Eine Rückläufigkeit der Zuckerproduktion, nach den derzeitigen Überkapazitäten war schon lange vorhersehbar. Ich erinnere dazu an mein damaliges Posting: 20.09. 2012 Nr. 927 "Der Produktionskostenpreis für Zucker liegt gegenwärtig ungefähr bei 19 Cent. Die Hersteller werden das nicht lange mitmachen, keine Gewinne mehr zu erziehlen und die Produktion wieder drosseln. Zudem hat der hohe Zuckerpreis in den letzten Jahren auch dazu geführt, dass mit Krediten in die Zuckerproduktion investiert wurde. Diese Kredite können nicht dauerhaft bedient werden, wenn der Zuckerpreis sich nicht erholt. Also auch dort droht Produktionsseitig eine Konsolidierung. Und nicht zuletzt, beim jetzigen Preis lohnt es Zucker in Ethanol zu wandeln. Es kann gut sein, dass der Preis noch weiter fällt, wenn Zucker zu Dumpingpreisen auf den Markt geworfen wird, weil Kredite bedient werden müssen etc. Aber mittel- und langfristig wird der Zuckerpreis wieder steigen, insbesondere wenn andere Agrarrohstoffe wieder anziehen, die ebenfalls gebeutelt sind - denn dann werden die Anbauflächen wieder anderweitig genutzt. Bedenke einfach, dass die genannten Entwicklungen auch mal mit einer schlechten Ernte zusammengehen können.Und nicht zuletzt, der Markt ist überverkauft, wer wollte da bei 19 Cent schon noch short gehen? Also ich habe bei 19 Cent kräftig in Zucker investiert ( Hebelprodukt, siehe oben), gehe aber davon aus, erst wieder in ein oder zwei Jahren verkaufen zu können, aber dann mit 50% - 100% Gewinn. Zusammenfassend: Nach unten besteht nur kurzfristig ein Risiko (dann aber Gelegenheit nachzukaufen), aber die Chancen nach oben stehen mit Sicht auf 1 bis 2 Jahren sehr gut." Die von mir seiner Zeit vorhergesehene Entwicklung scheint sich langsam immer mehr zu bestätigen: Weltweit, aber insbesondere in Brasilien und den USA steigt die Ethanolquote. Große Anbauflächen, auf denen gegenwärtig Zucker angebaut wird, wechseln jetzt wieder zu anderen Agrarprodukten, um wieder Profitabel zu werden. Gegenwärtig haben wir zwei Effekte, die die Überkapazitäten verursacht haben: 1. Hohe Zuckerpreise in den Vorjahren und günstiges Wetter. 2013/2014 wird die globale Zuckerproduktion somit wieder rückläufig sein, oder zumindest nicht mehr dem steigenden Bedarf an Ethanol und dem Bevölkerungswachstum der Schwellenländer folgen. Der Markt wird dann vermutlich 2013/2014 oder 2014/2015 kippen. Wenn dann noch eine wetterbedingte Missernte dazukommen sollte, wird der Preis, wieder einmal, explodieren. Dann kann man reiche Ernte einfahren, mit den Long Positionen, die man bei 18 bis 20 Cent eingesammelt hat. Agrarmärkte reagieren immer mit einer gewissen Übersteuerung. Gegenwärtig sind zu viele Anbauflächen auf Zucker ausgerichtet (Übersteuerung nach oben), weil es in den Jahren davor zu weinig Zucker gab und damit sehr hohe Zuckerpreise. Wenn man langfristig den Markt beobachtet, lässt sich mit Zucker sehr gutes Geld verdienen. Aber man braucht Geduld. Die Chattechnik bringt wenig. Wenn ihr sie zu einem beliebigen Zeitpunkt der letzen 50 Jahre einsetzt, werdet ihr feststellen, dass die Prognosegüte durchschnittlich nicht höher ist, als eine Zufallswahrscheinlichkeit. Das verstärkt sich noch einmal dadurch, dass wetterbedingte Rekordernten, bzw. Ernteinbrüche sich nicht an den Charts orientieren. Die Chattechnik hat aber einen einen gewisssen "self fulfilling prophecy" Effekt, weil einige Investoren den vermeintlichen "Signalen" hinterherlaufen. Wer sich beim Zucker an der Chartechnik orientiert und nicht an den fundamentalen Entwicklungen, wird daher immer etwas hinterherhächeln und nur auf bereits fahrende Züge aufspringen. Also, bei Zucker nicht viel Neues, was nicht schon absehbar gewesen wäre. Viel Erfolg! |