Zeichen für Wirecard stehen weiter auf Outperformance
12:36 06.12.11
Nach der Übernahme des Payment-Anbieter Systems@Work in Singapur haben fast alle Analysten, die Wirecard covern, ein Update publiziert. Die Kursziele liegen zwischen 5,6 (Warburg Research) und 30 Prozent (WestLB) über dem aktuellen Kursniveau. Im Durchschnitt sehen die Aktienexperten ein Kurspotenzial von 17,5 Prozent für den TecDax-Titel. Dem Dax beispielsweise trauen die Analysten in den nächsten 15 Monaten deutlich weniger zu. Die Zeichen stehen daher bei Wirecard weiterhin auf Outperformance.
Wirecard ist eine Wachstumsgeschichte par excellence. Lag der Umsatz 2008 noch bei 197 Mio. Euro, so liegen die durchschnittlichen Schätzungen für das kommende Jahr bei 383 Mio. Euro. Die Berenberg Bank erwartet für den Bezahldienstleister in 2012 sogar ein weltweites Geschäftsvolumen von mehr als 400 Mio. Euro und traut den Münchnern ein EBIT von 100 Mio. Euro zu – ist allerdings trotz dieser sehr positiven Schätzung für die Gewinnentwicklung beim Kursziel noch deutlich zurückhaltender als die WestLB, die bei einem erwarteten EPS von 74 Cent einen fairen Wert von 16 Euro für die Aktie sieht. Berenberg errechnet bei einem Ergebnis je Aktie von 79 Cent ein Kursziel von 14,70 Euro.
Systems@Work wird als logische Akquisition gekennzeichnet: nach Realisierung mehrerer Kooperationen mit Alipay und UnionPay in China würde durch die neueste Akquisition „das Kundenportfolio und die Vertriebskraft in Asien spürbar ausgeweitet“, heißt es bei Warburg Research, die hinsichtlich des Kurspotenzials noch sehr zurückhaltend sind. Die 59 Mio. Euro kompletter Akquisitionspreis (inklusive sogenannter Earn-out-Zahlungen) für Systems@Work könne Wirecard aus eigener Kraft stemmen, und nach Einschätzung der Düsseldorfer Analysten ist für den Kauf auch keine Kapitalerhöhung notwendig.
Die WestLB sieht in der Übernahme von Systems@Work folgende Pluspunkte: zum einen würde die kritische Masse an Geschäftskunden signifikant gesteigert, denn nach früheren Schätzungen hätte Wirecard in Asien bisher nur 100 Handelskunden gehabt. Mit der Akquisition würde die kritische Masse spürbar gestärkt, so die WestLB, die genauso wie alle anderen Research-Kollegen zum ersten Mal das Überspringen der 100-Mio.-EBIT-Marke im kommenden Jahr erwartet.
Folgt man dagegen der Berenberg Schätzung, dann wird Wirecard auch im kommenden Jahr wieder eine EBIT-Marge von 24,8 Prozent (23,3 Prozent) erzielen. Die Ertragsstärke, die Wirecard damit in den letzten 4 Jahre an den Tag legte, sucht in Deutschland seinesgleichen und wird von kaum einer börsennotierten AG überboten.
Die Berenberg-Analysten erwarten zusätzlich ein durchschnittliches EPS-Wachstum bis 2013 von mehr als 20 Prozent. Schon diese Ertragsentwicklung rechtfertigt nach meiner Meinung einen EPS-Multiplikator von mehr als 15.
Wirecard steht kurz vor einem charttechnischen Kaufsignal. Innerhalb der letzten 52 Wochen lag der Höchstkurs bei 13,28 Euro. Damit hat die Aktie die frühere Kursspitze von ca. 10,40 Euro schon bei weitem übertroffen. Sollten sich die Ergebnisprognosen der Analysten bewahrheiten, woran ich keinen Zweifel habe, dann könnte in den nächsten Monaten ein neues Allzeithoch ins Visier genommen werden. Auch die Ertragsprognosen von Wirecard selbst waren in der Vergangenheit immer konservativ und mehr als zuverlässig. Für mich ist die Wirecard Aktie daher nicht nur unter Trading, sondern auch unter Langfristaspekten hoch interessant.
Christoph Martin
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