Thx. Die Besternung ist ja vielleicht hier in diesem Faden auch nur ein Zeichen, dass überhaupt jemand das Gepostete angeschaut hat. Ist es wichtig? Also um bei Beuys zu bleiben, wohl : nein ?, denn es geht ja um das Bilden aus sich selbst, nicht um das Einbilden aus anderen und da muss es keine Rolle spielen, ob es jemandem gefällt was man tut, da ja auch niemand die eigentliche Motive kennt, weshalb es jemand tut und der innere Prozess, der dabei stattfindet. Doch aus sich selbst kann man eben auch nur beschränkt bilden, da man ja nur aus bereits vorhandenem umbildet, nicht was selbstständiges und unabhängiges bilden kann, wenn man nicht Umwelt, Kultur, Geschichte und Mitmenschen einbezieht als Elemente der eigenen Realität.
So ist Kultur vielleicht ein sich selbst bauendes Gebäude, wenn man es zulässt und sich nicht abkapselt gegen Dinge, die einem erst mal nicht verständlich sind oder nicht gefallen oder provozieren. Bildet man nur aus solchen Dingen was in sich selbst, die man kennt und gut oder schlecht findet, würde man ja gar nix bilden, nur einbilden und umbilden, doch der Kern bliebe der Selbe, beschränkt auf sich. Deshalb habe ich mir auch schon eine Oper angeschaut und sogar ein Musical, das war dann aber noch um ein Grad schlimmer für mich als die Oper, obwohl die Darsteller aus meiner Sicht um einige Grade attraktiver waren. Doch das Musical tut nicht so, als wäre es "Hochkultur", sondern ist Unterhaltung und will gar nix anderes sein. Unterhaltung ist auch Kultur, aber sie ist nicht Kunst, weil sie vorhandene Erwartungen erfüllen will und nicht sabotieren, somit der Anspruch nach Auseinandersetzung auf die oberflächliche Ebene beschränkt bleibt, (erfüllte oder unerfüllte Erwartungen, bestimmen den Grad der Befriedigung (besternung)).
Hier noch ein kulturelles Schockerlebnis, Allzu viele hatte ich nicht davon, der Film von Michael Haneke: Funny Games (97). Er spielt mit den Elementen eines Hollywood Trillers mit sehr bösen Leuten und sehr armen und unschuldigen Opfern und man hofft und bangt mit den Opfern, und wartet, dass sie sich aus der Not befreien und die Täter erledigen, man will geradezu sie brutal verrecken sehen. Doch das passiert nicht, sie bringen alle um. Darunter ein Junge, der in einer Szene dargestellt ist, wie ich es noch nie in einem Film gesehen habe, voller Not und Panik und Angst. Es nutz ihm aber nix, wie fest man als Zuschauer auch hofft, es wird ihm das Hirn aus dem Kopf geschossen und spritz an die Wand und die Bösen gehen am Ende des Filmes zur nächsten Familie. Ich bin völlig geschockt aus diesem Film gelaufen und hasste den Regisseur, heute finde ich ihn einen der besten in Europa, weil ich dem nachgesehen musste, was das sollte. |