Edelmetallmesse 2009: Goldene Zeiten mitten in der Krise Facebook Tweet this!
09. November 2009 16:19 Edelmetalle sind weiterhin ein grosses Thema. Das zeigte sich auf der sehr gut besuchten Edelmetallmesse am Wochenende in München. Vor allem die Stände der Edelmetallhändler waren dicht umlagert. Viele Besucher kommen vornehmlich zur Messe um dort physisches Edelmetall zu kaufen. Ein Goldfan sagte mir: „Ich komme schon seit Jahren hier nach München zur Messe. Hier kann man anonym Gold und Silber kaufen.“ Bei Rekordpreisen von fast 1.100 Dollar pro Unze ist das schon erstaunlich, aber die echten Goldfans gehen noch von deutlich höheren Preisen aus. Doch der physische Handel ist nur ein Aspekt der Messe. Viele Besucher kommen auch wegen der zahlreichen Vorträge zur allgemeinen Wirtschaftsentwicklung und natürlich auch zum Thema Edelmetalle.
Joe Brunner, österreichischer Fondsmanager und ausgewiesener Rohstoff-Experte, ging in seinem Vortrag verstärkt auf die Ursachen der Krise ein. Für ihn besteht das Grundproblem darin, dass wir ein papiergedecktes und kein gedecktes Geldsystem haben. „Beim Papiergeldsystem kann das Geld beliebig vermehrt werden - es muss einfach nur mehr gedruckt werden,“ sagte Brunner weiter. Seiner Ansicht nach besteht jedoch ein Grundproblem darin, dass seit 1971weltweit kein einziges gedecktes Geldsystem mehr existiert. Nun haben wir jedoch alle von dem aktuellen System profitiert. Auch darauf wies Brunner hin: „Da neues Geld billig war, haben wir alle auf Basis dieses Systems unseren Wohlstand ausbauen können.“
Daraus hat sich jedoch im Laufe der Jahre eine riesige Staatsverschuldung ergeben. Brunner verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass es doch sehr viel sinnvoller sei, die Staatsschulden im Verhältnis zum Staatshaushalt zu betrachten. Aktuell bezieht sich die gängige Betrachtung auf das Verhältnis von Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu den Staatsschulden.
Doch wo führt uns das alles hin? Auch auf diese Frage hatte Brunner eine Antwort parat. Seiner Einschätzung nach ist aktuell folgendes Szenario denkbar - in dem wir teilweise schon stecken. Dabei ist jedoch wichtig, dass Brunner dieses Szenario schon im Herbst 2008 formuliert hat: So erleben wir schon die massive Rezession und eine stark steigende Arbeitslosenzahl wird noch folgen. Wir sehen schon massive staatliche Konjunkturprogramme und wir werden noch einen enormen Anstieg der Staatsverschuldung erleben. Dann wird es - trotz aller anders verlautenden Ankündigungen der Regierung - zu deutlichen Steuererhöhungen kommen. Gleichzeitig wird in den kommenden Jahren die Inflation stark steigen - in einigen Ländern werden wir eine Hyperinflation erleben.
Doch bei solch einer Analyse stellt sich jedoch die Frage, wie ein Ausweg aussehen könnte. Eine Möglichkeit wäre sicherlich die Rückkehr zu einem gedeckten Geldsystem. Wäre das möglich? Brunner beantwortet die Frage mit einem Ja. Jedoch hält er diese Variante für sehr unwahrscheinlich. Dabei sieht er die Gefahr, dass privater Goldbesitz verboten werden könnte.
Als Anlagetrends macht Brunner bis 2020 steigende Rohstoffpreise von Gold über Öl bis hin zu Uran aus.
Nun hat man bei einem solch langen Trend als Anleger verschiedene Möglichkeiten auf steigende Rohstoffpreise zu setzen. Dabei bieten sich aussichtsreichre Explorer an. Das sind Firmen, die aktuell neue Rohstoffvorkommen erschliessen. Und einige sehr aussichtsreiche Firmen präsentierten sich auch auf der Messe. Dazu zählt der kanadische Goldexplorer Bravo Venture Group.
Chairman Larry Page wies im Gespräch darauf hin, dass Bravo Venture durch geophysikalische Luftbilder neue Bohrziele identifiziert hat. Schon jetzt verfügt der Explorer über eine Ressourcenschätzung von 900.000 Unzen Gold. Im kommenden Februar ist dann mit einer neuen Schätzung zu rechnen, die deutlich darüber liegen wird. Nun geht es für Bravo Venture nicht darum, dieses Vorkommen tatsächlich auch in Produktion zu bringen. Vielmehr ist es das erklärte Ziel, so Page weiter, dass Bravo Venture von einem grossen Goldwert übernommen wird. „Allein in diesem Jahr haben acht grosse Goldfirmen unser Homestake Ridge Projekt vor Ort unter die Lupe genommen.“ Noch gibt es nichts Konkretes. Aber genau diese Fantasie treibt diese Rohstoffwerte an: Sie haben schon nachgewiesen, dass sie etwas haben. Nun geht es darum, die Ressource exakt zu bestimmen und durch weitere Bohrungen ständig zu vergrössern.
Nur zur Verdeutlichung: Aktuell notiert die Aktie bei knapp 0,30 Euro. Sollte es zu einer Übernahme kommen, sind sehr schnell auch Preise von 1,50 Euro und mehr möglich. Ist das Risiko bei einer solchen Aktie höher als bei Daimler oder ThyssenKrupp? Auf jeden Fall. Dafür sieht es aber weder bei Daimler noch bei ThyssenKrupp so aus, als ob sich diese Aktien innerhalb der nächsten 2 Jahre im Wert vervierfachen könnte.
Gold ist aber nur ein Rohstoff. Dazu zählen aber auch so exotische Metalle wie Molybdän. Auch zu diesem Rohstoff gab es in München zahlreiche Informationen, die ich Ihnen in einer speziellen Ausgabe im weiteren Verlauf der Woche vorstellen werde. |