, was aus dieser (aufdiktierten) Einigung wird:

1. Wird Griechenland ernsthafte Reformen angehen und den Staat/die Verwaltung soweit modernisieren, dass man nicht mehr von einer Bananenrepublik reden muss, wenn man an Griechenland denkt?
2. Wenn dies passiert: Wird Deutschland dann den Vorherrschaftsanspruch in der EU wieder ablegen und findet die EU damit wieder zu mehr Demokratie zurück?
3. Wird man endlich den Mut in der EU aufbringen und aus der EU einen echt föderalen Staat formen? Also weg von den Treffen der Regierungschefs und Finanzminister - hin zu einem 2-Kammern-System, wo die Nationalen Vertreter in einer Art Senatsvertretung zusammenkommen und mit (zumeist einfacher) Mehrheit Entscheidungen treffen + Aufwertung des derzeitigen EU-Parlaments und der aus ihr hervorgehenden EU-Regierung (Kommission) hin zu echter Handlungsfähigkeit?

Wenn 1. nicht eintritt, dann wird die Anzahl der Euro-Länder in naher Zukunft wohl abnehmen und 2. wird damit schwer/gar nicht umzusetzen sein - dann wird der Euro unter dieser Einigung in der Tag geschwächt, weil damit nur notwendige harte Schritte hinausgezögert wurden.

Tritt 1. ein, dann kann man nur hoffen, dass Mutti wieder runterkommt und die EU sich insgesamt wieder abkühlt. Dann werden all jene, die berechtigte Kritik am derzeitigen System Europa (einerseits quasi eine Schuldenunion, andererseits haben die einzelnen Partner sehr unterschiedliches Gewicht in den Diskussionen + das weitgehend ungeklärte Spannungsfeld zwischen Wirtschaft und Sozialem) haben, diese Einwände hoffentlich in deutlich brauchbarer Weise vorbringen, als Tsipras das getan hat. Und dann wird man vielleicht/hoffentlich auch Lösungen finden können. Hierzu ist aber eine starke Emanzipation vom neoliberalen Kurs der USA (und teilweise auch der Schweiz) und damit eine starke Union notwendig. Tritt dies ein, so wird nach meiner Einschätzung der EUR auch gegenüber dem Franken wieder deutlich aufwerten.

Tritt 2. ein, dann gibt es Chancen auf den 3. Punkt. Derzeit sehe ich aber keine Politiker in der EU/in den nationalen Parlamenten, die das Format hätten, diesen Schritt glaubhaft anzugehen und eventuell erfolgreich umzusetzen. Könnte dies erfolgreich umgesetzt werden, dann wäre eine Aufwertung des EUR gegen den Franken wohl nicht aufzuhalten - dann ist nicht mehr die Frage ob, sondern wie weit die Währung aufwertet.  

16.07.15 12:07

47 Postings, 4823 Tage perplex01@stksat

klingt sehr spannend ...  

16.07.15 12:28

47 Postings, 4823 Tage perplex01@stksat

... mit einem freien Europa haben solche etwas wirren Zukunftsvisionen aber ganz sicher nichts zu tun. Man möchte sich nicht die Konsequenzen für den derzeitigen Rest an Freiheit ausmalen, wenn ultralinke Systemveränderer von der Minderqualität eines Herrn Tsipras und seinen dilettantischen Parteikollegen eine politische Europa-Union dominieren würden. Anschauliche Beispiele wurden ja bereits zur Genüge geliefert - der derzeit ständig beschworene ultralinke Appell an eine "Solidarität", die als bedingungslose Umverteilungsbereitschaft verstanden wissen will - das  Deckmäntelchen der Berufung auf "Demokratie", um die Kohle anderer - hier mal eben schlappe 100 Mrd. € für 3 Jahre - locker zu machen - die permanente Verwendung von Hasstiraden gegen die Zahlmeister - all dies zeigt, daß es noch auf sehr lange Sicht an einer wirklichen Einheit und Solidarität fehlen wird, die natürlich dahin zu verstehen ist, daß man nicht nur nimmt, sondern auch gibt.

