Umfrage zu Zukunftsaussichten
Amerikaner sehen schwarz
REUTERS
Schlange vor einer New Yorker Jobvermittlung: Stimmung ist so schlecht wie lange nicht
Hohe Arbeitslosigkeit, steigende Benzinpreise, gigantische Staatsverschuldung: Die Probleme der USA sind riesig. Immer weniger Bürger rechnen mit einem baldigen Aufschwung, die Unzufriedenheit mit Präsident Obama wächst. Doch auch die Opposition schneidet in Umfragen schlecht ab.
New York - Der US-Präsident versucht wirklich alles: Er umschmeichelt junge Wähler bei dem sozialen Netzwerk Facebook, gibt sich kritikfähig und will die Steuern für Reiche erhöhen. Doch bei den Bürgern kommt die Charmeoffensive nicht an: Laut einer Umfrage von "New York Times" und dem Sender CBS sind nur 46 Prozent der Amerikaner mit Obama zufrieden, 45 Prozent zeigen sich enttäuscht. Noch negativer sieht es aus, wenn es um Obamas Wirtschaftspolitik geht: 57 Prozent sind damit unzufrieden.
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Insgesamt ist die Stimmung der US-Bürger so schlecht wie zuletzt Anfang 2009. Damals steckten die USA mitten in der Rezession, die Wirtschaft schrumpfte, Hunderttausende verloren ihren Job. Seitdem hat sich die größte Volkswirtschaft der Welt nur sehr langsam wieder erholt, die Staatsverschuldung hat indes mehr als 90 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erreicht.
Anfang der Woche verpasste die Rating-Agentur Standard & Poor's den USA einen Warnschuss: Sie senkte den Ausblick für die Kreditwürdigkeit auf negativ - und sprach von einer 33-prozentigen Wahrscheinlichkeit, dass Amerika seine Bestnote bei der Bonität verliert. Damit würde eine weitere Verschuldung wesentlich teurer, das Land könnte erneut in die Rezession rutschen.
39 Prozent der Bürger sehen die Zukunft pessimistisch
Der Anteil jener US-Bürger, die glauben, dass sich die Wirtschaftslage verschlechtert, ist nun in einem Monat um 13 Prozentpunkte gestiegen. Mittlerweile zeigen sich 39 Prozent der Befragten so pessimistisch.
Das einzig Positive, was Obama aus der Umfrage ziehen kann, ist, dass sein politischer Gegner bei den Bürgern nicht besser abschneidet: 56 Prozent der Befragten sagen, sie hätten keine positive Meinung von den Republikanern. Nur 37 Prozent äußerten sich positiv über die Partei, die seit den letzten Wahlen die Mehrheit im Kongress hat.
Diese Konstellation scheint auch der Mehrheit der Amerikaner nicht zu gefallen: 75 Prozent der Befragten gaben an, mit der Arbeit des Kongresses unzufrieden zu sein. Und auch das Hassobjekt Nummer eins bei den Republikanern kommt durchaus gut an: Obamas Pläne, die Steuern für Haushalte zu erhöhen, die mehr als 250.000 Dollar pro Jahr verdienen, gefallen 72 Prozent der Befragten.
cte