Angebotsüberhang bei Palladium | (X-markets) Palladium wurde im Jahre 1803 von dem Briten William Wollaston bei der Erforschung von Platin entdeckt; den Namen erhielt es in Anlehnung an den zur damaligen Zeit entdeckten Planetoiden Pallas. In der Natur tritt Palladium in geringen Mengen zwar fast immer zusammen mit den übrigen Elementen der PGM-Gruppe auf, die Gewinnung von reinem Palladium erwies sich aufgrund der großen chemischen Ähnlichkeit innerhalb der PGM-Gruppe aber zunächst als sehr schwierig. Bis zum Ersten Weltkrieg konnten weltweit lediglich 70 kg gewonnen werden.
Palladium wird in der heutigen Zeit als Nebenprodukt bei der Nickel-, Kupfer-, Blei-, Silber-, Gold und Platin-Produktion gewonnen. Große Mengen der Palladium-Produktion fallen bei der Platin-Produktion in Südafrika und der Nickel-Produktion in Nordamerika und Russland an. Und so lässt sich auch leicht einsehen, dass trotz des bestehenden Überangebotes an Palladium die Produktion weitergeht. Allein im letzten Jahr wurden 14 Prozent der Palladium-Produktion auf Halde hergestellt.
Produktion
Der weltweit größte Produzent mit einem Anteil von 46,1 Prozent ist Russland, gefolgt von Südafrika (35,9 Prozent) und Nordamerika (14,3 Prozent). Die Produktion von Palladium nimmt seit dem Jahr 2002 zwar kontinuierlich zu, jedoch fragt der Markt nicht die gesamte Produktion nach. Bedeutung bekommt auch hier, wie beim Platin, die zunehmende Rückgewinnung von Palladium aus alten Katalysatoren.
Eigenschaften
Die wichtigste Eigenschaft von Palladium (Pd) ist das extrem hohe Absorptionsvermögen für Wasserstoff: Feinverteiltes Pd (Pd-Schwämme) kann bei Raumtemperatur das 850-fache, feinstverteiltes Pd (Pd-Mohr) das 1.200-fache und Pd in kolloidaler Lösung sogar das 3.000-fache Volumen an Wasserstoff aufnehmen. In dieser Form ist Pd sehr reaktionsfähig und kann zu Reduktionszwecken z.B. in Katalysatoren verwendet werden.
Verwendung
Hauptabnehmer für Palladium ist die Autoindustrie (50,9 Prozent), wobei hier stark nach Ländern unterteilt werden muss. Während in Europa die Nachfrage unter Berücksichtigung der Rückgewinnung von 2003 auf 2004 um elf Prozent auf 32 Tonnen zurückging, konnte sie in Japan um acht Prozent auf 17,3 Tonnen und in den USA um 10,5 Prozent auf 32,5 Tonnen zunehmen. Dies liegt daran, dass in Europa bei neuen Fahrzeugen vermehrt die Dieseltechnologie eingesetzt wird und die Katalysator-Technologie für Palladium nicht marktreif ist. Mittelfristig (2010/2011) könnte sich die Nachfrage nach Palladium im europäischen Katalysator-Markt allerdings stark erhöhen, da mit der nächsten Euro-V-Norm der Schadstoffgehalt weiter reduziert werden muss. Da dies jedoch nur unter sehr hohen Temperaturen möglich ist, Palladium bei Temperaturen bis 950° C eingesetzt wird, Platin jedoch nur bis 650° C, wird die Nachfrage nach wesentlich billigerem Palladium dann wohl kräftig zunehmen. Im Dentalbereich (13,7 Prozent) ist die Nachfrage in allen Ländern im letzten Jahr leicht gestiegen. Der Hauptabnehmer ist Japan mit 16,3 Tonnen (63 Prozent), gefolgt von den USA mit 7,2 Tonnen (28 Prozent) und Europa mit 2,2 Tonnen (8,5 Prozent). In der Elektronik (14,9 Prozent) wird Palladium z.B. in Elektrodenwerkzeugen, integrierten Schaltkreisen, als Kontaktwerkstoff und in MLCC (Multiple Layer Ceramic Capacities) eingesetzt. Die größten Abnehmer in diesem Bereich kommen mit 7,8 Tonnen (27 Prozent) aus Japan und 13,2 Tonnen (46 Prozent) aus Asien. In feinverteilter Form, z.B. als Aktivkohle oder Kieselsäure, ist Palladium auch ein wichtiger Katalysator in der Chemie (4,6 Prozent).
Schmuckindustrie
Palladium, ein silberweiß glänzendes Edelmetall, welches noch etwas härter als Platin ist, ist jedoch mit einer Dichte von 12,02 g/cm³ wesentlich leichter. Es lässt sich ähnlich gut wie Gold verarbeiten. In Europa und Nordamerika spielt es in der Schmuckindustrie (12,1 Prozent) praktisch überhaupt keine Rolle, in Japan und Asien wird es als Gold-Palladium-Legierung (60 bis 80 Prozent Gold) zu Ringen, Halsketten und Schmuckstücken verarbeitet. Der große Zuwachs im letzten Jahr beruht auf einem „Kaufrausch“ der Chinesen, der sich wohl aus den starken Preisdifferenzen zwischen Palladium und Platin herleiten lässt.
Börsenhandel
Palladium wird an der New York Mercantile Exchange (Abteilung COMEX, Futures und Optionen), dem London Platin & Palladium Market (Cash und Forwards) und der Tokyo Commodity Exchange (Futures) gehandelt.
Ausblick und Fazit
Bis zur Jahrtausendwende bewegten sich Platin und Palladium nahezu gleich, doch Spekulationen um mögliche Lieferschwierigkeiten in Russland, dem weltweit größten Palladium-Lieferanten, führten von Mai 1999 bis zum Januar 2001 zu einer Verdreifachung des Palladium-Kurses. Das „Platzen der Spekulationsblase“ war heftig, und während der nachfolgenden Korrektur, die sich bis in das Jahr 2003 fortsetzte, verlor Palladium mehr als 70 Prozent an Wert. Das große „Problem“ von Palladium ist der Angebotsüberhang, der infolge des Booms bei Industriemetallen entstanden ist und der auch in den nächsten Jahren zu einer weiteren Erhöhung der Lagerbestände führen könnte. Insofern ist aus fundamentaler Sicht eher mit einer Abwärts- oder Seitwärtsbewegung zu rechnen. |
http://www.instock.de/Nachrichten/10151309.html |