Die Aussichten für einen weiterhin sehr starken CHF stellen sich bei solchen Horrorszenarien für das nächste Jahrhundert als ausgesprochen positiv dar ...  

16.07.15 15:26
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222 Postings, 3555 Tage stksat|228818626Stimmt

Tsipras hat so ziemlich alles falsch gemacht, was ging - und dabei auch allen Beteiligten den maximal möglichen Schaden zugefügt, die auch nur in seine Nähe kamen.

Das sollte aber nicht davon ablenken, dass einige seiner Einwände nicht von der Hand zu weisen sind:

1. Es findet derzeit eine radikale Umverteilung von Vermögen statt. Diese führt nicht nur dazu, dass die Anzahl armer Menschen stetig zunimmt, sondern auch dazu, dass der sogenannte Mittelstand derzeit echt gefährdet ist. Die Geschichte ist voll von Staaten (Rom: 375, Spanien: 711, Deutschland: 1525, Frankreich: 1789, Deuschland: 1848, Frankreich: 1848, Rußland: 1905, Rußland: 1917, Deutschland: nach 1918, der Ostblock: 1989, + beliebig viele weitere), die ihren Mittelstand austrockneten und daran zugrunde gingen. Vor allem aber: derzeit steht eine Mehrheit der Bevölkerung hinter der (sozialen?!) Marktwirtschaft. Der Hauptgrund hierfür ist schlicht, dass sie in einem Umbruch mehr zu verlieren haben, als sie durch den Umbruch gewinnen könnten. Steigt die Anzahl jener an, die eben "nichts mehr zu verlieren haben", dann kann sich diese Situation schnell ändern. Dies Problem betrifft nicht die EU, sondern derzeit den mit Abstand größten Teil der Wirtschaften weltweit. Und da wohl keinem von uns daran gelegen ist, dass Spinner vom Kaliber eines Tsipras wirklich an entscheidende Machtpositionen kommen, muss man sehr wohl die Diskussion der Verteilungsgrechtigkeit führen. In einem früheren Posting habe ich schon mal darauf hingewiesen, dass ich der Meinung bin, dass die primäre Aufgabe der Wirtschaft darin bestehen muss, eben dem Mittelstand möglichst große Vorteile zu verschaffen - das ist derzeit nicht in ausreichendem Maße gegeben.

2. Die Handlungsfähigkeit (oder -willigkeit?) der Politik steht massiv in Frage: darf es sein, dass Entscheidungen in der Politik immer nur ausschließlich auf wirtschaftlichen Argumenten basieren? Tsipras hat dieses Argument gebraucht, um weiter Schulden anhäufen zu können. Das ist natürlich Schwachsinn. Allerdings muss man sich die Frage stellen, welche anderen Normen und ethischen Werte aufgewertet werden sollten, um die Abhängigkeit der Politik von der Wirtschaft zu reduzieren? Ein Primat wirtschaftlicher Argumentation führt zwangsweise früher oder später zu sozial-darwinistischen Tendenzen (und solche hat man sehr wohl auch in der Auseinandersetzung mit Griechenland gesehen, nicht umsonst meinen viele Beobachter, dass an Griechenland ein Exempel statuiert wird)- ich kann mir nicht vorstellen, dass dies ein halbwegs intelligenter Mensch wirklich wünschen kann.

