-Disclaimer- Das hier ist meine Meinung. Diese Meinung beruht nicht auf einer einzelnen Quelle, die ich hier zitieren könnte, sondern ist im Laufe der Zeit entstanden und entwickelt sich auch Stück für Stück jeden Tag ein bisschen weiter. Diese Meinung ist keine Tatsachenbehauptung oder Anlageempfehlung und stellt lediglich die persönlichen Ansichten eines anonymen Mitforisten dar. -Disclaimer Ende-
Das wird jetzt nicht viel mit Evotec zu tun haben, aber sogar der Thread-Chef hat mich per PN gebeten, also mache ich hier mal ne Ausnahme. ;) Wen das nicht interessiert, der braucht sich nicht durch meinen Beitrag durchquälen, es wird nichts zu Evotec drinstehen....
Die vier anderen Werte in meinem Depot lassen sich nur erklären, wenn man eine Ahnung davon hat, wie mein Depot zuvor aussah. Wo ich quasi "herkomme"...
Evotec, Cancom, Drillisch, Vib immobilien, Alstria office, Wirecard, S&T, fresenius, linde, bayer, siemens, Daimler, smt scharf, deutsche beteiligungs ag, blue cap, berkshire hathaway B (die A konnte ich nicht bezahlen....), KPS, Indus, Syzygy, Haemato, IVU Traffic, BB Biotec und ein weltweiter ETF (ishares-irgendwas) - so sah Anfang 2017 mein Depot aus, welches ich seit Anfang 2013 so aufgebaut hatte. Mein altes Depot mit kleineren Geldbeträgen aus Zeiten der Finanzkrise hatte ich damals schon aufgelöst und in dieses übertragen.
Biotechnologie, Cloudanbieter, Telekommunikation, Immobilienbestandshalter, Kreditkarten/E-Payment-Firma, Industrie 4.0, Gesundheitskonzern, Industriegase, Pharma/Chemie-Konzern, High-Tech-BlueChip, deutscher Auto-Riese, Ausstatter für weltweite Minenoperationen, Beteiligungsgesellschaften in verschiedenen Ausführungen, Beraterfirma für digitalen Wandel, Agentur für digitales Marketing, Ausstatter für ÖPNV.
Mein Depot war also der übelste Tech-Gemischtwarenladen, dazu garniert mit Immobilien und Beteiligungsgesellschaften, die Dividenden brachten, womit ich also Cash generierte, um weiter zu kaufen. Gab natürlich auch ein gewisses deutsches Klumpenrisiko, weswegen ich den ETF und Berkshire rein genommen habe, um breit "im Ausland" dabei zu sein.
Aber das war natürlich albern. Zum Beispiel Evotec ist zwar ein deutsches Unternehmen, aber mit vielen internationalen Niederlassungen, man kann nicht automatisch sagen, weil man viele Unternehmen mit Sitz in Deutschland hat, dass man die internationalen Chancen nicht nutzt oder großes nationales Risiko fährt - es kommt ja immer auf das Unternehmen und dessen weltweiten Operationsradius an...
Jedenfalls kam irgendwann der Punkt an dem ich den Überblick verlor, es passierte zum Glück nichts Negatives, ich versäumte nichts, aber ich hatte echte keine Ahnung mehr, was nun eigentlich in den einzelnen Unternehmen so los war. Ich bekam ein schlechtes Gefühl bei der Sache und eigentlich hatte ich noch mehr Unternehmen auf meiner Kaufliste stehen für die Zukunft...noch breiter diversifizieren... Und wirklich überzeugt war ich tatsächlich nur von Evotec und ein paar anderen... Ich zog die Reißleine.
Ich verkaufte Anfang 2017 alles außer Evotec, Drillisch, Deutsche Beteiligungs AG, Blue Cap. Neu dazu kam Aurelius, nach der berühmten "Gotham"-Shortattacke in dieser Zeit.
