Ja, mag zwar sein, dass hier und dort einige Beteiligungsfirmen (z.B. Bain, KKR) überlegten einzusteigen. Bei Worlpay usw. waren ja auch viele drin. Aber die Motivlage war bei diversen Einstiegen einie andere, als sie hier je sein könnte. Ich mach es mal ausführlich, damit man das nachvollziehen kann:
- Bei Douglas ging man rein, weil Kosmetika ein attraktives Geschäft sind. Dazu war das Unternehmen in Nöten und mit Hussel, Thalia, Christ gab es viel an Tafelsilber, das man zu Geld machen konnte. Ähnlich wie bei Ebay, die ja auch schon viel Geld mit den Verkäufen von Skype und Paypal verdienten und noch so einige Tochterfirmen veräußern könnten. Aus aus Finanzinvestorsicht war es dann gut, dass man Douglas von der Börse nahm (Going Private), um erstens ungestört arbeiten zu können und um sich mittels Gewinnabführungsvertrag an den tollen, stabilen Zuflüssen im Kosmetikageschäft zu beteiligen. Außerdem konnte man Douglas dann nach erfolgtem Turnaround weiterveräußern. Die ganzen Aspekte fehlen bei Wirecard. - Wenn kein Turnaroundfall vorliegt, muss man zumindest sehr früh eine Beteiligung eingehen, um möglichst viel des Upsidepotentials mitzunehmen. Im Start-up Bereich sind das Beträge, die bei 100 Mio. € anfangen. Und abgesehen von Buffett, Rocket, Softbank, KKR, Permira, die Fonds von Peter Thiel, 2-3 Fonds aus Schweden und UK und diversen Asiaten kann das fast keiner mehr. Nur hier macht das wenig Sinn, denn a) ist der Exitkanal weg (WDI ist ja schon an der Börse), b) ist die Bewertung bereits so hoch, dass man unverhältnismäßig viel für einen Mehrheitsanteil bezahlen müsste (den Bet.firmen sind keine Longies, Buffett mal außen vor) und mit 10% Anteil kriegt man weder nen AR-Sitz, noch sonstige Macht im Unternehmen. Und ein Trade-Sale, sagen wir bei einem Aktienpreis von 300 Euro macht keinen Sinn, da findet man nie und nimmer einen Abnehmer für. Wer bei WC die Macht übernehmen hätte wollen, hätte vor Jahren einsteigen müssen! - Bei Teamviewer war es z.B. so, dass es dort zu 100% an eine britische Beteiligungsfirma verkauft wurde. Auch Teamviewer hat tolle Gewinnmargen von 30% und vor allem keinen sonderlichen Invstitionsbedarf, so dass der hohe Gewinn ausgeschüttet werden kann. Nach 10 Jahren hat man sein Invst wieder raus und Teamviewer ist nicht so groß, als das man sie nicht weiterverkaufen könnte. Das macht dann Sinn aus Investorensicht. Bei Wirecard hingegen bleibt der Gründer an Bord und der hat das Sagen. Er ist ja auch CEO und CTO! Und WDI zahlt seinen Gewinn fast gar nicht aus. - Und ein Trade-Sale ist für WC auch nicht möglich. Wie ich schon mehrfach hinwies, eignet sich WC einfach nicht als Kaufobjekt für die großen Techgiganten und die Banken.
Was ich mir allenfalls vorstellen könnte wäre, dass jemand das jetzige doch niedrige Kursniveau nutzt, um nochmals reinzukommen, um seinen Anteil dann in 3 Jahrne zu verkaufen. Aber das WC eine Tochter- bzw. Portfoliofirma von wem auch immer wird, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Da ist die These von "hier läuft nur die nächste von vielen Short-Attacken ab" sehr, sehr, sehr, sehr, sehr plausibler. |