3. Das Solidarprinzip ist in der EU das A und O. Genau deswegen war der (verbale und reale?) Missbrauch des Prinzips durch Tsipras so gefährlich und hat gleichzeitig so schlimmen Schaden angerichtet. Unabhängig davon: ohne Solidarprinzip braucht es die EU nicht. Denn die EU lebt schon lange mit "Nettozahlern" und "Nettoempfängern" - ein Umstand, der meines Wissens nur von den Rechten negativ ausgeschlachtet wird. Dass dieses Prinzip aber auf Dauer hilfreich sein kann und ist, sieht man beispielsweise an der wirtschaftlichen Entwicklung in Polens. Dabei bedeutet aber Solidarprinzip nicht: Zahlt mir meine Schulden, damit ich weiter über meine Verhältnisse leben kann,... Sondern es funktioniert genau richtig, wenn es Hilfe zur Selbsthilfe gibt. Dabei ist aber auch zu beachten: aus dem Umstand, dass Deutschland beispielsweise Nettozahler ist, ergibt sich keineswegs ein höheres Stimmgewicht Deutschlands in Abstimmungen (wie es derzeit aber zu sein scheint) und aus der Tatsache, dass andere Länder beispielsweise Nettoempfänger sind, ergibt sich keineswegs, dass diese ein schlechtes Gewissen deswegen zu haben brauchen. Auch das ist derzeit nicht wirklich umgesetzt...

So gesehen haben wir in Europa sicher viel wieder zu reparieren, was gerade zerstört wurde. Aber hey: es fängt im kleinen an und wie viele hier im Forum würden beispielsweise sagen, sie sind Europäer, bevor sie sagen, sie sind Deutsche, Österreicher, ...? Aber: nur weil der Weg unklar und steinig ist, heißt das nicht, dass er nicht beschritten werden kann - hätte man sich vor 80 Jahren überhaupt nur denken können, wie das heutige Europa ausschaut? Ich bin der festen Überzeugung, dass das Projekt EU schon jetzt ein großer Erfolg ist (was nicht heißt, dass man nichts verbessern kann - davon gibt es mehr als genug :o) und sollten das genug andere auch so sehen, dann wird sich das auch letztlich in einer gestärkten Wirtschaft und einem steigenden EUR widerspiegeln.

Und ich bin sicher, dass es kein Jahrhundert lang dauern wird. Ich will es noch erleben!
 

16.07.15 15:51
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72 Postings, 3663 Tage stksat|228780616Psycho-Gambler

Habe hier schon gelegentlich gepostet, dass "heutzutage" keine überlieferte Lehrmeinung mehr die Entwicklung von Wirtschaft prognostizieren kann. Dies auch deshalb weil durchaus (wenn auch irrig) denkende Politiker wie Tsipras und Varoufakis mit den psychischen Reaktionen von anderen Politikern Wett-Spiele machen.Wenn es stimmt, dass wenn wie überliefert, das EX wirklich schon fast greifbar im Verhandlungsraum war, was will man dann voraussagen wie überhaupt eine Entwicklung weitergeht? Tsipras & Co wetteten, dass die deutsche Angst vor einem neuen  "Buh-Mann"-Image so gross sein würde, dass sie umfallen würden...und hat verloren.Umgekehrt weiss man nicht wie  eine Volksseele tickt, die mit grosser Mehrheit Regeln ablehnt und einige Tage (laut Umfrage) diese und noch ärgere Regeln gutheisst. Die Psychologie ist ein Hund......  

17.07.15 10:50

47 Postings, 4823 Tage perplex014. und 5. Hilfspaket vor Grexit ?

... bin schon mächtig gespannt darauf, wie sich alle europaseligen Akteure im Rahmen des 4. Hilfspakets im Jahr 2018 sowie des 5. Hilfspakets im Jahr 2020 wiederum selbst froh reden und die Gehirne der steuerzahlenden Lemminge waschen werden. Die Besonderheit Europas war und ist meiner Erinnerung nach die einzigartige kulturelle Unterschiedlichkeit der europäischen Länder auf relativ engem Raum.

Diese erfrischende und kreative Vielfalt im "Ticken" und Handeln mit der unsäglichen Währungsunion als einem der ersten Schritte zu entkoppeln und nun - sicherlich ohne demokratische Beteiligung der in den einzelnen Ländern betroffenen Bürger - zu einer politischen und fiskalischen Union - und das auch noch mit Euroländer-Finanzausgleich - nach dem Drehbuch u.a. verstaubter Kommissare und verklärter Weltverbesserer zusammenzwingen zu wollen, ist und bleibt absurd.

Die stolzen Griechen demonstrieren gerade äußerst anschaulich, daß sie nicht die Absicht haben in einem solchen europäischen Einheitsbrei unterzugehen.  