Mit der veränderten Dividendenpolitik durch die Übernahme von Drillisch durch United Internet wurde dann im letzten Jahr ganz grundsätzlich mein Investmentcase in Drillisch beendet. Vom flexiblen Billig-Mobilfunkanbieter, der alle Konkurrenten ausmanövriert und tolle Gewinne macht, wurde ein Teil der Cashmaschine von Ralf Dommermuths United Internet-Universum. Sicherlich auch interessant, hatte aber nichts mehr mit der ursprünglichen Story zu tun, für die ich Drillisch mal kaufte...also verkaufte ich Drillisch mit schönem, sehr schönem, Gewinn nach 4 Jahren und stieg Anfang dieses Jahres bei Corestate Capital mit der gleichen Gewichtung ein. Ein Asset-Manager für Immobilien, der möglichst wenig Immobilien selbst halten will (dort liegt nämlich das Bewertungs- und Vermietungsrisiko, wenn es in Deutschland/Europa mal wieder wirtschaftlich schwächelt) sondern eher für andere Akteure am Markt agiert und dort stetige Einnahmen generieren will. Tolles und einleuchtendes Geschäftsmodell, wie die aktuellen Zahlen ja auch zeigen. Ist aber ein recht junges Unternehmen, da ist eben die Börse noch vorsichtig. Ich habe Zeit....
Blue Cap, DBAG, Aurelius und Corestate - klingt jetzt erstmal nach obskuren Nebenwerten (nur zwei davon sind im S-Dax), aber man muss eben oben bei den mehr als 20 Werten sehen, wo mein Depot herkommt und dass in den letzten Jahren Nebenwerte besser performen konnten als die DAX-Schwergewichte. Und für einen Investor wie mich, der gute Stories sucht, für den bieten sich ganz grundsätzlich Nebenwerte eher an als BlueChips.
Die drei Beteiligungsgesellschaften haben auch alle drei unterschiedliche Zielsetzungen:
Aurelius kauft billig Problemfälle oder Firmenabspaltungen, saniert diese, peppelt sie auf und verkauft sie dann teuer, sehr teuer, an den nächsten Interessenten weiter. Aurelius ist also Händler und Veredler von Firmen, dort geht es nicht darum ein Firmenimperium zusammenzukaufen. Die Gründer dieser Firma steuern diese Firma immer noch und ziehen ihr aggressives Ding am Markt eindrucksvoll durch. Aktuell ist der Kurs zurückgekommen, weil 2018 keine größeren Verkäufe geplant sind und jetzt auch gerade nicht Krisenstimmung herrscht, wo kleinere Firmen mal schnell Hilfe brauchen. Aurelius wird wiederkommen...bis dahin tröstet die Dividende über alles hinweg und ich nutze die günstigen Kurse um nachzulegen....
DBAG ist da so ziemlich anders. Ja man kauft auch möglichst günstig Unternehmen und ggf. verkauft man sie teurer irgendwann wieder...aber das ist kein Muss. DBAG übernimmt auch kleine Familienbetriebe, wenn sich in der Familie keine Nachfolger finden und betreibt diese weiter. Man will diese Firmen nicht für einen zukünftigen Verkauf aufhübschen und dann schnell und teuer verkaufen, sondern man ihr Geschäft grundsätzlich verbessern und so den Wert über längere Zeit heben. Auch Minderheitsbeteiligungen werden durchgezogen. Gleichzeitig legt die DBAG eigene Fonds für vermögende Leute oder Pensionskassen auf, um mit deren Geld weitere Firmen zu kaufen, die sie allein nicht gekauft hätten und verdienen dann für die Dauer des Fonds auch an den Fondsgebühren. ;)
Aurelius ist also eher angelsächsisch geprägt, billig kaufen, schnell und sehr viel teurer verkaufen und die DBAG ist da eher der nachhaltige, deutsche Vertreter von Private Equity.
Beide Modelle funktionieren sehr gut und haben ihren Sinn am Markt und als Anleger ist man dadurch immer breit diversifiziert in verschiedenen Branchen dabei, man muss natürlich jeweils dem Management vertrauen. Aber das muss man bei jedem Aktieninvest.