17.07.15 15:09
"Die stolzen Griechen demonstrieren gerade äußerst anschaulich, daß sie nicht die Absicht haben in einem solchen europäischen Einheitsbrei unterzugehen."

Schaust du andere Nachrichten als ich??? Für mich wirkt das nämlich nicht gerade stolz, was Tsipras & Co. gerade tun...  

17.07.15 16:33

47 Postings, 4823 Tage perplex01Ganz einfach ...

Die Griechen sagen dem Rest der Europa-Union und insbesondere den Zahlmeistern, (ohne mit ihrer wahren Meinung hinter dem Berg zu halten) genau das was diese hören wollen - aber sie werden ohne jeden Zweifel in keiner Weise das einlösen, was sie versprechen, wenn sie erstmal die Kohle haben !  Gesetze lassen sich - wie wir es gerade eindrucksvoll erlebt haben - quasi über Nacht wieder auf den Kopf stellen, vor allem dann wenn es um Annehmlichkeiten für die Volksseele geht, die auch von den jetzigen Neinsagern der radikalen Linksfraktion wieder vollständig mitgetragen werden.

Vielleicht wäre ja zur Vermeidung eines entsprechend bösen Spiels der jetzt über den IWF bzw. dessen ehemaligen Europa-Repräsentanten ins Spiel gebrachte "Deuxit" eine echte und für alle Beteiligten vernünftige und zielführende Alternative. Noch haben die Verhandlungen über das 3. Hilfspaket ja nicht begonnen ...  

17.07.15 17:53

222 Postings, 3555 Tage stksat|228818626Merkel wird diesmal

ganz genau hinschauen, ob die Umsetzungen durchgeführt werden. Sie und Schäuble scheinen heiß darauf zu sein, die Griechen rauszuhauen. Zumindest habe ich diesen Eindruck. Es wird also sicher nicht die gesamte Geldmenge ausgezahlt und dann machen sie auf ihrer Halbinsel so weiter, wie bisher...  

19.07.15 13:52
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137 Postings, 3622 Tage Warren100Devisenbestände

Die in den letzten Jahren stark angestiegenen Fremdwährungsbestände der SNB deuten darauf hin, dass massiv Euros und andere Fremdwährungen in CHF eingetauscht wurden. Offensichtlich gibt es sehr viele Menschen auf dieser Welt, die ihr Geld in unsicheren Zeiten in der Schweiz deponieren. Daran wird sich solange nichts ändern, bis die Unsicherheite schwindet (unwahrscheinlich in den kommenden Jahren) oder die Schweiz die Negativzinsen erhöht oder andere Massnahmen einleitet (zeichnet sich nicht ab). Das deutet darauf hin, dass der Kurs EUR/CHF sich so schnell nicht ändert.  

21.07.15 08:16

222 Postings, 3555 Tage stksat|228818626Hat jemand eine Erklärung?

Normalerweise geht der Gold-Preis und der CHF fast parallel zueinander - wohl weil beide als "sichere Häfen" angesehen werden. Das traf auch bis zur Einziehung des fixen Wechselkurses zu (interessanter Weise sogar bis kurz nach Einziehen des Kurses - erst als der Kurs permanent gegen die 1:20 getrieben wurde, entkoppelten beide vollständig voneinander). Der Gold-Kurs ist seitdem um gut 40% zurückgegangen. Hat jemand eine plausible Erklärung, warum ein "sicherer Hafen" nämlich das Gold scheinbar derzeit nicht benötigt wird, derweil der CHF so hoch steht? Und nicht nur gegen den EUR - dasselbe gilt sehr wohl auch gegen den Dollar, denn auch der Dollar steht um einiges schwächer da, als zu seinen stärksten Zeiten - es ist also langfristig gesehen doch keine Euro-Schwäche, wie hier im Forum bei kurzfristigen Abstürzen aber wohl zu Recht behauptet wurde, sondern es ist langfristig wirklich eine CHF-Stärke...  

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