Tja und Blue Cap? ... Tja, das ist dann der Dritte im Bunde meiner Beteiligungsunternehmen. Die sind noch lange nicht so groß, wie DBAG und Aurelius. Die wollen da erst noch hin, die verkaufen auch mal ein Unternehmen, wenn sie dafür einen sehr guten Preis geboten bekommen, den sie eigentlich nicht ablehnen können - aber eigentlich wollen Sie tatsächlich eine Industrieholding aufbauen und langfristig die einzelnen Unternehmen im Konzern halten. Der Vorstand hat gerade einen Deal eingefädelt, der Blue Cap in eine andere Dimension katapultieren könnte, aber das wird man abwarten müssen, wie sich alles schüttelt - ist sicherlich von den drei Beteiligungsfirmen die riskanteste Story.
Was fällt noch auf?? Die drei Beteiligungsfirmen sowie der Assetmanager zahlen schöne Dividenden und finanzieren damit mein Depot. ;) Und sie investieren eben breit in Firmen - egal welche Branche, egal ob in Deutschland oder im Ausland - sie diversifizieren mit ihren Geschäften mein Depot. ;)
Derzeit halte ich dazu noch ca. 15% Cash auf die Gesamtsumme gerechnet, was ich mir in den letzten Monaten zusammengespart habe. Ich zähle aber mein Cash nicht in die prozentuale Verteilung meines Depots mit hinein, wie das manche machen. Das ist meine Absicherung und Kapital für günstige (Nach-)Kaufmöglichkeiten.
Habe ich mit dem Verkauf des großen Depots oben Fehler gemacht? Sicher, Wirecard hätte ich mal behalten. Oder auch Cancom...auch bei S&T, wo ich @Klei's Beiträge zu schätzen gelernt habe, habe ich die letzten Anstiege nicht mehr mitgemacht.
Ich bin bei diesen Werten raus, weil ich insgesamt den Überblick verloren hatte. Bei Wirecard war es eh immer schwer genau nachzuvollziehen was die da eigentlich machen. ... Tja, dumm gelaufen - die Story ist eine DER Storys am deutschen Nebenwertemarkt und Wirecard ist vielleicht auch bald im Dax.
Wichtig für mich war, dass ich einen schönen gewaltigen Gewinn machte, mit dem Ausverkauf in meinem Portfolio und ich mit den Gewinne dann eben größtenteils Evotec nachkaufte Anfang 2017. Insgesamt steht und fällt mein Depot so nun natürlich mit Evotec. Die anderen vier Werte haben ihre Chancen, überschaubare Risiken, finanzieren mein Depot und durch ihre breite Geschäftstätigkeit diversifizieren sie insgesamt mein Depot. Dafür habe ich sie drin. Kurssteigerungen erwarte ich da natürlich auch, aber da reichen mir die konservativen netto 10% plus x pro Jahr + jährliche Dividende. Für die gewaltigen Kurssprünge ist und wird immer Evotec zuständig bleiben. ;)
Ich weiß jetzt nicht, ob diese anderen Firmen was für euch wären. Da ist nichts sexy, keine gehypte Technologie, wenig Amerika, wenig Öffentlichkeit, auch in deren Foren ist wenig los, kein Goldjunge, keine Meister-Trader...eher langweilig. ;) Aber deswegen gerade für mein Depot mit Evotec gerade richtig.
Aber bitte beachtet meinen Disclaimer!! Macht euch ein eigenes Bild. Ihr seid alle erwachsen. ;)
-Disclaimer- Das hier war meine Meinung. Diese Meinung beruht nicht auf einer einzelnen Quelle, die ich hier zitieren könnte, sondern ist im Laufe der Zeit entstanden und entwickelt sich auch Stück für Stück jeden Tag ein bisschen weiter. Diese Meinung ist keine Tatsachenbehauptung oder Anlageempfehlung und stellt lediglich die persönlichen Ansichten eines anonymen Mitforisten dar. -Disclaimer Ende- |